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Cantz schoen clever

Cantz schoen clever

Titel: Cantz schoen clever
Autoren: Guido Cantz
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Managements die Formel »Antwort ASAP « las, dachte ich noch: »Da hat jemand vergessen, die Tastensperre zu aktivieren, und sich dann auf sein Handy gesetzt.« Als ich ein halbes Jahr später meine Neugierde stillen wollte, wurde ich ausgelacht: ASAP bedeutet natürlich »as soon as possible« (so schnell wie möglich). Tja, schade eigentlich. Hätte ich das vorher gewusst, würde ich jetzt Wetten dass …? moderieren.
    Damit mir so etwas nicht noch einmal passiert, habe ich die wichtigsten SMS -Akronyme auswendig gelernt. Beim Business-Kurztalk bin ich inzwischen auf einem guten Weg, jedoch weit davon entfernt, den Abkürzungfundus der Jugend zu verstehen, die auf dem besten Weg ist, sich sprachlich auf eine Stufe mit Pantoffeltierchen zu stellen.
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    GUT ZU WISSEN
    SMS-Abkürzungen, die noch nicht jeder kennt:
    SMS – Schreib mir schnell
    FIB – Flugzeuge im Bauch
    BIDUNOWA – Bist du noch wach?
    HASE – Habe Sehnsucht
    DUWIPA – Du wirst Papa!
    WIDUMIHEI – Willst du mich heiraten?
    FANTA – Fahre noch tanken
    FKK – Fahre Kaugummis kaufen
    HUND – Habe unten nichts drunter
    KAMASUTRA – Knackiger, attraktiver Mann sucht Traumfrau
    UNIMOG – Unglaublich nettes, intelligentes Mädchen ohnegleichen
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    Ohne SMS geht nix mehr. Vor allem, wenn man unangenehme Nachrichten übermitteln möchte, ist sie oft erste Wahl. So soll der ehemalige Verteidigungsminister Dr. Karl-Theodor zu Guttenberg Bundeskanzlerin Angela Merkel per SMS von seinem Rücktritt informiert haben. Da die Kurzmitteilung von seinem Privathandy aus verschickt wurde, bleibt zu hoffen, dass er wenigstens die selbst geschrieben hat. Und auch in Liebesdingen kann eine Kurzmitteilung Brücken einreißen: Die wunderbare Liaison zwischen der begabten Schmuck-Designerin Sandy Meyer-Wölden und dem Teilzeit-Mercedes-Händler Boris Becker soll von ihr aus mit einer schlichten Kurzmitteilung beendet worden sein. Oder vielleicht hat Boris da auch nur etwas falsch verstanden. Wie auch immer. Den Inhalt – »Schluss mit Sandy!« – kürzte sie vermutlich mit » SMS !« ab.
    Natürlich wurde aber auch schon zu meiner Schulzeit abgekürzt. Und damit meine ich nicht, dass einige Klassenkameraden ihre Schulzeit abkürzten, indem sie entweder eine Klasse übersprangen oder aber sich nach drei Ehrenrunden frühzeitig ins wahre Leben verabschiedeten. Ich meine die Abkürzungen, die mir im Religionsunterricht begegneten: Die Bibel ist eines der dicksten Bücher der Welt, und das, obwohl es darin von deutlich abgekürzten Worten nur so wimmelt.
    Das wohl berühmteste Akronym der Bibel ist die Inschrift am Kreuze Jesu Christi: INRI . Dabei handelt es sich bekanntlich um die Anfangsbuchstaben der lateinischen Bezeichnung »Iesus Nazarenus Rex Iudaeorum«, also: »Jesus von Nazareth, König der Juden«. Die Inschrift nannte den Betrachtern den Grund für die Bestrafung (causa poena) und sollte sie so davon abhalten, sich ein Vorbild an der bestraften Person zu nehmen. Bisweilen ist die Inschrift jedoch missverstanden worden als Vorname. So etwa von dem Typen, den ich einmal auf einem Kölner Flohmarkt beobachtete: Er interessierte sich für ein zum Verkauf angebotenes Kruzifix und fragte den Händler in breitestem Kölsch: »Hürens, Sportsfreund – watt kütt dä Inri?« (Hör mal, Sportsfreund: Was kostet der INRI ?)
    Eine weitere religiös motivierte Aneinanderreihung von Großbuchstaben brachte meinen Freund Ralf in Schwierigkeiten. Er war erst kurz zuvor aus dem recht säkularen Berlin nach Köln gezogen. Eines Tages rief er aufgeregt bei mir an: »Guido, ich muss hier wieder ausziehen! Das ist ein totales Asi-Viertel! Gestern Abend klingelte es bei mir an der Haustür. Da standen drei Jugendliche in merkwürdigen Klamotten und wollten Kohle von mir. Als die drei Figuren dann endlich wieder abzogen, schmierten die mir auch noch Graffitis über die Haustür! Ich glaub, es hackt!«
    »Was hat die Gang denn über die Tür geschrieben?«, fragte ich.
    Er schaute kurz nach und berichtete mir dann: »C+M+B und die Jahreszahl!«
    »Ralf, nächstes Mal behandelst du die Sternsinger aber bitte etwas respektvoller.«
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    GUT ZU WISSEN
    Die Sternsinger sind meist jugendliche Vertreter der örtlichen Pfarrgemeinden, die zwischen dem 25. Dezember und dem 6. Januar, als die Heiligen Drei Könige verkleidet, von Haus zu Haus ziehen, um Geld für wohltätige Zwecke zu sammeln. Dabei schreiben sie mit Kreide die Buchstabenkombination C+M+B sowie die jeweilige
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