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Burke 3 - Bluebelle

Burke 3 - Bluebelle

Titel: Burke 3 - Bluebelle
Autoren: Andrew Vachss
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indem wir, wie wir sagen, eine Mittlerrolle zwischen geschäftlichen, finanziellen und juristischen Geschehnissen übernehmen. Gezwungenermaßen gehen Informationen über unseren Schreibtisch, um es so zu formulieren. Informationen, die kurzlebig, aber von ausgesprochen hohem Wert sind. Können Sie mir folgen?«
    Ich nickte, doch der Anwalt hatte nicht vor, mich beim Wort zu nehmen. »Sind Sie sicher?«
    »Yeah«, erwiderte ich, bereits gelangweilt. Yuppies haben das Insider-Geschäft nicht erfunden – Information ist für irgendwen immer irgendwas wert. Ich hatte schon auf dem Drahtseil zwischen Gefängnis und Notaufnahme herumlaviert, als dieser Kerl noch arschgekrochen war, um seine Juristerei studieren zu dürfen. Der Anwalt kraulte sich am Kinn. Noch eine Geste. Sollte mir sagen, daß er eine Entscheidung traf. Er hatte nie etwas zu entscheiden gehabt, und wir beide wußten das.
    »Jemand in unserer Firma zog ... Profit aus Informationen. Informationen, die uns in unserer Eigenschaft als Treuhänder zugegangen sind. Können Sie mir folgen?«
    Ich nickte bloß, wartete.
    »Wir wissen, wer diese Person ist. Und wir versicherten uns der Dienste der besten Fachleute, damit sie ein Auge auf diese Angelegenheit hätten. Spezialisten für Industriespionage. Leute, die in der Lage sind, Dinge zu überprüfen, die wir vor keinem Gericht würden darlegen mögen. Noch dran?«
    »Sicher.«
    »Wir wissen, wie gesagt, wer es ist. Doch wir waren bislang nicht in der Lage, ihn dingfest zu machen. Wir wissen nicht, wie er die Informationen transportiert. Und wir wissen nicht, an wen er sie weiterleitet.«
    »Sie haben seine Banckonten gecheckt, seine Post aufgemacht, sein Telefon angezapft ... all das, richtig?«
    Nun war der Anwalt mit Nicken dran, wobei er seinen Kopf zögerlich zwei Zentimeter bewegte.
    »Telegramme, Bürobesucher, Botengeier ...?«
    Wieder nickte er, ohne zu lächeln.
    »Wieviel Zeit hätte er vom Bezug der Informationen an bis zum Benutzen?«
    »Ah, Sie verstehen es in der Tat, Mr. Burke. Das ist genau das Problem. Wir haben mit äußerst sensiblen Angelegenheiten zu tun.
    Nichts schwarz auf weiß. In einer normalen Insider-Geschäftssituation hätte der Profiteur ein Minimum von mehreren Tagen für seinen Zug zur Verfügung. Doch in unserer besonderen Situation müßte er innerhalb weniger Stunden aktiv werden – nicht länger als bis Geschäftsschluß am selben Tag, an dem die Information eingeht.«
    »Und Sie hatten ihn für eine Weile jeden Tag unter Überwachung?«
    Er nickte.
    »Und haben ’ne Niete gezogen?«
    Wieder nickte er.
    »Haben Sie die federales verständigt?«
    »Das entspräche in dieser Situation nicht ganz dem Ablauf, wie wir ihn uns vorstellen. Die Firma selbst hat ebenso ihre eigenen Interessen wie auch die Verpflichtung, die unserer Klienten zu schützen. Möglicherweise verstehen Sie einige Komplexitäten unserer Profession nicht ...«
    Ich schenkte ihm das einem Lächeln am nächsten Kommende, das ich je einem Bürger schenkte. Nie zuvor hatte ich gehört, daß das Geldwaschgeschäft eine Profession genannt wurde.
    »Warum schmeißen Sie ihn nicht einfach raus?«
    »Das können wir nicht. Er ist ein junger Mann mit sehr guten Verbindungen. Außerdem werden unsere Klienten einige feste Beweise seiner Schuld einfordern, bevor sie irgend etwas unternehmen. In dieser Beziehung waren sie sehr bestimmt, aus mancherlei Gründen.«
    Sicher. Die »Klienten« wollten verdammt sichergehen, daß das Problem garantiert gelöst wurde. Menschen wie diese sind nur dann an der Wahrheit interessiert, wenn ein Fehler Geld kostet.
    »Was wollen Sie von mir?«
    »Wir möchten, daß Sie herausfinden, wie die Person die Information außer Haus schafft. Und wir möchten Beweise. Etwas, das wir unseren Klienten zeigen können.«
    »Und er könnte sie zu keiner anderen Zeit als während der Geschäftsstunden weiterleiten?«
    »Ja. Ohne jede Frage. Danach ... wäre sie weder für ihn, noch für irgend jemand anderen von Wert.«
    Ich zündete mir eine weitere Zigarette an, überdachte es. Es klang, als hätten sie den falschen Burschen. Vielleicht wollten ihnen die »Klienten« was anhängen. Vielleicht war der Anwalt derjenige, der die Klauerei besorgte. Es war nicht mein Problem. Das Geld schon. Ist es immer.
    »Ich könnte ihn nur dann beobachten, wenn er das Gebäude verläßt, richtig?«
    »Ja. Innerhalb des Gebäudes ist er völlig unter Kontrolle.«
    »Ein Riese pro Tag. Bis ich rausfinde, wie er’s
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