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Camel Club 01 - Die Wächter

Titel: Camel Club 01 - Die Wächter
Autoren: David Baldacci
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Carter Gray steht das dicke Ende noch bevor«, sagte Stone halblaut. »Darum kümmere ich mich persönlich.«
    Verwundert schauten alle ihn an, doch seine Miene ermutigte nicht zu weiteren Fragen.
    Reuben stand auf. »Also gut, ich glaube, es ist Zeit, dass wir zum offiziellen Teil kommen.« Er räusperte sich. »Hiermit eröffne ich die heutige außerordentliche Mitgliederversammlung des Camel Clubs. Wegen ihres vorbildlichen Handelns zum Wohl der Vereinigten Staaten und ihrer unersetzlichen Unterstützung des Clubs schlage ich vor, Agent Alex Ford und Kate Adams die Clubmitgliedschaft zu verleihen. Wer befürwortet meinen Antrag?«
    »Ich«, sagten Milton und Caleb wie aus einem Munde.
    »Wer stimmt für den Antrag?«
    Der Antrag wurde angenommen.
    »Herrlich«, sagte Alex, »aber eins muss ich noch wissen: Wieso heißt der Verein Camel Club?«
    »Weil das Kamel so beharrlich ist«, antwortete Stone. »Es gibt nie auf.«
    »Das sagt Oliver jedes Mal, wenn jemand fragt«, sagte Reuben. »Der wahre Ursprung ist ein anderer: In den Zwanzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts gab es schon einmal einen Camel Club. Bei jedem Treffen tranken die Mitglieder darauf, sich der Prohibition bis zum letzten Tropfen Whiskey zu widersetzen. Das ist die Art Verein, die mir gefällt.«
    Als die Versammlung sich auflöste, blieb Alex zurück, um mit Stone ein Wort unter vier Augen zu wechseln.
    »Oliver Stone ist also in Wirklichkeit John Carr«, sagte Alex.
    »Er war John Carr«, widersprach Stone unmissverständlich. »Carr ist tot.«
    »Oliver, du hast zu Carter Gray gesagt, das Vaterland habe dir deine Familie geraubt. Wie war das gemeint?«
    Stone setzte sich wieder an den Schreibtisch und kramte in Papieren. »Sagen wir mal, ich war der Ansicht, meine ›Pflichten‹ gegenüber dem Vaterland lange genug erfüllt zu haben, aber das Vaterland vertrat die Auffassung, ich dürfte nicht einfach Privatmann werden.« Er schwieg kurz. »Es ist die größte Bürde in meinem Leben, dass meine Familie darunter leiden musste.«
    »Deine Tochter hieß Beth?«, fragte Alex vorsichtig. »Geboren in Atlanta?«
    Stone blickte ihm fest in die Augen. »Woher weißt du das?«
    Alex dachte an die Ortsangabe in der NIC-Datei, von der Simpson gegenüber Hemingway behauptet hatte, sie wäre falsch. Doch die Datei enthielt die richtige Angabe. Sie war in Atlanta geboren – nicht in Birmingham, woher die Simpsons stammten. Und er dachte an die Unähnlichkeit der großen, blonden Simpsons mit ihrer zierlichen, schwarzhaarigen Tochter. Jetzt konnte Alex sich eine gute Vorstellung davon machen, wie Oliver Stones tote Frau ausgesehen hatte. Jackie Simpson und Beth Carr waren – das stand jetzt für ihn fest – ein und dieselbe Person gewesen.
    »Es stand in ihrer Personalakte«, gab Alex zur Antwort. Stone nickte zerstreut. Alex legte Stone eine Hand auf die Schulter. »Tut mir leid, Oliver.«
    »Du brauchst mich nicht zu bemitleiden, Alex. Ich habe in meinem Leben vieles angestellt, was ich heute bereue. Ich könnte mich herausreden, indem ich sage, es war für das Vaterland, aber das ist keine allzu überzeugende Rechtfertigung, nicht wahr?«
    Carter Gray hatte sein Informationsgespräch mit dem Präsidenten beendet und strebte über den Rasen des Weißen Hauses zu seinem Hubschrauber. Die Unterredung war gut verlaufen, obwohl Brennan neuerdings sonderbare – und für Grays Begriffe besorgniserregende – Bemerkungen über eine entscheidende Wende in der amerikanischen Politik gegenüber dem Nahen Osten fallen ließ. Doch Grays Gedanken über diese abstrusen Äußerungen verflogen, als er am Zaun einen Mann stehen und herüberschauen sah. Oliver Stone deutete auf Reuben, der in einiger Entfernung auf dem Kradgespann saß. Dann zeigte er nach Westen. Gray blickte in diese Richtung und verstand, was Stone meinte.
    Wenige Minuten später fuhr Gray in seiner Limousine dem Motorrad nach. Wie er es erwartet hatte, endete die Fahrt am Arlington-Friedhof. Noch ein paar Minuten später stand Gray, dessen Leibwache diskret Abstand hielt, an John Carrs Grab Oliver Stone gegenüber.
    »Ich kann höchstens zehn Minuten für Sie erübrigen, John«, sagte Gray.
    »Mein Name ist Oliver Stone.«
    »Von mir aus«, sagte Gray ungeduldig.
    »Und fünf Minuten genügen.«
    »Dann fangen Sie an.«
    »Wie ist meine Tochter zu den Simpsons gelangt?«
    Die Frage schien Gray ein wenig zu verwundern. »Wie Sie wissen«, erteilte er dennoch Auskunft, »war Roger Simpson mit mir
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