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Brown, Sandra - Ein skandalöses Angebot

Brown, Sandra - Ein skandalöses Angebot

Titel: Brown, Sandra - Ein skandalöses Angebot
Autoren: Ein skandaloses Angebot 8762E5C5
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offene Rechnung zu begleichen hatte.
Sobald der Indianer sich in die Höhle schlich, erfasste er
die Situation mit einem Blick. Er beugte sich über Rudy
und inspizierte die Wunde. Gottlob war es nur ein Streifschuss. Wenige Zentimeter tiefer, und die Kugel hätte Rudys Lunge durchbohrt. Thorn stand auf und trat zu den
Leichen von Wat und June Duncan, die er mit einem
gleichgültigen Achselzucken bedachte. Dann untersuchte er
Crazy Jack und leistete ihm erste Hilfe, da seine Verletzung
gefährlicher war als Rudys.
Jared schlug seufzend die Augen nieder und begann zu
erzählen: »Ich hab ihr in groben Zügen geschildert, was
passiert ist. Wie wir die Höhle verließen und dass sie mit
mir auf Charger und Cr... Jack mit Thorn wegritt. Sie fand
es gar nicht lustig, dass du unterwegs ohnmächtig wurdest
und fast vom Pferd gefallen wärst.«
Ein Grinsen erhellte seine verhärmten Züge, woraufhin
Rudy ihn missmutig anfunkelte. »Ja, ja, aber du hast es verdammt witzig gefunden, stimmt`s?« Rudy war klar, dass
sein Bruder ihn bloß aufzog. Sie warfen sich einen verschwörerischen Blick zu.
»Lauren macht sich große Sorgen, weil Thorn die Kugel
nicht entfernt hat, die in Jacks Brust steckt«, fuhr Jared fort.
»Daraufhin hab ich ihr erklärt, dass sie zu tief sitzt und zu
nah an den lebenswichtigen Organen.«
»Ich denke, der wird wieder«, schaltete Gloria sich ein.
»An Thorn ist ein guter Medizinmann verloren gegangen.«
»Genau das hab ich Lauren auch gesagt«, bekräftigte Jared. »Sie ist jedenfalls froh, dass er bei Elena in guten Händen ist.« Die Mexikanerin hatte den alten Mann unter ihre
Fittiche genommen und umsorgte ihn wie eine Mutterhenne. Mit blitzenden schwarzen Augen und temperamentvoll
wippenden Zöpfen beteuerte sie jedem, der es hören wollte:
»Er kehrt mir nie wieder in diese scheußliche Höhle zurück!
Das schwöre ich euch beim Leben meiner Mutter!« Lauren
hatte gelacht, als Jared ihr das erzählt hatte.
Allerdings hatte er ihr verschwiegen, was er auf dem
Rückritt nach Keypoint mental durchgemacht hatte. Seine
Nerven lagen blank, wenn er daran dachte, wie man seine
geliebte Frau gequält und gedemütigt hatte.
Ihre zerrissene Kleidung und die Blutspritzer auf Körper
und Gesicht dokumentierten ihm, welche Gräueltaten sie
hatte mit ansehen müssen. Rein äußerlich ließen sich zwar
keinerlei Anzeichen von Gewalteinwirkung feststellen,
gleichwohl musste sie sich ständig übergeben und sank
dann wieder in tiefe Bewusstlosigkeit. Dr. Graham war verhindert gewesen und erst am Nachmittag eingetroffen. Er
machte die Locketts auf den kritischen Bluterguss in ihrem
Nackenbereich unterhalb des Haaransatzes aufmerksam
und diagnostizierte eine Gehirnerschütterung. Im Zuge seiner Untersuchung hatte er Laurens Schwangerschaft festgestellt und diese Information vorab nur Gloria anvertraut.
Er hatte nämlich starke Bedenken gehabt, dass Jared bei
der freudigen Neuigkeit aus den Latschen kippen könnte.
Darüber hinaus galt es, ihm behutsam nahezubringen, dass
seine Mutter tot war.
Jared hatte sie jedoch alle verblüfft, indem er die Nachricht von Olivias Tod mit eisiger Gleichgültigkeit aufnahm.
Er sorgte sich ernsthaft um Laurens Genesung, und das
machte ihn immun gegen das Schicksal seiner Mutter.
Nach einer unspektakulären Beisetzung in Coronado, wo
Olivia und Carson ihre letzte Ruhe fanden, begleitete Dr.
Graham Jared zurück nach Keypoint. Der Arzt war beunruhigt, dass Lauren noch nicht wieder bei Bewusstsein war,
obwohl er sämtliche Register seines medizinischen Könnens gezogen hatte.
»Nur Geduld, sie wird es allein schaffen. Ich hoffe nur, sie
ist ... na ja, ich meine, sie hat einen ziemlichen Schlag auf
den Hinterkopf bekommen.«
Nach diesen heiklen Andeutungen war Dr. Graham wieder abgereist. Das war jetzt fünf Tage her. Seitdem wachte
Jared die meiste Zeit an ihrem Krankenbett. Er lief wie ein
gehetztes Tier im Zimmer umher und fauchte jeden an, der
den Vorschlag zu machen wagte, er solle sich doch auch ein
bisschen ausruhen.
Jetzt saß er vornübergebeugt, mit eingesunkenen Schultern, am Krankenbett seines Bruders und seufzte tief. Gloria
und Rudy ahnten, wie er sich fühlen musste. Aber immerhin
hatten ihm die dramatischen Ereignisse klargemacht, dass
er Lauren liebte und sie fast verloren hätte.
»Sie wusste noch, dass sie auf Kurt geschossen hat. Es war
entsetzlich für sie. Jetzt fühlt sie sich verantwortlich für seinen Tod.« Er konnte
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