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Bullet Catcher: Wade (German Edition)

Bullet Catcher: Wade (German Edition)

Titel: Bullet Catcher: Wade (German Edition)
Autoren: Roxanne St. Claire
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brachte sie in etwa genauso aus dem Gleichgewicht wie die scharfen Serpentinen auf dem Weg in die Stadt hinunter. Sie klammerte sich an den zerfetzten PVC -Sitz vor ihr, um nicht umhergeschleudert zu werden. Das Bild von Clive hatte sie dabei immer noch fest in der Hand.
    Woher wusste er, dass sie etwas suchte?
    »Nein«, erwiderte sie. »Ich war zu beschäftigt damit, Madam Gideon zu erzürnen.«
    »Das ist mir nicht entgangen.«
    Etwas in seiner Stimme jagte ihr einen wohligen Schauder über die Haut. Ein Akzent, weich und süß und aus dem tiefsten Dixieland, vermischt mit einer gehörigen Portion Selbstbewusstsein.
    »Ach ja? Ist Ihnen sein Killerblick aufgefallen?«
    »Nein, aber der Lauf der Walther P99, die aus dem Fenster im ersten Stock auf Ihren Kopf gerichtet war.«
    »Sind Sie deshalb wieder mit ins Taxi gestiegen?« Entweder dieser Typ war extrem ritterlich, oder er hatte genauso viel Angst vor Waffen wie sie. Sie ließ einen kurzen, prüfenden Blick über seine massiven Schultern, seinen sehnigen Hals und seinen Waschbrettbauch gleiten und tippte dann auf Ritterlichkeit – dieser Mann hatte mit Sicherheit vor nichts Angst. »Nun, recht herzlichen Dank, aber ich brauche keine Eskorte.«
    »Ich bin nicht als Eskorte mitgekommen«, widersprach er mit einem umwerfenden Lächeln, das sie unter anderen Umständen sofort erwidert hätte.
    Was auch immer er im Bartholomew Nine gewollt hatte – schwul war er nicht. Auf gar keinen Fall. Dieser Typ frühstückte morgens Testosteron, aß zu Mittag ein paar Stahlnägel, und zum Abendessen verspeiste er, wer auch immer an glücklichen weiblichen Wesen sich ihm auf dem Tablett servierte.
    Dann konnte er … Clive !
    Sie hielt ihm das Foto entgegen, das Clive bei dem Marathon in Boston zeigte, den sie im April zusammen besucht hatten. »Sie kennen ihn, nicht wahr?«
    Er nahm das Bild, und seine starken Finger streiften dabei ihre Hand, woraufhin ihr Arm bis zur Schulter hinauf kribbelte. Anders als alle anderen, denen sie das Foto gezeigt hatte, warf er nicht nur einen kurzen Blick darauf und schüttelte dann den Kopf. Er hielt es ins Licht und musterte es eingehend.
    Dann hob er mit gerunzelter Stirn den Blick. »Tut mir leid, Ma’am, aber ich kann Ihnen nicht helfen.«
    Und wieder einmal traf sie mit unverminderter Härte die Enttäuschung.
    »Wenn ich das richtig verstehe, ist er ein … «
    »Ein Freund von mir«, sagte sie. »Er ist vor einem Monat hierher in Urlaub gefahren und nicht wieder nach Hause gekommen.«
    Seine Augen weiteten sich vor Überraschung. »Haben Sie die Behörden informiert?«
    »Nein.« Nach dem, was sie gerade mit M r Knochenbrecher Bones erlebt hatte, wäre das aber vielleicht doch keine schlechte Idee. »Er ist nicht in Gefahr. Er ist nur … ausgestiegen. Sie haben bestimmt schon von diesen Menschen gehört, die auf eine Insel gehen und dann dort bleiben, um sich selbst zu finden … obwohl sie zum Beispiel zu den besten Hedgefonds-Managern von ganz New York City gehören.« Verbitterung schlich sich in ihre Stimme.
    »Sind Sie sicher, dass es so ist?«
    Sie strich sich das Haar aus dem Gesicht und klemmte die Strähnen hinter die Ohren. »Ja. Mein Chef hat mit ihm gesprochen, ich habe sein Kündigungsschreiben gelesen – und ich kenne seine Unterschrift – , sonst hätte ich es auch nicht geglaubt. Außerdem hat er seine Mutter angerufen und ihr eine Nachricht hinterlassen.«
    »Aber persönlich mit ihm gesprochen haben Sie nicht?«
    »Ich habe SMS -Nachrichten bekommen.« Die knapp und seltsam gewesen waren, aber nicht so seltsam, dass sie diesen Blick rechtfertigen würden, der nichts anderes besagte, als dass sie eine Närrin war, weil sie die Polizei der Insel nicht eingeschaltet hatte.
    »Und Sie sind hergekommen, um was zu machen – ihn heimzuholen?«
    Sie lächelte über seine Wortwahl und den gedehnten Südstaaten-Akzent. »Ja, ich will ihn heimholen. Oder zumindest an seinen Verstand appellieren. Er leidet extrem unter Stimmungsschwankungen. Die letzten drei Tage habe ich damit verbracht, über die Insel zu rasen, um ihn ausfindig zu machen.«
    »›Rasen‹ trifft es ziemlich gut.«
    Sie zuckte die Achseln. »So bewege ich mich eben. Schnell.«
    »Das ist mir auch aufgefallen.«
    Aufgefallen? War er so etwas wie ein Stalker? »Wann?«, fragte sie scharf.
    »Etwa zwei Minuten, nachdem Sie an Land gegangen waren.«
    Ihr Magen machte einen eigenartigen kleinen Hüpfer. »Sie sind mir hierher gefolgt? Warum?«
    »Sie sind
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