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Camel Club 01 - Die Wächter

Titel: Camel Club 01 - Die Wächter
Autoren: David Baldacci
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Entführer.
    Sofort erhob der Sicherheitsberater Einspruch. »Sir«, sagte er, »das ist lachhaft. Wir können und dürfen uns auf keine dieser erpresserischen Forderungen einlassen.«
    »Mr. President«, hieb Verteidigungsminister Decker in die gleiche Kerbe, »allein schon, sich mit diesen Zumutungen zu befassen, wäre ein Zeichen der Schwäche und zum Nachteil der Nation.«
    »Wir standen kurz davor«, entgegnete Brennan ungehalten, »auf der Grundlage einer dubiosen Beweislage sechs Millionen Menschen zu vernichten!«
    »Wir hatten nicht angefangen«, sagte Decker. »Und Politik ist stets mit Risiken verbunden.«
    Brennan musterte ihn, bis Decker den Blick senkte. »Wir sind die einzige verbliebene Supermacht der Erde. Wir verfügen über ein Atomwaffenarsenal, das die ganze Welt vernichten kann. Selbst wenn andere keine Zurückhaltung kennen – wir müssen sie an den Tag legen.« So, wie Brennan in diesen Augenblicken Decker anschaute, ließ sich leicht erkennen, dass es in Brennans zweiter Amtsperiode nicht nur einen neuen Vizepräsidenten, sondern auch einen anderen Verteidigungsminister geben würde. Brennan nahm ein Blatt Papier hervor – das Blatt, das man nach der Entführung in seiner Tasche gefunden hatte. Abermals las er den Satz, der darauf stand: Aus großen Opfern erwachsen große Gelegenheiten. Und wie die Geschichte gezeigt hatte – darüber wusste Brennan gut Bescheid –, erwuchsen der Nation in Zeiten großer Krisen gelegentlich große Präsidenten.
    Er wandte sich von Joe Decker und seinen Pentagon-Mitarbeitern ab und blickte Andrea Mayes an, die Außenministerin. »Ich glaube«, sagte Brennan, »es ist an der Zeit, dass wir ans Werk gehen.«

KAPITEL 70

    Jacqueline Elizabeth Simpson wurde im Rahmen einer privaten Trauerfeier auf einem Friedhof in Nord-Virginia zur letzten Ruhe gebettet. Am Grab versammelten sich die trauernden Eltern, enge Freunde der Familie, politische Würdenträger, Vertreter des Secret Service und Jackies Pate Carter Gray.
    Unweit der Grabstätte stand hinter einer Baumgruppe Oliver Stone in einem nagelneuen schwarzen Anzug und einem schwarzen Schlips, die seine Freunde ihm gekauft hatten. Was der Priester an religiösen Weisheiten und Trostworten vortrug, hörte Stone nicht. Sein Blick wich nicht vom Sarg seiner Tochter. Beth. Er weinte nicht. Er wusste nicht einmal genau, was er empfinden sollte. Einerseits war er ihr Vater – andererseits war er es nicht. Drei Jahre lang hatte er sie als Kind gehabt; den Simpsons war sie für den ganzen Rest ihres Lebens Kind gewesen. Zeitlich betrachtet, hatte er wenig Anspruch aufs Vatersein. Dennoch hätte er der Bestattung nicht fernbleiben können.
    Als das Zeremoniell vorüber war und alle Trauergäste sich entfernt hatten, verließ Stone sein Versteck und ging zum Grab. Die Friedhofsangestellten wollten den Sarg gerade hinabsenken, doch Stone bat sie zu warten.
    »Gehören Sie zur Familie?«, erkundigte sich einer der Friedhofsmitarbeiter.
    »O ja«, bestätigte Stone. »Gewiss gehöre ich zur Familie.«
    Zwanzig lange Minuten kniete Stone am Sarg, eine Hand auf das glatte, polierte Holz gelegt.
    Schließlich stand er mit wackeligen Beinen auf, beugte sich vor, küsste den Sarg und ließ eine einzelne Blume darauf zurück. Es war ein Gänseblümchen.
    »Adieu, Beth«, sagte er mit leiser Stimme. »Ich hatte dich lieb.«
    Am Tag darauf trafen sich der Camel Club, Alex und Kate in Stones Häuschen. Reubens Verletzungen waren behandelt worden; bei der Gelegenheit hatten die Ärzte ihm gleich ein paar lästige Nierensteine zertrümmert. Und Chastity hatte sich glänzend erholt, zumal sie sich an nichts erinnern konnte.
    Alex hatte einen Zeitungsausschnitt mit einer Meldung über Jackies Tod mitgebracht. »Verdammt, sie war eine Heldin«, sagte er bitter, »aber nun wird sie bloß als Opfer eines Verkehrsunfalls im Gedächtnis bleiben.«
    Stone saß an seinem Schreibtisch. »Da täuschen Sie sich«, widersprach er nachdrücklich. »Sie wird bestimmt nicht allein deshalb im Gedächtnis bleiben.«
    Alex wechselte das Thema. »Es stinkt mir gewaltig, dass Carter Gray jetzt als Nationalheld gefeiert wird, obwohl er in Wahrheit drauf und dran war, den Präsidenten zu ermorden. Man müsste was dagegen unternehmen.«
    »Aber wenn wir uns an die Öffentlichkeit wenden«, gab Reuben zu bedenken, »fliegt alles auf. Ich bin mir nicht sicher, ob nach allem, was passiert ist, die Nation auch noch so etwas verkraften könnte.«
    »Für
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