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BY703 - Der Boß schickt den Curare-Killer

BY703 - Der Boß schickt den Curare-Killer

Titel: BY703 - Der Boß schickt den Curare-Killer
Autoren: Horst Friedrichs
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wir wußten, welche Richtung der Killer eingeschlagen hatte, konnten wir in Aktion treten. Captain Hywood wurde nervös.
    Nach weiteren zehn Minuten warteten wir immer noch. Jetzt wurde auch ich unruhig. Der Menschenstrom am Ausgang versiegte. Und fast auf die Minute genau um sechs Uhr war der Traum aus. Kein Zuschauer war mehr im Stadion. Hywoods Platzanweiser und Kassierer zuckten die Achseln.
    »Den ganzen Laden von vorne bis hinten durchsuchen!« brüllte der Captain mit heiserer Stimme ins Mikrofon. Ich war sicher, daß die Beamten ihre Funkgeräte weit von sich weghielten.
    »Wir gehen mit«, sagte ich zu Phil.
    Als wir beim Portal waren, kam Hywood hinterhergerannt. »Einer hat was gefunden!« rief er. Gemeinsam stürmten wir auf das riesige Spielfeld. Oben auf der nördlichen Tribüne gestikulierte ein Mann in Kassiererkluft. Trotz der Hitze schafften wir die Entfernung in Rekordzeit.
    »Das ist alles«, sagte der Patrolman und deutete auf ein gelbes Häufchen unter den Sitzen. Ein Teil der Bananenschalen war schon schwarz geworden. Wir ließen den Kopf hängen. Captain Hywood schnaufte…
    ***
    Eine Wolke von Zigarettenrauch stieg an die schallschluckende Decke. Im Konferenzzimmer der New Yorker Niederlassung der Bank of Tokyo hielten die Direktoren und Abteilungsleiter ihre wöchentliche Sitzung.
    »Meine Herren, bitte bedenken Sie, daß die Exportabteilungen gerade im Hinblick auf die Betreuung unserer Kunden enger Zusammenarbeiten sollten«, sagte John O’Neilly, der zweite Direktor der japanischen Bankzweigstelle.
    »Ich bin der gleichen Ansicht. Die Abteilungsleiter des Exports sollten sich nicht nur gelegentlich absprechen, sondern…«
    Die Stimme des japanischen Direktors Shi Maj Moto brach mitten im singenden Redefluß ab.
    Zwanzig Köpfe ruckten herum. Entsetzte Augenpaare starrten auf den einundzwanzigsten Kopf der Runde, der mit einem dumpfen Geräusch auf die Teakholzplatte des Konferenztisches sank. Aus dem bleichen Nacken von Jonathan B. Stevens, dem Leiter der Abteilung Dokumenten-Export, rann ein dünner Streifen schwarzroten Blutes.
    Die Männer am Konferenztisch gerieten in Panik. Stühle flogen zur Seite. Chaotisches Stimmengewirr erscholl in dem an peinliche Rededisziplin gewohnten Raum.
    »Ich bitte um Ruhe!« Shi Maj Motos schriller Diskant durchdrang den Tumult. »Bitte setzen Sie sich wieder auf Ihre Plätze. Mr. Baker, Sie verständigen sofort einen Arzt und die Polizei!«
    Ein Bote der Bank, der an der Tür stand, flitzte hinaus.
    Dr. Reed, der Hausarzt der Bank of Tokyo, brauchte nur wenige Minuten. Er nahm seine Brille ab und klappte sie zusammen. »Mr. Stevens ist tot«, sagte er leise, und es klang unnatürlich laut in der nun atemlosen Stille des Konferenzraums.
    In diesem Augenblick flog krachend die Tür auf. Lieutenant Harry Easton, der Leiter der Mordkommission von Manhattan East, warf einen kurzen Blick auf die, Szene. Mit harter Stimme befahl er: »Bleiben Sie alle auf Ihren Plätzen, bis wir Ihre Personalien und die Sitzordnung festgestellt haben!« Ohne weitere Worte wandte sich Easton dem Toten an der Spitze des Konferenztisches zu. »Sieht nicht nach einer Pistolenkugel aus«, meinte er verwundert.
    Polizeiarzt Doc Rykers und sein ziviler Kollege schüttelten den Kopf.
    »Ein winziges Geschoß. Kaum größer als eine Nadel«, vermutete Doc Rykers. »Nach dem ersten Eindruck würde ich auf ein indianisches Blasrohr schließen. Dann läge es nahe, daß der Täter das Pfeilgift Curare verwendet hat.«
    Easton stieß einen Pfiff aus. »Der Mann muß auf der Stelle tot gewesen sein.« Die beiden Ärzte nickten. Der Lieutenant gab den Männern vom Erkennungsdienst einen Wink.
    »Das Geschoß muß genau senkrecht von oben gekommen sein. Die Einschußwunde in Stevens’ Nacken zeigt das deutlich«, bemerkte Dr. Reed.
    »Könnte stimmen«, sagte Harry Easton mit einem kritischen Blick auf den Toten. Er winkte seinen Stellvertreter, Detective Sergeant Ed Schulz, herbei. »Ed, bitte sieh dir mit ein paar Männern das Zimmer im Stockwerk über diesem Raum an. Und achte genau auf die Stelle, die über dem Platz des Ermordeten liegt!«
    »Okay, Harry!«
    Der baumlange Sergeant eilte mit zwei Männern des Erkennungsdienstes hinaus.
    »Selbstverständlich können Sie für Ihre Ermittlungen mein Büro benutzen. Es ist gleich nebenan«, erbot sich Direktor Shi Maj Moto eilfertig.
    »Ausgezeichnet«, meinte Lieutenant Easton. »Die Leute sollen auf dem Korridor warten. Sie werden
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