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Caitlin, du bist zauberhaft

Caitlin, du bist zauberhaft

Titel: Caitlin, du bist zauberhaft
Autoren: Gina Wilkins
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stillschweigende Versprechen, das er seinem Vater gegeben hatte, als er sich damit einverstanden erklärte, für Isabelle als Testamentsvollstrecker aufzutreten.

3. KAPITEL
    Am Freitagnachmittag saß Caitlin im Büro vor ihrem Computer, als Irene klopfte und mit einem Stapel Akten hereinkam.
    „Die wollten Sie doch haben“, erklärte die Büroleiterin.
    „Danke. Ein hektischer Tag, nicht wahr?“
    „Es war viel los.“
    Caitlin strich sich durchs zerzauste Haar. „Haben Sie schon etwas von Nathan gehört?“
    „Mr. McCloud hat noch nicht angerufen“, erwiderte Irene missbilligend.
    Offiziell hatte er allen erklärt, er würde sich einen Kurzurlaub gönnen. Natürlich wussten seine Geschwister, worum es ging, aber sie hatten bestimmt nicht mit ihrer Mutter gesprochen.
    Der Stress war zurzeit schlimm. Caitlin hatte einige neue Fälle übernommen, die anfangs einfach wirkten, doch allmählich immer komplizierter wurden. Dabei ging es auch um einen ärztlichen Kunstfehler, an dem Caitlin nicht zweifelte. Der fragliche Arzt war jedoch im weiten Umkreis eine lebende Legende und äußerst einflussreich. Vielleicht hatte sie sich damit zu viel zugemutet, und mit ihrem Partner konnte sie sich nicht besprechen.
    Wieder klopfte jemand an die Tür. „Legen Sie es einfach auf meinen Schreibtisch“, sagte sie, ohne den Blick vom Bildschirm zu wenden. „Ich kümmere mich so bald wie möglich darum.“
    „Dafür scheint mir der Schreibtisch aber nicht der richtige Platz zu sein.“ Beim Klang von Nathans tiefer Stimme bekam Caitlin Herzklopfen, doch das war selbstverständlich nur Erleichterung, was sonst? Sie speicherte ihre Arbeit und drehte sich um. „Höchste Zeit, dass Sie…“ Caitlin verstummte, als sie Nathan mit einem schlafenden Kind in den Armen vor sich sah. Das Köpfchen mit dem goldblonden Haar lag an seiner Schulter.
    Caitlin drückte kurz die Taste der Sprechverbindung. „Irene, keine Anrufe, bitte.“ Dann lehnte sie sich zurück. „Sie haben die Kleine also mitgebracht“, sagte sie leise.
    „Ja“, bestätigte er und wirkte gleichzeitig befangen, kampfbereit und ängstlich.
    „Haben Sie den Verstand verloren?“
    „Durchaus möglich“, räumte er ein. „Aber ich hatte gar keine andere Wahl.“ Seltsamerweise war Caitlin darüber nicht sonderlich erstaunt. Wahrscheinlich hatte sie insgeheim sogar damit gerechnet. „Wie ist es dazu gekommen?“
    Behutsam ließ Nathan sich in einen Sessel sinken. „Stellen Sie sich vor, sie hat mich sofort wieder erkannt. Dabei ist sie noch so klein, und ich habe sie vor Monaten das letzte Mal besucht. Kaum komme ich ins Zimmer, läuft sie mir entgegen und nennt mich Nate… wie früher.“
    „Erstaunlich.“
    „Dann hat sie mich auch noch umarmt, als hätten wir uns am Vortag zuletzt gesehen.“
    „Haben Sie da schon beschlossen, sie mitzunehmen?“
    „Nein, ich habe mir eingeredet, es wäre für sie besser, wenn sie zu anderen Leuten kommt. Ich war einige Stunden bei ihr und fuhr dann zu ihrer Großtante ins Krankenhaus. Nach dem Besuch bei Barbara Houston hat mich eine Krankenschwester angesprochen, die ich zunächst ziemlich sympathisch fand. Sie und ihr Mann wären daran interessiert, Isabelle zu adoptieren.“ Nathan sorgte dafür, dass das Kind bequemer in seinen Armen lag. „Die Schwester meinte, der Pastor habe die Kleine kurz zu Mrs. Houston ins Krankenhaus gebracht, dabei habe sie das Kind kennen gelernt und ins Herz geschlossen. Und dann hat sich die Schwester ausführlich nach Isabelles Erbe erkundigt, das in einem Treuhandfond abgesichert ist. Sie wollte auch wissen, ob ein Teil des Geldes an die Adoptiveltern fallen würde.“
    „Aua“, murmelte Caitlin.
    „Natürlich war sie in dem Punkt sehr dezent, weil es ihr ja angeblich nur um Isabelles Wohlbefinden ging. Das Kind sollte schließlich alles haben, was es brauchte. Aber ich hatte schon so oft mit geldgierigen Leuten zu tun, dass ich es sofort merke, wenn ich wieder jemanden von der Sorte vor mir habe.“
    „Nur weil eine Frau sich mehr für das Vermögen als für das Kind interessiert hat, glauben Sie, das wäre bei allen Adoptiveltern so?“
    „Na ja, es geht dabei nicht gerade um ein Vermögen, aber die Versicherung des Hubschrauber-Dienstes hat eine beachtliche Summe bezahlt, als mein Vater und seine Frau tödlich verunglückt sind.
    Isabelles Geld ist zwar bis zu ihrem achtzehnten Geburtstag sicher angelegt, aber manche Leute glauben vielleicht, dass sie die Vorschriften umgehen
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