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Cassia & Ky – Die Ankunft: Band 3 (German Edition)

Cassia & Ky – Die Ankunft: Band 3 (German Edition)

Titel: Cassia & Ky – Die Ankunft: Band 3 (German Edition)
Autoren: Ally Condie
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Erhebung an die Macht kommt, können wir selbst über unser Leben bestimmen. Wer weiß, was dann geschieht? Als ich Cassia damals zum ersten Mal geküsst habe, hat sie nach Luft geschnappt, wahrscheinlich vor Überraschung. Nicht wegen des Kusses: den hatte sie erwartet. Nein, sie war wohl eher überrascht darüber, wie er sich anfühlte.
    Sobald wir uns wiedersehen, werde ich es ihr sagen, von Angesicht zu Angesicht sagen: Cassia, ich liebe dich und möchte dich zur Frau haben. Was fehlt dir, um genauso zu empfinden? Eine ganz neue Welt?
    Denn das ist genau das, was wir haben werden.
    Die Mutter nähert sich ihrem Kind ein wenig. »Es ist nur …«, sagt sie mit erstickter Stimme. »Er ist so still!«

Kapitel 2
Cassia

    Ky hat versprochen, sich heute Abend mit mir am See zu treffen.
    Diesmal küsse ich ihn zuerst.
    Und dann drückt er mich so fest an sich, dass die Gedichte, die ich unter meinem Hemd an meinem Herzen trage, rascheln, so leise, dass nur wir beide es hören. Sein Herzschlag, der Rhythmus seines Atems, der Ton und das Timbre seiner Stimme klingen wie Musik in meinen Ohren, so dass ich am liebsten laut singen würde.
    Er wird mir erzählen, wo er gewesen ist.
    Ich werde ihm erzählen, wo ich hingehen will.
    Ich strecke die Arme aus und überprüfe, ob auch nichts Verräterisches unter den Ärmeln meines Hemdes hervorschaut, denn unter meinen formlosen Zivilkleidern schmiegt sich heute rote Seide weich an meinen Körper. Ich trage eines der Hundert Kleider, das bei den Händlern aufgetaucht ist – wahrscheinlich Diebesgut. Den Preis, den ich dafür bezahlt habe – ein Gedicht –, war es allemal wert. Wie schön es ist, einen so leuchtend bunten Stoff ans Licht halten und über den Kopf streifen zu können! Wie leicht ich mich darin fühle!
    Ich arbeite als Sortiererin für die Gesellschaft hier in der Hauptstadt der Provinz Central, aber insgeheim bin ich für die Erhebung im Einsatz und handle mit den Archivisten. Nach außen hin bin ich ein braves Mitglied der Gesellschaft in Zivilkleidung, doch darunter trage ich Seide und Papier auf der Haut.
    Ich habe festgestellt, dass sich die Gedichte am leichtesten transportieren lassen, indem ich sie mir um die Taille oder um die Handgelenke binde. Natürlich trage ich nicht alle meine Gedichte bei mir, sondern habe einen Platz gefunden, an dem ich die meisten verstecken kann. Einige möchte ich jedoch niemals missen.
    Ich öffne meinen Tablettenbehälter. Alle Tabletten sind da: grün, blau, rot. Und noch etwas. Ein winziger Papierschnipsel, auf den ich die Worte erinnere dich notiert habe. Sollte ich je dazu gezwungen werden, die rote Tablette zu nehmen, schiebe ich diesen Zettel in meinen Ärmel, und wenn ich dann in den Behälter sehe, weiß ich, dass man mir meine Erinnerungen geraubt hat.
    Bestimmt bin ich nicht die Erste, die auf so eine Idee gekommen ist. Wie viele meiner Mitmenschen wissen etwas, was sie nicht wissen sollten – nicht was sie verloren haben, aber dass sie verloren haben?
    Mir bleibt nur die Hoffnung, dass ich nichts vergesse und ebenso resistent gegen die Wirkung der Tablette bin wie Indie, Xander und Ky.
    Die Gesellschaft denkt, dass die rote Tablette bei mir wirkt. Aber sie wissen nicht alles. Was die Gesellschaft angeht, bin ich natürlich nie in den Äußeren Provinzen gewesen. Weder habe ich Canyons durchquert noch nachts unter einem funkelnden Sternenzelt, umtost von silbriger Gischt, einen Fluss bezwungen. So weit bekannt ist, war ich nie weg.

    »Das ist deine Geschichte«, sagte der Abgesandte der Erhebung, bevor sie mich nach Central schickten.
    Er reichte mir ein Blatt Papier, und ich las:
    Die Funktionäre haben mich im Wald von Tana gefunden, in der Nähe meines Arbeitslagers. Ich weiß nichts mehr über den Abend und die Nacht, die ich dort verbracht habe. Ich weiß nur, dass ich irgendwie in den Wald geraten bin.
    Ich blickte auf. »Es gibt eine Funktionärin, die bereit ist, deine Geschichte zu bestätigen, und behaupten wird, dich in den Wäldern gefunden zu haben«, sagte mein Gegenüber.
    »Ich soll eine rote Tablette erhalten haben«, riet ich. »Um mir die Erinnerung daran zu nehmen, wie sie die anderen Mädchen in Luftschiffen abtransportiert haben.«
    Der Mann nickte. »Offenbar hat eines der Mädchen im Lager eine Störung verursacht. Diejenigen, die aufgewacht sind und sie gesehen haben, haben alle eine rote Tablette erhalten.«
    Indie , dachte ich. Sie war diejenige, die schreiend weggelaufen war. Weil sie
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