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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce
Autoren: Deadly 05 - Nacht der Angst
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zwischen
den Kutschen hindurchschlängelte, die gerade vorüberfuhren. Bragg blieb neben
Francesca und Joel stehen und schaute Reid für einen Moment mit einem harten,
festen Blick hinterher. Dann wandte er sich ihr zu.
    Francescas Herz überschlug sich förmlich. So
viel war in kurzer Zeit geschehen ... Sie konnte diesem Mann niemals wehtun.
Dafür empfand sie viel zu viel für ihn.
    »Geht es Ihnen gut?«, erkundigte er sich und sein Blick nahm einen
weicheren Ausdruck an.
    Da lächelte sie, wie immer, wenn sie sich
sahen. Im Laufe von vier schwierigen und verwirrenden Ermittlungen war er zu
ihrem besten Freund geworden und vielleicht sogar zu einer Art Rettungsanker.
»Gewiss. Ich lasse mir doch von solch einem Möchtegernverbrecher keine Angst
einjagen«, gab sie zurück, denn sie genoss es nun einmal, Respekt und
Bewunderung in Rick Braggs Augen zu lesen.
    »Er hat eine ganze Latte von Vorstrafen und er ist beinahe
sechzehn, was ihn zu einem gefährlichen jungen Mann macht. In Joels Alter war
er auch ein Taschendieb.«
    Bevor sie etwas darauf erwidern konnte, sagte Joel: »Er ist
hinterhältig und gerissen. Und er hat Dirnen beklaut. Macht er hin und wieder
immer noch.«
    Francesca blinzelte. Bragg sagte: »Er sucht sich Damen als Opfer,
Francesca, also halten Sie das nächste Mal Ihre Handtasche im Auge, wenn er in
der Nähe ist.«
    »Ich werd mit ihm fertig«, verkündete Joel, auf dessen bleichen
Wangen zwei leuchtend rote Flecken erschienen waren.
    Bragg hob eine Augenbraue. »Der Kerl ist zweimal so groß wie du,
Kennedy. Wenn ich du wäre, würde ich mir eine solche Dummheit gut überlegen.«
    Joel spuckte auf die Straße, gefährlich nahe Richtung Braggs Füße.
Glücklicherweise landete die Spucke knapp neben seinen auf Hochglanz polierten
Schuhen.
    »Joel«, sagte Francesca tadelnd.
    »Gibt's jetzt 'nen Mord aufzuklären oder nicht?«, fragte Joel
wütend. Er schlüpfte an Bragg vorbei und eilte auf die Eingangstür des Gebäudes
zu.
    Francesca und Bragg blickten ihm nach. Er war nicht willens,
seinen Hass auf jeden, der irgendwie mit der Polizei in Verbindung stand,
aufzugeben. Aber natürlich hatte er auch sein ganzes junges Leben lang Ärger
mit der Polizei gehabt. Francesca zog an Braggs Ärmel und sagte: »Vielen Dank,
dass Sie solche Geduld mit ihm haben.«
    »Habe ich denn eine Wahl? Wo meine
Lieblings-Privatdetektivin ihn doch zu ihrem Gehilfen gemacht hat?«, erwiderte
er und ein Lächeln schwang in seiner Stimme mit.
    Sie strahlte ihn an. Und im selben Moment
waren die vergangenen Stunden – und Wochen – wie ausgelöscht. Seine
schreckliche, schöne Frau existierte nicht mehr, ebenso wenig wie Calder Hart,
sein Halbbruder mit dem gefährlich herausfordernden Wesen. Der Augenblick, als
Leigh Anne Francesca gegenübergetreten war und diese aufgefordert hatte, sich
von Bragg fernzuhalten, war niemals geschehen – ganz so, als wäre sie nach
ihrer vierjährigen Abwesenheit gar nicht aus Europa zurückgekehrt, um ihren
Ehemann wieder für sich zu beanspruchen, als hätte sie Francesca niemals
konfrontiert, um die Freundschaft zwischen ihr und Bragg zu verhindern. Leigh
Anne war es gelungen, Francescas Selbstvertrauen zu erschüttern, denn sie hatte
darauf bestanden, dass sie und ihren Ehemann ein Band vereine, das zu
zerschneiden Francesca niemals gelingen würde.
    Francesca musste sich erst kneifen, um sich
in Erinnerung zu rufen, dass die vergangenen Stunden,
Tage und Wochen in der Tat geschehen waren. Dass Leigh Anne nach New York
zurückgekehrt und dass sie nun einmal Braggs rechtlich angetraute Ehefrau war.
Dass Calder Hart ihr in einem Moment offensichtlichen Wahnsinns erklärt hatte,
dass er sie zu heiraten gedachte. Meine Güte, sie saß wirklich in der Klemme!
Aber zumindest befand sie sich im Moment wieder auf vertrautem Terrain: Ein
Verbrechen war verübt worden, Bragg und sie hatten einen Fall aufzuklären und
sie würden wieder einmal zusammenarbeiten.
    Bragg ergriff ihren Arm und führte sie über den vereisten Gehweg.
»Was ist passiert?«, fragte sie, als sie das Gebäude betraten.
    »Ich habe mit einem Nachbarn gesprochen, einem
Louis Bennett, der in Nummer fünf wohnt«, antwortete Bragg und blieb für einen
Moment in der Eingangshalle stehen. Sie war mit einem einzelnen Stuhl und einem
Tisch ausgestattet, über dem an der Wand ein Spiegel hing. Über ihren Köpfen
brannte ein kleiner Kronleuchter. Joel hatte sich auf den Stuhl plumpsen lassen
und ließ seine dünnen Beine
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