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Bußestunde

Bußestunde

Titel: Bußestunde
Autoren: Arne Dahl
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Sie hatten es nicht verdient zu sterben. Sie hatten Ihnen doch nichts getan?«
    »Nicht? Schmierige Typen. Porno-Johannes bekam ich auf meine Seite, indem ich mit ihm zusammen Pornos guckte. Ich glaube, sonst hätte er mich angezeigt. Er hat Dinge gesehen, die er nicht hätte sehen sollen. Und der eklige Rainer hat versucht, mich auf seinem lächerlichen Boot zu verführen. Ich habe ihn mit einem Anker auf fünfhundert Meter Tiefe versenkt.«
    »Was haben Sie mit Louise Strömbergs Leiche gemacht? Wir haben sie nicht gefunden.«
    »Ich habe sie dicht bei den anderen im Lill-Jansskog vergraben. Ich hatte das Gefühl, dass ich Training brauchte.«
    »Und Åsa Karlsson? Sie lebte in der Hölle mit ihrem Monster an Lebensgefährten – was hatte sie getan, um Folter und Mord zu verdienen?«
    »Alle, die die Voraussetzungen für dieses widerwärtige Anamagica, das ich erfunden habe, akzeptierten, waren verloren. ›Hier besteht die einmalige Chance, den besten, effizientesten Fatburner zu erwerben, den die Welt bisher gesehen hat – oder sollte die Frage nach eventuellen Nebenwirkungen die passionierte Grammjägerin tatsächlich abhalten?‹ Es war für mich klar, dass sie verloren waren. Aber alles kam wieder zurück durch dieses Mädchen in Östersund. Sie hatte das Gleiche getan, was Hanna, Lisa, Matilda und Alice getan hatten.«
    »Wir haben den Film gefunden«, erklärte Kerstin Holm. »Er fand sich im guten alten VHS-Format zu Hause bei Matilda Broman.«
    »Man kann sich ja vorstellen, dass sie ihn immer wieder mal angeschaut hat. Sie war die Kränkste von ihnen, sexuell gesehen. Lisa war körperlich die Kränkste.«
    »Sie hatten also vor dem Fenster da in Njursta eine Kamera aufgestellt?«
    »Ja«, sagte Ulla Johansson. »Sie hing an einem Gestell. Dann machte dieser Film in der Klasse die Runde. Irgendwann damals fand ich meine einzigen Kumpel unter Drogenabhängigen. Sie waren, ich weiß nicht, reell. Sie nahmen einen so, wie man war.«
    »Sie sind im Februar aus Australien nach Schweden zurückgekommen. Warum?«
    »Ich hatte nur eine vage Vorstellung, dass ich meine Vergangenheit aufarbeiten musste. Zehn Jahre lang hatte die Wut in mir gekocht. Ich hielt es nicht mehr aus. Ich musste mich dem stellen, so oder so. Und dann fand ich diesen ähnlichen Film im Internet.«
    »Und Sie machten eine der Schuldigen an diesem Film ausfindig, Andrea Ottosson in Östersund. Sie haben sie im April ermordet. Wo?«
    »In einem Ödhof außerhalb von Östersund«, sagte Ulla Johansson. »Es war schwer. Aber gegen Ende hatte ich das Gefühl, dass der Druck nachließ. Ich sah ein, dass ich es ordentlich planen musste, wenn ich es wirklich durchführen wollte. Mir wurde klar, dass ich noch drei Versuchspersonen brauchte, bevor ich mich an die vier heranmachen konnte. Acht insgesamt.«
    »Sechs haben Sie getötet«, sagte Kerstin Holm. »Vielleicht sieben, wenn Lisa Jakobsson nicht durchkommt. Sie sind die schlimmste Serienmörderin, die wir je in Schweden gehabt haben.«
    »Ich kann bestimmt der Forschung irgendwie helfen«, entgegnete Ulla Johansson und lächelte süß.
    »Der Reihe nach waren es Andrea Ottosson, Rainer Kruse, Åsa Karlsson, Louise Strömberg, Armanda Carneiro und Johannes Åkerblom.«
    »Diese Brasilianerin war komisch …«
    »Sie war Portugiesin. Wieso komisch?«
    »Sie sah genauso aus wie eine Hürdenläuferin, die vor einigen Jahren berühmt war. Sie sagte, sie sei vor bösen Menschen geflohen, und am Schluss erklärte sie, sie hätte so ein Dings im Arm, mit dessen Hilfe die bösen Menschen sie finden würden. Ich habe den Arm abgeschnitten. Es war sowieso Zeit, aus der Jungfrugatan zu verschwinden. Als ich diesen Raubüberfall sah, war mir klar, dass Sie mir bald auf den Fersen sein würden.«
    »Aber Sie hatten ja eine zweite Wohnung.«
    »Jocke zu finden war nicht schwer. Anfangs dachte ich, ich könnte Kontakt zu ihm aufnehmen, aber dann merkte ich, dass ich dazu nicht in der Lage war. Stattdessen zog ich in sein Haus. Da war eine Wohnung zur Untermiete frei. Ich dachte noch eine Zeit lang daran, Kontakt zu ihm aufzunehmen, aber dann beschloss ich, ihn stattdessen in den Knast zu bringen. Immerhin war er es, der mich vergewaltigt hat.«
    »Aber Sie dachten nie daran, ihn zu töten?«
    »Ich wollte alle in diese Lagerhalle schaffen und die ganze Scheiße wiederholen und sehen, wie sie reagierten. Wenn Jocke falsch reagiert hätte, hätte ich ihn wohl auch getötet.«
    »Die Sache hat auch einiges
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