Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Camel Club 03 - Die Spieler

Titel: Camel Club 03 - Die Spieler
Autoren: David Baldacci
Vom Netzwerk:
und Klebeband aus dem Bestand des Ambulanzwagens zu verarzten, während Stone keinen Blick von seinem toten Freund nahm. Er hob das Laken an, ergriff Miltons noch warme Hand und drückte sie. Leise sprach er etwas, das Finn nicht genau hören, aber ahnen konnte.
    »Tut mir leid, Milton. Tut mir schrecklich leid.«
    Über Stones faltiges Gesicht rann eine Träne und tropfte auf das Laken.
    Finn störte diesen sehr privaten Moment nur ungern, doch er hatte keine Wahl. »Wohin wollen Sie Milton bringen?«
    »Zu mir nach Hause.«
    Sie stellten den Ambulanzwagen drei Häuserblocks von ihrem Ziel entfernt ab und trugen Miltons Leiche durch das Waldstück hinter Stones Haus. Behutsam legte Stone den Toten aufs Bett; dann blickte er Finn an.
    »Lassen Sie mir einen Moment Zeit.«
    Finn nickte und verließ respektvoll das Zimmer.
    Stone war ein Mann, dem im Leben schon öfter das Herz gebrochen worden war, als es einem Menschen zugemutet werden dürfte. Stets hatte er es stoisch ertragen, hatte in die Zukunft zu blicken versucht, statt der Vergangenheit nachzuhängen. Doch als er jetzt die Leiche seines Freundes betrachtete, stieg aus dunklen Tiefen seiner Seele die Erinnerung an jede persönliche Tragödie seines Lebens empor.
    Stone hatte in seinem Leben nur selten geweint, doch nun sank er hemmungslos schluchzend auf den Fußboden und krümmte sich, durchlitt die Qualen einer Million Albträume, die sich in Jahrzehnten in ihm angestaut hatten und die nun wiederkehrten, sich Bahn brachen wie Wassermassen durch einen geborstenen Damm.
    Erst eine halbe Stunde später versiegten seine Tränen. Er stand auf und berührte mit der Hand das Gesicht seines Freundes. »Adieu, Milton.«

KAPITEL 93

    Nach dem Gefangenenaustausch hatten Gray und Simpson das Capitol und dessen Umgebung sofort verlassen.
    »Wie schnell werden Sie benachrichtigt, sobald Carr und Lesyas Sohn eliminiert sind?«, fragte Simpson.
    »Es kann jeden Moment so weit sein. Wissen Sie, es war ziemlich vermessen von Ihnen, Carr zu verraten, dass Sie damals seine Exekution befohlen haben.«
    »Ich wollte nicht, dass er verreckt, ohne es erfahren zu haben. Andernfalls wäre es unbefriedigend für mich ausgegangen.«
    »Trotzdem«, erwiderte Gray. »Ich hätte es nicht getan.«
    Simpson nahm von Gray die alten Briefe entgegen und betrachtete sie. »Weil wir das gemacht haben, ist die Welt heute besser dran.«
    »Ganz meine Meinung. Zwei tote Sowjetführer. Wir haben dem Frieden den Weg geebnet.«
    »Aber nie dafür die Anerkennung genossen, die wir verdient hätten.«
    »Weil es nicht ordnungsgemäß genehmigt war«, sagte Gray. »Wir haben die Sache selbst in die Hand genommen.«
    »Patrioten müssen tun, was sie tun müssen. Und was geschieht nun?«
    »Die Befehle und das Handy werden vernichtet.« Gray nahm die Schreiben wieder an sich.
    »Was ist das für eine Aufzeichnung auf dem Handy? Ich konnte sie nicht verstehen.«
    »Seien Sie froh, Roger. Sonst hätte ich Sie nämlich auch liquidieren müssen.«
    Mit ungläubiger Miene starrte Simpson ihn an. »Das ist ein Scherz, oder?«
    »Aber sicher«, log Gray.
    Carter Gray erhielt die Nachricht um vier Uhr morgens. Seine Männer waren allesamt erschossen worden. Carr und Finn waren entwischt. Offensichtlich hatte Carr nichts verlernt. Gray rief unverzüglich Simpson an.
    »Und?«, fragte Simpson.
    »Alles ist planmäßig verlaufen, Roger. Carr und Finn sind tot. Die Medien kriegen nichts mit, wir kehren alles unter den Teppich.«
    »Ausgezeichnet. Nun können wir endlich einen Schlussstrich ziehen.«
    Gray legte den Hörer auf. Genau.
    Später am Tag, nachdem er eine gründliche Reinigung des Besucherzentrums hatte vornehmen lassen, traf er sich mit dem Präsidenten.
    Der Oberkommandierende war über die Vorgänge nicht allzu erfreut. »Zum Teufel, was ist da vergangene Nacht vorgefallen? Mir wurde gemeldet, dort wären Anzeichen eines Feuergefechts und Blut entdeckt worden.«
    »Sir, wir haben John Carr und Lesyas Sohn aufstöbern und im Besucherzentrum stellen können.«
    »Mein Gott, mitten im Capitol?«
    »Wir haben keine Ahnung, wie sie dort eingedrungen sind, aber sie haben es irgendwie geschafft. Bei uns ging ein Hinweis ein, also kam ein Team einer paramilitärischen Einheit zum Einsatz, und es gab ein heftiges Feuergefecht.«
    »Verdammt noch mal. Und was dann?«
    »Die Leute wurden eliminiert«, lautete Grays mehrdeutige Auskunft.
    »Hatten wir Verluste?«
    »Leider ja. Die Familien der Opfer werden
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher