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Cashkurs

Cashkurs

Titel: Cashkurs
Autoren: Dirk Mueller
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Produzenten über jetzige und künftige Abnahmepreise sind vollkommen in Ordnung. Natürlich soll sich auch der Preis für Lebensmittel nach Angebot und Nachfrage richten. Aber nach echter Nachfrage. Nach Nachfrage von Essern. Die Milliarden von Dollar, Euro und Yen, die nur zu Spekulationszwecken in diese Märkte fließen, haben dort schlichtweg nichts verloren. Gibt es in dieser Welt mit Abertausenden von Anlagemöglichkeiten nicht auch für Sie eine Alternative zu Ihrem Investment in Grundnahrungsmittel? Bei allem Streben nach Gewinn und Rendite sollten doch Ethik und Moral auch noch eine Rolle spielen. Sonst sind wir nicht besser als die, die wir hier so hart kritisieren. Lassen Sie uns die Welt ein klein wenig besser machen, wo wir die Möglichkeit dazu haben.
    Lassen Sie sich auch nicht auf das Glatteis führen, die Spekulanten würden in diesem Fall den Markt bei Übertreibungen ausgleichen. Im Gegenteil. Die Spekulanten verursachen diese Übertreibungen. Ja, durch die hohe Nachfrage aus China wird der Preis ansteigen. Ja, durch die zunehmende Nachfrage nach Biosprit und Biogas wird der Preis ansteigen (eine Sauerei an sich, Lebensmittel durch den Auspuff zu jagen, aber das ist ein anderes Thema). Doch diese Effekte treiben die Preise langsam und über die Jahre kontinuierlich nach oben und können unter Umständen durch Umstellungen der Anbauflächen kompensiert werden. Aber was macht der Spekulant? Wann kauft der Anleger? Er kauft Mais nicht, wenn von Rekordernten die Rede ist und der Landwirt tatsächlich zusätzliche Nachfrage gebrauchen könnte. Er kauft dann, wenn er liest, dass es Missernten gibt. Damit treibt er den Preis erst richtig nach oben, um von der Krise zu profitieren.
    Die Spekulation mit Lebensmitteln ist keineswegs ein neuzeitliches Phänomen. Schon seit dem 16. Jahrhundert ist dieses Übel bekannt. Ich bin im Besitz eines Original-Dokumentes aus dem Jahr 1529(!), in welchem die Stadt Straßburg die Spekulation mit Lebensmitteln bei hoher Strafe verbot, was sich in etwa wie folgt liest: ›Als bisher etliche wider Gott, brüderliche Liebe und alle Billigkeit Früchte, Wein, Korn und andere Getreide, derweil die noch auf dem Felde gestanden und gewachsen sind, gekauft haben, dadurch die armen Leut im Lande zu erheblichem Schaden gebracht worden sind  … da haben unsere Herren Räte erkannt, dass künftig niemand dermaßen kaufen soll bei der Strafe von 5 Pfund Pfennig …‹
    Sie sehen, solche Unarten gab es zu allen Zeiten, und es stellt sich die Frage, warum unsere Politiker nicht aus den Erkenntnissen von 500 Jahren Erfahrung lernen können, wenn doch selbst die Herrschaften damals schon so weise waren.
    Solange es also nicht wieder ein solch vernünftiges Verbot wie 1529 gibt, bitte ich Sie inständig: Halten Sie sich aus der Spekulation mit Lebensmitteln heraus. Wir können in Tausende von Dingen investieren, vom Öl über Aktien bis Gold. Von mir aus in gefrorene Zigarettenhülsen, aber bitte lassen Sie die Finger von Weizen, Mais, Soja, Reis und für die Zukunft schon mal Trinkwasser.
    Man sollte als Anleger ohnehin nicht immer nur die Rendite im Auge haben, sondern auch die moralische Verantwortung. Fragen Sie sich immer: ›Was stellt mein Geld gerade an, während ich nicht darauf aufpasse, weil ich es irgendwo zum Arbeiten hingeschickt habe.‹ Ethik und Moral vertragen sich ausgezeichnet mit Investitionen und Rendite. Das steht in keinerlei Widerspruch.«

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Beratung, Haftung und Recht
    20 bis 30 Milliarden Euro verlieren Anleger allein in Deutschland Jahr für Jahr durch fehlerhafte Beratung. Die Spanne dieser Verluste reicht von überhöhten Kosten und nicht marktgerechten Zinsen bis hin zu Totalverlusten durch betrügerische Anlageprodukte. Besonders dreist trieb es ein Hedgefonds-Anbieter aus Kaiserslautern, der Anfang 2010 in Vorträgen und auf Anlegerveranstaltungen vor Finanzbetrügern warnte und Anlegern empfahl, ihm ihr Geld anzuvertrauen. Ein halbes Jahr später wurde er wegen Betrugs zu einer Gefängnisstrafe verurteilt, der Schaden für die gutgläubigen Investoren lag bei 10 Millionen Euro.
    Auch diejenigen, die auf Beratung verzichten und ihre Anlageentscheidungen in Eigenregie treffen, sind nicht gegen Ärger mit Banken, Versicherungen oder anderen Finanzdienstleistern gefeit. Daher will ich Ihnen gerne Tipps geben, woran Sie gute Beratung erkennen können und wie Sie sich im Streitfall erfolgreich zur Wehr setzen.

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