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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce
Autoren: Deadly 05 - Nacht der Angst
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verlobt. Eine
Verlobung, die von den beiden Familien geplant worden war. Sarah war eine
ziemlich schüchterne junge Frau und eigentlich ganz und gar nicht Evans Typ –
Francesca wusste, dass er schöne, extravagante Frauen bevorzugte, die gern
auffielen. Sarah dagegen war überaus zurückhaltend, mehr noch, sie machte sich
überhaupt nichts aus der Gesellschaft und dem Trubel des gesellschaftlichen
Lebens. Nein, sie war vielmehr eine leidenschaftliche und brillante Malerin.
Vor knapp einer Woche erst war ihr Atelier auf schockierend ähnliche Weise verwüstet
worden. Es hatte keine Verdächtigen gegeben. Auch bei ihr war ein Buchstabe an
die Wand gemalt worden, wenn auch in Blutrot. Das Schriftzeichen dort war
jedoch verschmiert und unvollständig gewesen, so dass sie nicht genau hatten
erkennen können, um welchen Buchstaben es sich handelte.
    »Bragg,
was halten Sie von dem 'H' dort an der Wand?«
    Er atmete
tief durch und sah sie an. »Es wurde zwar nicht in Rot gemalt, aber die
Parallele ist unverkennbar.«
    Sie starrten
einander an.
    »Wir sollten uns noch einmal in Sarahs Atelier umsehen. Vielleicht
finden wir weitere Ähnlichkeiten«, sagte er.
    Sarahs Atelier war seit der
Verwüstung unverändert geblieben, da der Fall noch offen war. Bragg vertrat
die Ansicht, dass ein Tatort bis zu Klärung unangetastet bleiben sollte, da er
befürchtete, dass seine Detectives manche Spur beim ersten Mal übersehen
könnten.
    »Nun, einen Unterschied gibt es zwischen den beiden Fällen
Neville und Channing aber schon.«
    Und es war ein gewaltiger Unterschied. Sarah hatte das Verbrechen
um Viertel nach fünf in der Früh entdeckt und ihr war nichts geschehen.
    »Ja, Sarah lebt und Miss
Neville ist tot«, sagte Bragg, der offensichtlich in die gleiche Richtung
dachte wie sie.
    »Ist Sarah möglicherweise in
Gefahr?«, fragte Francesca. Die Worte kamen furchtsam aus ihrem Mund.
    Bragg zögerte. »Ich weiß es wirklich nicht, Francesca«, sagte er
schließlich.
    Francesca tat einen tiefen Atemzug und wandte sich zu Miss Neville
um. Das Unvermeidliche ließ sich nicht länger hinausschieben. Doch Bragg
umfasste ihren Ellbogen, und sie sah ihn an.
    »Es ist
kein angenehmer Anblick«, sagte er warnend.
    »Der Tod ist niemals angenehm.« Sie durchquerte langsam das
Zimmer, wobei sie sorgsam darauf achtete, nicht auf die Farbflecken zu treten.
Bragg folgte ihr.
    Das Gesicht der Toten lag zur Wand, was Francesca entgegenkam.
Sie musterte zunächst das graue Kostüm. Auch darauf waren Farbkleckse zu
erkennen. »Er hat sie ermordet, bevor er das Atelier verwüstet hat!«
    »Nicht unbedingt. Sie hat ihn
möglicherweise auf frischer Tat ertappt und hat dabei einige Farbspritzer
abbekommen.«
    Francesca war anderer Ansicht.
Sie spürte, dass Miss Neville schon tot gewesen war, als der Mörder begann,
alles mit Farbe zu beflecken.
    Auch wenn das Kostüm keine Maßanfertigung war, so war es doch von
guter Qualität und deutete darauf hin, dass Miss Neville eine Dame von Stand
war. Francesca warf einen Blick auf ihre Schuhe: schwarz-weißes Glacéleder mit
schicken Absätzen. Sie hatten gewiss ein paar Dollar gekostet. Die unter dem
stellenweise umgeschlagenen Saum hervorschauenden Rüschen des Unterrocks waren
aus französischer Spitze. Francesca war verdutzt.
    Miss Neville hatte genügsam gelebt, sich aber sehr gut gekleidet.
Zudem trug sie zwei Ringe an den Fingern ihrer ausgestreckten Hand und einer
davon war mit einem Saphir und zwei kleinen Diamanten besetzt. War sie verlobt
gewesen oder möglicherweise verheiratet?
    Der andere Ring war ein schlichter, mit winzigen roten Steinchen
besetzter Silberring. Francesca nahm an, dass es sich dabei um Granat handelte.
    Sie ließ ihren Blick über Miss Nevilles reglose Gestalt wandern.
Sie hatte eine sehr gute Figur – eine schmale Taille und einen üppigen Busen.
Am Hals erblickte Francesca Hecken, die sich schwarz und blau färbten. Wer
immer ihr das angetan haben mochte, musste ein starker Mann gewesen sein,
wahrscheinlich mit großen Händen. Ihr Blick wanderte weiter hinauf. Miss
Neville hatte hübsches, glänzendes, kastanienbraunes Haar gehabt, auch wenn
sie es zu einem strengen Nackenknoten zurückgebunden hatte. Ein taubengrauer
Hut saß mit einer Hutnadel befestigt auf ihrem Kopf und die Haut ihrer rechten
Wange war hell und makellos.
    Francesca schritt um die Tote
herum zur anderen Seite, so dass sie sie von vorne sehen konnte. Sie sank auf
die Knie, starrte in das hübsche Gesicht
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