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Brockmann Suzanne

Brockmann Suzanne

Titel: Brockmann Suzanne
Autoren: 5 Harvard - Herz an Herz
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dicht über den Boden gebeugt. Als er sie in der Dunkelheit ansah, fragte sie ihn: „Bist du sicher, dass mit dir alles in Ordnung ist?“
    „Ich hatte fast überhaupt keine Schwierigkeiten. Der äußere Rand des Lagers wird beinahe überhaupt nicht bewacht. Es war wie im Waffengeschäft: Ich konnte einfach hineinspazieren und mir aus mehreren Zelten nehmen, was ich wollte. Die Ironie an der Sache ist, dass die einzigen Wachen auf dem Gelände genau vor dem Unterschlupf unserer Leute stehen.“ Er richtete sich auf und reichte ihr eine kleine Handfeuerwaffe – eine Browning – und mehrere Streifen Munition. „Hier. Ich konnte dir leider kein Holster besorgen.“
    Und jetzt sah sie es, das Blut auf seiner Wange. „Du blutest ja.“
    Er wischte sich mit seinem Handrücken über die Wange und schaute auf die Blutspur, die sich danach über seine Hand zog. „Das ist nur ein Kratzer.“
    Sie nahm sich zusammen und ließ ihre Stimme ruhig und gesetzt klingen, als sie ihn fragte: „Sagst du mir, was passiert ist? Wie du dir diesen Kratzer zugezogen hast?“
    Ihre Blicke trafen sich kurz. „Ich war leider nicht ganz so unsichtbar, wie ich gehofft hatte. Ich musste jemanden überreden, lieber ein Nickerchen zu machen, als der ganzen Nachbarschaft mitzuteilen, dass ich da bin. Damit war er gar nicht einverstanden. Während unseres Gerangels hat er mein Mikro gepackt und das Kabel durchtrennt – mein Auge wollte er gleich mitnehmen. Das hat man davon, wenn man nett sein will. Hätte ich ihn gleich mit einem Messer gestoppt, würde mir jetzt kein wichtiges Stück meiner Ausrüstung fehlen.“
    „Du kannst mein Mikro benutzen“, sagte P. J.
    „Nein. Du wirst es selbst brauchen. Ich kann ja immer noch zuhören. Ich werde halt nur nicht mit dir sprechen können. Es sei denn, es gelingt mir noch, das Kabel zu flicken.“ Er lachte erneut freudlos auf. „Diese Operation wird immer komplizierter, oder?“
    Sie nickte. „Du hast also die Neuigkeiten schon gehört?“
    „Von Kims Angriff bei Sonnenaufgang? Oh ja, das habe ich gehört.“
    „Und doch bist du zurückgekommen“, sagte sie leise.
    „Ja“, erwiderte er. „Ich muss meinen Verstand verloren haben. Ich bin zurückgekommen.“
    „Sieht so aus, als liebst du mich wirklich“, flüsterte sie.
    Er sagte gar nichts. Er stand nur da und sah sie an.
    Im sanften Mondlicht bemerkte P. J. plötzlich, dass in seinen Augen Tränen schwammen.
    Sie trat einen Schritt auf ihn zu, und er zog sie an sich. Oh Gott! Endlich lag sie in seinen Armen. Er hielt sie ganz fest; sein Kinn ruhte auf ihrem Kopf.
    „Danke“, sagte sie einfach. „Danke, dass du mir zugehört hast.“
    „Dies hier ist definitiv das Härteste, was ich je getan habe.“ Seine Stimme klang beinahe erstickt. „Aber du hattest recht. Alles, was du gesagt hast, war so verdammt wahr . Ich habe tatsächlich versucht, dich zu ändern. Ein Teil von dir, von dem, was du bist, macht mir einfach Angst. Aber wenn ich eine Frau gewollt hätte, die einen Beschützer braucht, eine Frau, die lieber zu Hause vor dem Fernseher sitzt, als böse Jungs zu jagen, dann hätte ich sie schon vor langer Zeit gefunden und geheiratet.“ Er atmete tief durch. „Aber ich liebe dich genau so wie du bist, und ich liebe, wer du bist. Und in diesem Moment bist du nun einmal die FInCOM-Agentin, die mir helfen wird, den Captain zu befreien.“
    „Ich weiß, dass wir es schaffen können“, sagte sie und glaubte es zum ersten Mal selbst. Mit diesem Mann an ihrer Seite konnte sie alles erreichen. Daran bestand kein Zweifel.
    „Ich glaube auch, dass wir eine gute Chance haben.“ Er schob ihr ihre Haare aus der Stirn und suchte nach ihren Augen. „Du wirst in diesen Lüftungsschacht gehen und – hoffentlich unentdeckt – den Aufenthaltsort des Captain lokalisieren. Dann kommst du wieder raus. Über unser weiteres Vorgehen denken wir nach, sobald du in Sicherheit bist. Sind wir uns so weit einig?“
    Sie nickte. „Absolut, Senior Chief.“
    „Gut.“ Er küsste sie. „Lass es uns tun. Und dann ab nach Hause.“
    P. J. musste unwillkürlich lächeln. „Das klingt jetzt sicherlich komisch, aber ich bin fast etwas traurig, dass wir von hier weggehen. Es fühlt sich irgendwie so an, als sei diese Hütte unser Zuhause.“
    Harvard schüttelte den Kopf. „Nein, es hat nichts mit diesem Ort hier zu tun. Es ist diese Sache –“, er zeigte unbeholfen zwischen ihm und ihr hin und her, „– diese Sache, die wir teilen. Sie wird uns
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