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Carina - sTdH 3

Carina - sTdH 3

Titel: Carina - sTdH 3
Autoren: Marion Chesney
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Nacht erfahren, daß Sie der Bastard einer
Puffmutter sind.«
    »Vorher
bringe ich Sie um«, flüsterte Guy und setzte sich wieder.
    »Das ist
nicht notwendig«, grinste Silas. »Sie brauchen nur eine Kleinigkeit für mich zu
tun. Sagen Sie dieser Carina Armitage, daß Sie sie abgewiesen haben, weil Sie
genau wußten, daß ihr Vater nie wieder etwas von ihr wissen will, wenn sie Sie
heiratet. Bringen Sie sie dazu, daß sie sich wieder in Sie verliebt, so daß
Desire nichts weiter mit ihr zu tun haben will. Verhindern Sie die Hochzeit.
Blewett pfeift aus dem letzten Loch. Er wird vor der Hochzeit kein neues
Testament machen. Es reicht auch schon, wenn Sie die Hochzeit nur
hinauszögern.«
    Guy schloß
die Augen. Er fürchtete Lord Harrys Faustschläge, er fürchtete den Vikar und
seine Hundemeute, aber er fürchtete Silas Dubois noch viel mehr.
    »Sie
kannten das Testament«, warf er Silas vor, »als Sie von meiner Absicht, Carina
Armitage zu verführen, gehört haben. Zugegeben, ich hatte die Absicht, sie zu
verführen, aber dann schien es mir sinnvoller zu sein, ihre Cousine Emily zu
heiraten. Sir Edwin ist sehr reich und sein gesellschaftlicher Rang sehr hoch.
Aber Sie wollten, daß ich es schaffe, daß Desire sie nicht mehr anrührt. Sie
haben das Testament gekannt.«
    »Ehrlich
nicht«, sagte Silas mit einem Schulterzucken. »Aber das spielt jetzt auch keine
Rolle mehr. Ich gebe Ihnen einen Monat, um die Zuneigung von Miss Armitage
zurückzugewinnen.«
    »Und was,
wenn es mir nicht gelingt?« keuchte Guy, dem kleine Schweißperlen auf der Stirn
standen.
    »Dann
müssen Sie zu anderen Mitteln greifen«, sagte Silas Dubois, »oder Sie sind für
die Gesellschaft gestorben. Es ist schlimm genug, daß Sie Sklavenhändler waren,
aber das waren schließlich eine ganze Menge respektabler Leute, und keiner
schert sich groß darum, sobald sie nicht mehr im Geschäft sind. Jetzt sind Sie
angesehen. Tun Sie alles, was in Ihrer Macht steht, damit es so bleibt.«
    Er glitt
hinter dem Tisch hervor und verließ das Kaffeehaus, nicht ohne sich öfters
umzudrehen und über seine Schulter den steif und bewegunslos dasitzenden Guy
Wentwater anzulächeln.
    Hochwürden
Charles Armitage ging ruhelos in der Halle des Stadthauses seiner Tochter
Minerva auf und ab und wartete auf die Rückkehr von Carina.
    Er hatte
ein schlechtes Gewissen. Carina wurde immer stiller und unglücklicher, seit sie
in der Stadt waren. Sowohl Minerva als auch Annabelle fanden offenbar alles an
ihrer jüngerer Schwester in Ordnung, und eine Zeitlang hatte das auch ihn
beruhigt. Aber plötzlich hatte er das Gefühl, daß er genau wissen mußte, ob
Carina diese Ehe auch wirklich wollte.
    Weil er
sich unsicher fühlte, hatte er den größten Wert darauf gelegt, gut angezogen zu
sein. Sein Korsett war so eng geschnürt, daß er kurz vorm Ersticken war, seine
weiße Weste war silbern gestreift, und sein Make-up war von künstlerischer
Raffinesse wieder
Sonnenuntergang auf einem Aquarell.
    Er hörte
das Rattern von Wagenrädern. Lord Harry trat nicht ein, sondern verabschiedete
sich mit einem Handkuß von Carina und brachte dann Lady Godolphin nach Hause.
    Der Butler
hielt die Tür auf, und Carina kam herein. Sie sah müde und niedergeschlagen
aus.
    »Komm in
die Bibliothek«, forderte sie der Vikar auf.
    »Muß ich,
Papa?« fragte Carina teilnahmslos. Aber sie zog ihren Hut vom Kopf und ging
bedrückt hinter ihm her.
    Der Vikar
hielt ihr die Tür auf und ließ sie vor sich hinein. Dann breitete er seine Arme
aus und setzte ein liebevolles, väterliches Lächeln auf.
    »Mein
Liebling, meine kleine Tochter«, sagte er und versuchte, sie in die Arme zu
nehmen.
    Carina wich
mit einem Blick zurück, der so unverhohlen Abscheu ausdrückte, daß der Vikar
auf der Stelle erstarrte. Sie ging an ihm vorbei und kehrte ihm den Rücken zu.
    »Was
gibt's, Papa?« fragte sie tonlos.
    »Siehst du
denn nicht«, brach es aus dem Vikar heraus, »daß ich mir um dich Sorgen mache.
Mir scheint, diese Heirat macht dich nicht glücklich.« Er warf sich in Positur.
»Ich sag' dir eins, du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Ich blase die ganze
Hochzeit ab. Na, ist das ein Angebot?« strahlte er.
    Carina
drehte sich um; er spürte, wie sie ihn mit ihren grünen Augen von Kopf bis Fuß
musterte. Sie hatte das überwältigende Bedürfnis, ihn gerade jetzt wissen zu
lassen, wie sehr sie ihn verabscheute.
    »Es spielt
keine Rolle, wen ich heirate, Papa«, sagte sie. »Meiner Meinung nach ist
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