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Brennende Herzen, brennende Kuesse

Brennende Herzen, brennende Kuesse

Titel: Brennende Herzen, brennende Kuesse
Autoren: Raeanne Thayne
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beschäftigt, einen Jungen in Alex’ Alter zu beobachten, der einen von The Gulch’s berühmten Hamburgern aß und ohne Punkt und Komma redete, während seine Eltern zuhörten.
    Sie waren bestimmt Touristen, denn er hatte sie noch nie gesehen, und er kannte sonst eigentlich fast jeden hier. Es war zwar ein bisschen zu früh für die Urlaubssaison, aber vielleicht besuchten sie ja zum Muttertag Familienangehörige.
    Wo sie wohl übernachteten? Wäre es sehr aufdringlich, zu ihrem Tisch zu gehen und beifällig das Cold Creek Inn und dessen neues fantastisches Frühstücksangebot zu erwähnen? Okay, das wäre tatsächlich ziemlich schräg. Und Trace würde ihn dann bestimmt sofort fragen, was eigentlich mit ihm los war.
    Außerdem hatte er keine Ahnung, ob das Frühstück im Inn wirklich so gut war. Er war nämlich einen Tag, bevor Laura es erstmals anbot, ausgezogen.
    Aber er wollte jetzt nicht an Laura denken. Das hatte er schon die halbe Nacht getan, als er einen Anruf wegen eines harmlosen Autounfalls bekommen hatte – zwei Jungs, die sich die neue Limousine ihres Vaters wohl nicht mehr so schnell wieder ausleihen würden. Danach hatte er nicht mehr schlafen können, denn Laura war ihm die ganze Zeit durch den Kopf gegangen.
    Niedlicher Junge, dachte Taft, als der Kleine einen Schluck Brause trank. Wenn auch nicht so niedlich wie Alex.
    „Dein Haus“, erinnerte Trace ihn ungeduldig.
    Widerstrebend riss Taft den Blick von dem Jungen los. „Hm? Ach so, ja. Es ist ganz okay.“
    „Nur okay? Kannst du nicht etwas mehr Begeisterung aufbringen? Du hast schließlich den ganzen Winter daran gearbeitet.“
    „Ich bin einfach nur froh, dass ich fertig bin“, antwortete Taft ausweichend. Das Verhör nervte ihn. Blöde Idee von ihm, seinen Bruder zu einem späten Mittagessen einzuladen. Aber er hatte keine Lust gehabt, nach seiner Schicht allein zu Hause vor dem Fernseher herumzusitzen.
    Trace sah ihn gereizt an. „Ich durchschaue es sofort, wenn mir jemand nicht die Wahrheit sagt“, erklärte er. „Außerdem bin ich dein Bruder. Ich merke doch, dass du nicht glücklich bist, und zwar schon seit ein paar Wochen. Das ist sogar Becca aufgefallen. Was ist los?“
    Taft hatte nicht die Absicht, seinem Bruder zu erzählen, dass Laura sein Herz gebrochen hatte, wie schmerzlich er sie und die Kinder vermisste, und dass er alles dafür geben würde, jetzt mit ihnen hier zu sitzen und sich von Alex ein Ohr abkauen zu lassen. Doch das ging seinen Bruder nichts an.
    „Vielleicht habe ich das ewige Einerlei einfach satt“, erklärte er, als Trace nicht damit aufhörte, ihn mit durchbohrendem Polizistenblick anzusehen. „Ich mache diesen Job jetzt schon eine Ewigkeit. Vielleicht wird es Zeit, mal woanders hinzugehen.“
    „Wohin denn?“
    Taft zuckte die Achseln. „Keine Ahnung. Ich hatte schon mal Angebote aus Nevada, Oregon und sogar Alaska. Eine Veränderung würde mir vielleicht guttun.“
    Trace hob skeptisch die Augenbrauen. „Du hast gerade erst dein Haus fertig, und jetzt spielst du plötzlich mit dem Gedanken, hier wegzuziehen? Nach all der Arbeit, die du reingesteckt hast?“
    Vor ein paar Nächten hatte Taft erkannt, dass er es nicht aushalten konnte, in Lauras Nähe zu wohnen, wenn sie oder die Kinder für ihn unerreichbar waren. Sie fehlten ihm so sehr, dass er ständig mit dem Gedanken spielte, unter irgendeinem fadenscheinigen Vorwand zum Hotel zu gehen.
    Die Situation war erheblich leichter gewesen, als Laura noch in Spanien gelebt hatte. Die Vorstellung, noch Wochen, Monate oder womöglich Jahre so weiterleben zu müssen, war die reinste Folter. Vielleicht war es wirklich das Beste, wenn er diesmal wegzog. „Ist ja nur so eine Idee. Ich habe noch keine konkreten Pläne.“
    „Wenn du wirklich der Meinung bist, dass du einen Ortswechsel brauchst, dann nur zu“, antwortete sein Bruder. „Wir werden dich in allem unterstützen, auch wenn wir dich natürlich vermissen würden.“
    „Danke.“
    Taft wusste, dass er sich glücklich schätzen konnte, Geschwister zu haben, die bedingungslos zu ihm hielten.
    „Kein Problem. Hauptsache, du gehst aus den richtigen Gründen und läufst nicht vor irgendetwas davon.“
    Tafts Hackbraten schmeckte plötzlich fade. „Wovor soll ich denn deiner Meinung nach weglaufen?“
    Trace ließ sich Zeit mit seiner Antwort. Er biss erst von seinem Sandwich ab, kaute und schluckte herunter. Taft wand sich unbehaglich unter seinem forschenden Blick. „Vielleicht vor einer
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