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Byrne & Balzano 3: Lunatic

Titel: Byrne & Balzano 3: Lunatic
Autoren: Richard Montanari
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starke Frau hielt – Polizistin, Halbprofi-Boxerin und nicht zu vergessen ein taffes Mädchen aus South Philly –, fühlte sie sich niemals sicherer als in solchen Augenblicken.
    Sie rückte ein Stück von Vincent ab und schaute ihm in die Augen. Dann küsste sie ihn. Leidenschaftlich und mit der stummen Botschaft: Lass uns ein Baby machen.
    »Wow«, rief Vincent, dessen Lippen voller Lippenstift waren. »Wir sollten Sophie öfter zur Schule schicken.«
    »Ich hab noch mehr zu bieten, Detective«, sagte Jessica in einem Tonfall, der für sieben Uhr morgens vermutlich ein wenig zu verführerisch war. Vincent war schließlich Italiener. Sie versuchte aufzustehen, doch er zog sie wieder auf seinen Schoß. Er küsste sie noch einmal, und dann schauten beide auf die Uhr.
    Sophies Bus kam in fünf Minuten. Jessica würde sich erst eine Stunde später mit ihrem Partner Kevin Byrne treffen.
    Zeit satt.
    Byrne hatte eine Woche frei gehabt, und obwohl Jessica genug Arbeit gehabt hatte, zog die Woche sich ohne ihren Partner doch sehr in die Länge. Eigentlich hatte sie Byrne schon vor drei Tagen zurückerwartet, doch wegen des schrecklichen Zwischenfalls im Crystal Diner Coffee Shop hatte seine Rückkehr sich verzögert. Jessica hatte die Artikel im Inquirer und in den Daily News sowie die offiziellen Berichte gelesen. Ein Albtraum für jeden Polizisten.
    Byrne wurde kurzfristig vom Dienst freigestellt. In ein oder zwei Tagen musste er sich einer Untersuchungskommission stellen. Bis jetzt hatten sie noch nicht ausführlich über die Sache gesprochen.
    Aber das würden sie noch.
    Als Jessica um die Ecke bog, sah sie Byrne mit zwei Bechern Kaffee in den Händen auf sie warten. Ihr erstes Ziel heute Morgen war ein Tatort in Juniata Park, wo 1997, vor fast zehn Jahren, ein Doppelmord in der Drogenszene verübt worden war. Anschließend war die Vernehmung eines älteren Mannes angesetzt, der ein möglicher Zeuge gewesen war. Es war Tag eins eines ungelösten Falles, den man ihnen zugeteilt hatte.
    In der Mordkommission gab es drei Abteilungen: Eine ermittelte in neuen Fällen, eine andere fahndete nach Verdächtigen, und die Sonderermittlung bearbeitete unter anderem ungelöste Fälle. Die Zugehörigkeit eines Detectives zu einer dieser Abteilungen war normalerweise in Stein gemeißelt, aber mitunter, wenn alle Stricke rissen – was in Philly leider zu oft geschah –, konnte jeder Detective einer anderen Abteilung und einem anderen Fall zugeteilt werden.
    »Entschuldigung, ich wollte mich hier mit meinem Partner treffen«, sagte Jessica. »Groß, glatt rasiert. Sieht aus wie ein Cop. Haben Sie den gesehen?«
    »Was denn, stehst du nicht auf Bärte?« Byrne reichte ihr einen Becher. »Ich hab eine Stunde damit verbracht, ihn zu stutzen, damit er gepflegt aussieht.«
    »Gepflegt?«
    »Ja, nicht so wüst.«
    »Verstehe.«
    »Und? Was meinst du?«
    Jessica lehnte sich zurück und betrachtete sein Gesicht. »Wenn ich ehrlich bin, finde ich, du siehst ...«
    »Vornehm aus?«
    Jessica lag das Wort obdachlos auf der Zunge. »Ja. Genau.«
    Byrne strich sich über den Bart. Er war noch ziemlich kurz, aber man sah schon jetzt, dass er fast grau sein würde. Solange er sich ihr nicht mit dem Duft von Just for men präsentierte, käme sie wohl damit klar.
    Als sie auf den Taurus zuhielten, klingelte Byrnes Handy. Er klappte es auf, lauschte, zog seinen Block aus der Tasche und machte sich ein paar Notizen. Dann schaute er auf die Uhr. »Zwanzig Minuten.« Er klappte das Handy zu und steckte es ein.
    »Arbeit?«, fragte Jessica.
    »Ja.«
    Der ungelöste Fall würde noch ein bisschen länger ungelöst bleiben. Sie gingen die Straße hinunter. Nach ein paar Minuten ergriff Jessica das Wort.
    »Alles in Ordnung?«, fragte sie.
    »Mit mir? Klar«, erwiderte Byrne. »Mir geht es prima. Mein Ischias macht mir ein bisschen zu schaffen, aber sonst ist alles bestens.«
    »Kevin, hör mal ...«
    »Ehrlich, es ist alles in Ordnung«, beteuerte Byrne. »Ich schwöre.«
    Er log, aber so war es bei Freunden nun mal, wenn sie wollten, dass der andere die Wahrheit erriet.
    »Reden wir später darüber?«, fragte Jessica.
    »Machen wir. Übrigens, warum siehst du so glücklich aus?«
    »Ich sehe glücklich aus?«
    »Lass es mich so ausdrücken: Mit deinem Gesicht könntest du dein Lächeln in Jersey auf dem Markt verkaufen.«
    »Ich freue mich, meinen Partner zu sehen.«
    »Schön.« Byrne stieg in den Wagen.
    Jessica musste lachen, als sie sich an den
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