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buen caminoooo!!! (Ein launiger Reisebericht) (German Edition)

buen caminoooo!!! (Ein launiger Reisebericht) (German Edition)

Titel: buen caminoooo!!! (Ein launiger Reisebericht) (German Edition)
Autoren: Simon K. Richardson
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es laut Fernsehmoderatorin Frau Schausten in Deutschland selbstverständlich sei, dass man für eine Übernachtung bei einem Freund mindestens 150 Euro zahlt. Das habe ich so im Fernsehen live gesehen und ist somit die Wahrheit. Insofern oute ich mich gerade, wie auch Herr Wulff, als notorischer „blacksleepe r ”.
    Bevor meiner netten Begleitung meine Herkunft unheimlich wird, weil ich aus einem komischen Land komme, wechseln wir zunächst das Thema.
    S ie spricht nach einiger Zeit allerdings etwas an, was doch wieder Bezug auf meine Herkunft nimmt. Sie hat schon mit einigen Deutschen in den letzten zwei Tagen geredet und ist zu folgender Einsicht gelangt: „Ihr Deutschen seid irgendwie komisch, was den Camino angeht. Wir Spanier gehen den Camino, weil er durch eine herrliche, abwechslungsreiche Landschaft verläuft, weil man nette Menschen trifft und er für viele ein einmaliges Flair hat. Ihr Deutschen aber glaubt, ihr könnt ihn nur gehen, wenn ihr ein Problem habt.“
    Da hat aber eine r den Nagel so richtig auf den Kopf getroffen. Genau diese Einstellung hatte ich doch auch; das war der Grund, warum ich zu Hause kaum jemandem von meinem Unterfangen erzählt habe. Selbst beim Wanderschuhe kaufen war es mir unangenehm zu sagen, dass ich den Jakobsweg laufen will. Ich habe in den letzten Tagen gelernt, dass der Camino nicht nur etwas für Nervenkranke ist. Über die Hälfte der Pilger auf dem Jakobsweg sind übrigens Spanier. Für sie ist es der regionale Fernwanderweg, den man halt mal bewältigt, wenn einem danach ist.
    Im weiteren Verlauf gibt mir Elena auch noch die fünf Fragen des Caminos mit auf den Weg:
    „ Wo kommst du her?“
    Eine einfache Frage und ein guter Anfang.
    „Wo bist du gestartet?“
    Man tauscht die Erfahrungen der letzten Tage aus.
    „Gehst du bis Santiago?“
    Man spricht über den Wunsch , dort anzukommen, oder auch nicht, und warum man nicht so weit gehen will oder kann.
    „ Warum gehst du den Camino?“
    Eine wichtige, sehr persönliche Frage. Man redet über die Gefühle, Träume, Ängste oder sagt einfach „ich weiß nicht“.
    „ Wie heißt du?“
    Im Gegensatz zum „normalen“ gesellschaftlichen Leben taucht die Frage nach dem Name hier zuletzt auf. Und ist wichtig an dieser Stelle. Nach den ersten vier Fragen weiß man schon sehr viel über die Person. Mit dem Namen kommt man bei späteren Treffen schnell wieder ins Gespräch „Hallo Elena, wie geht’s …“
    U ns läuft Christoph über den Weg. Elena geht mit einer anderen Gruppe weiter, ich verabschiede mich mit „buen caminoooo“.
    Auch mit Christoph spreche ich noch über die fünf Fragen des Caminos.
    E r fügt zwei weitere hinzu: „Wie schwer ist dein Rucksack?“
    „Hast du Blasen?“
    Man will sich ja auch mal messen!
    Christoph machen die steilen Downhill-Stellen zu schaffen. Mir nicht, ich kann da so richtig Gas geben. Ich habe mehr Probleme, wenn es bergauf geht. Da fühlt sich wiederum Christoph besser. Weil es sich zusammengenommen gut ausgleicht, laufen wir vereint bis nach Larrasoaña.
    Der Weg führt durch dichte Wälder, über Felder und durch kleine Pyrenäendörfer. Oft säumen dichte Büsche die engen Pfade in hügeliger Landschaft. Ältere und beinkranke Pilger tun sich auf dieser Etappe schwerer als gestern in den Pyrenäen. 
    In Larrasoaña treffen wir einen Bekannten von Christoph. Der sitzt mit verbundenem Fuß auf einer Bank in der Sonne. Er hat sich gleich auf den ersten Kilometern nach SJPDP den Fuß umgeknickt und evtl. ein Band gerissen. Klasse, nach womöglich zwei Jahren Vorbereitung scheitert alles auf den ersten Metern an einem Bänderriss! Und warum? Der Bekannte hat seinen Hund mitgenommen, der bei Honto auf eine Gans los wollte. Beim Versuch, den Hund einzufangen, passierte es. Wer Reiseführer aufmerksam liest, lernt, dass man auf dem Weg besser keine Tiere mitführt!
    Christoph macht seine Herberge klar, ich suche mir ein Restaurant mit Pilgermenü, in dem wir uns später treffen. Pilgermenüs sind klasse. Pilgermenüs werden meistens im hinteren Bereich des Restaurants ausgegeben. Es ist schnell bestellt, serviert, und es gibt Wein dazu. Immer eine Flasche, egal, ob eine Person oder vier am Tisch sitzen. Ich wandere alleine.
    Von dem Wein wir d heute nichts getrunken. Die zurückgelegte Strecke steckt uns beiden tief in den Knochen. Ich muss ja noch weiter, weil ich mein Hotel im nächsten Ort, Akerreta, gebucht habe. In Larrasoaña haben einige Herbergen einen schlechten
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