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Brüchige Siege

Brüchige Siege

Titel: Brüchige Siege
Autoren: Michael Bishop
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Nennwerte für
    unseren Flug nach Attu und meinen Rückflug nach Kodiak
    gegeben, von wo aus ich einen regulären Flug nach Anchorage
    nehmen sollte. Dann hatte er mich in die Arme geschlossen
    und war zum Rand der Rollbahn zurückgekehrt, von wo er
    zusah, wie wir unter einem streifigen Himmel und bei
    moderatem Seitenwind abhoben.
    »Was halten Sie von diesem Henry-Burschen?« fragte mich
    Fego, als wir oben waren und über dem aschfahlen
    Wellenschlag des Beringmeers schaukelten.
    Seine Frage überraschte mich, wo er doch so wortkarg war.
    Ich sagte: »Warum fragen Sie?«
    »Er ist so komisch. Nicht nur, wie groß er ist – nein, da ist
    noch was anderes. Als hätte er ein paar Gefühle weniger. So
    groß, wie er ist, fehlt ihm vielleicht was.«
    »Was?«
    »Weiß nicht. Vielleicht ein Stück Seele. Ein Stück Geist.«
    »Wie lange kennen Sie Henry?«
    »Oh, ich kenn ihn ja gar nicht. Hab ihn erst letzten Winter
    getroffen. Manchmal arbeite ich für ihn, das ist alles.«
    »Ach.«
    »Er sagt, Sie hätten bei ihm gewohnt. Gut. Denn ich möchte
    die Leute, die ich fliege, besser kennen als diesen großen
    Henry-Burschen.«
    »Ah ja.«
    »Also was halten Sie von ihm?«
    »Ich glaube, er arbeitet schwer an seiner Seele«, sagte ich.
    »Ich glaube, aus ihm wird mal eine wirkliche Person.«

    * * *

    ANMERKUNGEN DES (AMERIKANISCHEN)
    HERAUSGERERS

    Danny Boles, lange Jahre Scout für die Philadelphia Phillies, begann 1978 für die Atlanta Braves zu arbeiten und starb 1991
    im Alter von 66 Jahren. Er starb am Eröffnungstag der
    Baseballsaison. In den frühen Achtzigern hatte man ihm die
    Stimmbänder entfernt, um seinen Kehlkopfkrebs zu zügeln.
    1989 wurde die Krankheit wieder virulent und führte zu
    seinem Tod.
    Schon immer ein berühmter Erzähler, lernte Boles mit Hilfe
    eines mikrophonähnlichen Verstärkers zu sprechen, den er sich
    an den Hals hielt. Und er verstand es, seine mechanisch
    klingende ›Roboter‹-Stimme mit Wärme und Leben zu
    erfüllen. Um das autobiographische Material zu gewinnen, das
    ich in Brittle Innings zusammengefügt habe, mußte ich nahezu vierzig Interviews mit Mr. Boles führen. Sie schwankten in
    ihrer Länge zwischen zwanzig Minuten und nahezu drei
    Stunden. Außerdem hatte ich Zugang zu den Tagebüchern von
    ›Henry Clerval‹, genauer gesagt, zu den handschriftlichen
    Kopien, die Mr. Boles gefertigt hatte. Aus diesen Quellen
    speist sich die bemerkenswerte Lektüre, die Sie in Händen
    halten.
    Halten Sie nächstes Jahr nach meiner Sportbiographie The
    Good Scout Ausschau, in der ich die Karriere eines Mannes nachzeichne, der zu den fähigsten Baseballscouts des
    Nachkriegsamerika zählt. Es ist die Karriere von Mr. Boles.
    Das Buch wird Ihre Leichtgläubigkeit etwas weniger in
    Anspruch nehmen, als Brittle Innings es vermutlich getan hat, und ich halte es unbescheidenerweise für das beste Buch seiner Art seit Mark Winegardners Prophet of the Sandlots.

    GABRIEL STEWART
    Columbus, Georgia,
    21. August 1992

    DANKSAGINGEN

    Ich habe nicht nur meiner Familie zu danken, sondern auch
    diesen Menschen: Howard Morhaim, meinem unermüdlichen
    Agenten; Lou Aronica, einem Herausgeber und Verleger, der
    Baseball genauso mag wie ich; Jennifer Hershey, die
    einfühlsam und sorgfältig meine Manuskripte redigierte; Eddie
    Hall, der mir ein dünnes Buch über Baseball im neunzehnten
    Jahrhundert besorgte; Diane Hughes, die mir von der
    Bluterkrankheit ihres Vaters erzählte; Joel Gotler, der die
    filmischen Möglichkeiten in diesem Material sah; John
    Kostmayer, der ein Drehbuch schrieb, das auf einer frühen
    Version dieser Story in Novellenlänge fußt; Mark
    Winegardner, Autor von Prophet of the Sandlots, einem Meisterstück der Sportliteratur, und nicht zuletzt Mary
    Wollstonecraft Shelley und den Machern jener Frankenstein-Universal-Pictures aus den Dreißigern.

    ANMERKUNGEN DER ÜBERSETZER

    Brittle Innings ist ein sprachlich sehr vielschichtiger Roman, insofern er in amerikanischem Englisch erzählt, dem
    Protagonisten ›Henry Clerval‹ britisches Englisch in den Mund
    legt und dessen umfangreiche Tagebuchauszüge in einem bis
    zu Mary Wollstonecraft Shelley zurückreichenden Britisch
    präsentiert, ganz zu schweigen von dem beinahe
    allgegenwärtigen Baseball-Slang und den vielen anderweitig
    gefärbten Dialogen.
    Was den Baseball-Slang betrifft, so möchten wir es nicht
    versäumen, an dieser Stelle Klaus Fritsche, einem aktiven
    Baseball-Schiedsrichter, für die kommentierende
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