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Bring mich heim

Bring mich heim

Titel: Bring mich heim
Autoren: Elisabeth Wagner
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nicht gut aus. Ich habe noch nie Augenringe bei dir gesehen. Selbst nicht nach einem Wochenende mit beinahe null Schlaf. Bist du dir wirklich sicher, dass nicht mehr ist?«
    »Julia ...« Ich sah sie mit meinen großen grünen Augen an, flehte sie damit an, dass sie dieses Thema lassen sollte. »Es ist alles in Ordnung. Versprochen.« Sie nickte mir zu und sagte nichts mehr darauf. Auch wenn ich wusste, dass sie es in den nächsten Tagen noch mal ansprechen würde. Aber vorerst hatte ich genug von der Bemutterung. Schließlich war diese Mittagspause da, um nicht an Arbeit oder irgendwelche Wehwehchen zu denken.
    Der Tag verging nur schleppend, und als er endlich vorbei war, flüchtete ich heim. Keine fünf Minuten später kam Chris durch die Tür. Ich hatte ihm vor ein paar Tagen einen Schlüssel gegeben. Ein erster Versuch, ihn noch mehr in meine Wohnung zu locken. Immerhin nahm er ihn freiwillig. Er hatte sogar ein kleines Lächeln im Gesicht, als ich ihm den Schlüssel mit Home-Anhänger überreichte.
    Ich fiel ihm gleich um den Hals und küsste ihn stürmisch. Ich war froh endlich in seinen Armen zu sein. Seine Hände wanderten sofort an mein Hinterteil. Chris hielt mich fest und drückte mich nahe an sich. Gegen meine Lippen sprach er: »Da ist meine Prinzessin heute wohl etwas aufgeregt mich zu sehen.«
    »Bin ich das nicht immer?«, flüsterte ich.
    Er zuckte mit seinen Schultern und meinte: »So eine Begrüßung bekam ich jedoch schon lange nicht mehr.«
    Ich kuschelte mich noch näher an ihn ran und spielte mit seinen Haaren im Nacken. »Ich habe dich den ganzen Tag so sehr vermisst. Mir ging es nicht besonders gut. Ich will einfach nur mit dir im Bett liegen.«
    Lächelnd ließ er mich aus der Umarmung, nahm meine Hand und verschränkte unsere Finger. »Na dann, lass uns gehen. Ein wenig Schlaf wird dir guttun. Morgen gehts dir mit Sicherheit besser.« Und zog mich in Richtung Schlafzimmer.
    Es ging mir nach einer Woche nach wie vor nicht besser. Und wieder kämpfte ich mit dem Aufstehen in der Früh. Ich ließ mich trotz alledem nicht in den Krankenstand schreiben. Wie würde es aussehen, wenn ich schon wieder fehlte. Irgendwann wäre Herr Walter auch nicht mehr so kulant. Ein Rauswurf wäre mir so früher oder später garantiert.
    Nein ... ich musste es einfach durchziehen. Das nächste Wochenende stand vor der Tür. Nur weitere zwei Tage. Da würde ich mir keine Arbeit mit in die Wohnung schleppen. Ich würde mein Handy abschalten. Die Internetleitung kappen. Mich von der Außenwelt fernhalten. Ich brauchte einfach ein paar Tage Zweisamkeit. Der heutige Tag konnte auch nicht mehr allzu lange dauern.
    Wie man sich doch irren konnte. Mein Tag endete leider erst um 19:00 Uhr. Ich schlenderte heim. Mein Körper fühlte sich kraftlos an. Die ganze Energie wurde bis aus dem letzten Winkel aus meinem Körper gesaugt. Meine Augen fielen mir nahezu beim Gehen zu. Nur noch ein paar Häuser und ich war daheim.
    Langsam schleppte ich mich die drei Stockwerke hoch. Es war eine Tortur hier hochzugehen. Ich hatte höllisches Seitenstechen und wollte mich am liebsten auf der Stelle hier und jetzt auf den Boden im Treppenhaus hinlegen. Die Kühle des Fliesenbodens genießen und nicht mehr aufstehen. Gleich hier schlafen. Jemand sollte mir ein Kissen bringen, damit ich wenigstens etwas weicher lag.
    Nur mehr einen halben Stock, dann hatte ich es geschafft. Mit zittriger Hand fischte ich meinen Schlüssel aus der Tasche. Ich fuchtelte nervös am Schloss. Der dämliche Schlüssel wollte nicht passen. Er brauchte auch nicht mehr passen. Christoph öffnete mir von innen.
    »Mimi, wo warst du so lange?«, fragte er mich, legte eine Hand auf den Rücken und leitete mich herein. Die Tür schloss er hinter sich zu.
    Mit meinem gesamten Gewicht an seinen Körper gelehnt, lallte ich leise: »Arbeit.« Wobei es viel mehr nach Alleit klang. Ich bewegte ja meinen Mund, aber es kam nichts Ordentliches heraus. Mein Gehirn musste von meinem Mund getrennt geworden sein.
    Vorsichtig drehte mich Chris um, damit er mich besser ansehen konnte. Seine braunen Augen sahen mich besorgt an. »Mimi? Ist alles okay?« Mit beiden Händen umfasste er mein Gesicht. »Du glühst.«
    Es geht mir gut, Chris ...
    »Mimi? Mia ... Mia ... komm schon, sag etwas.« Sein Gesicht war von Angst gezeichnet. Warum hatte er nur solche Angst?
    Ich bin doch da, es geht mir gut.
    »Mimi, sieh mich bitte an.« Seine Arme hielten mich fest. Immer fester und fester. Sein
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