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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce
Autoren: Deadly 01 - Lügen
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sie
ausmanövriert hatte, aber dieses Mal hatte sie eindeutig die Grenzen überschritten.
O ja!
    »Miss Cahill? Geht es Ihnen nicht gut? Sie wirken so bekümmert.«
    Francesca zuckte zusammen und begegnete Mr Wileys besorgtem
Blick. »Doch, es geht mir gut, wirklich.« Sie zwang sich zu einem Lächeln. Der
junge Mann war offenbar eifrig darauf bedacht, ihr zu gefallen, benahm sich dabei
aber ziemlich unbeholfen.
    »Es gibt einige ausgezeichnete Restaurants in der Innenstadt«,
bemerkte er.
    »Da bin ich mir sicher«, murmelte Francesca und nahm sich
gleichzeitig vor, ihm am folgenden Tag ein paar Zeilen zukommen zu lassen.
Francesca wollte ihm gegenüber zwar nicht unhöflich erscheinen, begann sich
jedoch verstohlen umzublicken.
    Soeben betraten Eliza und Robert Burton die
Eingangshalle, das Ehepaar, das seit zwei Jahren die Villa neben dem Haus der
Cahills bewohnte. In dem Moment, als die Burtons ihre Mäntel abgegeben hatten,
waren sie auch schon von einer lebhaften Menschengruppe umringt. Eliza, die man
nicht wirklich als schön bezeichnen konnte, sagte etwas, und alle begannen
zu lachen. Ihr Mann lächelte und ergriff liebevoll ihren Arm.
    »Ah, die Burton! Sie sind Ihre Nachbarn, nicht wahr?«, fragte
Wiley, der Francescas Blick gefolgt war.
    Francesca riss sich von dem Anblick der faszinierenden Frau los
und sah Wiley blinzelnd an. »Ja, das sind sie. Sie wohnen nebenan.«
    »Wundervolle Leute«, beeilte sich Wiley zu sagen. »Sehr lebhaft,
diese Mrs Burton.«
    »Ja, sie scheint wie immer die
Menschen, die sie umgeben, mit ihrem Witz und ihrer Konversation zu erfreuen«,
gab Francesca zurück. Sie hatte sich im Stillen schon oft gefragt, wie Eliza
Burton das anstellte. Wenn sie einen Raum betrat, zog sie sofort die Blicke
ihrer Bewunderer beiderlei Geschlechts auf sich. Sie war eine der
interessantesten Frauen, die Francesca kannte, denn sie sagte grundsätzlich
ihre Meinung und scheute sich nicht, Anstoß zu erregen und zu schockieren.
Dennoch schienen ihr alle zu Füßen zu liegen.
    Francesca musste einfach noch einmal einen
Blick zu ihr hinüberwerfen, obwohl Wiley gerade etwas zu ihr sagte. Eliza trug
ein dunkelrotes Kleid, das ausgesprochen knapp, ja, beinahe skandalös
geschnitten war, denn es brachte ihre üppige Figur wunderbar zur Geltung. Ihr
Haar türmte sich auf dem Kopf, und ihre Lippen waren dunkelrot geschminkt, doch
trotz des gewagten Aufzugs wirkte sie äußerst elegant. In diesem Moment sprach
sie über den gerade gewählten Bürgermeister, und Francesca lauschte
angestrengt, um ihre Worte mitzubekommen.
    Nein, Eliza machte eine Bemerkung über den
vorherigen Bürgermeister der Stadt, etwas im Sinne von, dass er nicht etwa
Crokers Schoßhund gewesen sei, sondern seine schnappende Schildkröte.
»Schließlich gab es von ihm nie ein Kläffen oder Beißen, sondern nur hin und
wieder ein halbherziges Schnappen«, fügte sie hinzu, worauf ihre Zuhörer in Gelächter
ausbrachen.
    Auch Francesca musste unwillkürlich lächeln. Eliza war wirklich
sehr viel origineller als die Presse.
    Wiley hatte Elizas Bemerkung offenbar auch gehört, denn er
kicherte. Francesca blickte ihn an und glaubte, Bewunderung in seinen Augen zu
sehen. Nun durchquerte Eliza am Arm ihres Mannes die Eingangshalle und trat in
das Empfangszimmer. Sie schien wirklich glücklich zu sein. Als ihr Blick
Francesca streifte, vertiefte sich ihr Lächeln.
    Ein wenig
schüchtern lächelte Francesca zurück.
    »Es sind eine Menge Leute gekommen, finden Sie
nicht auch?«, sagte Wiley und zupfte nervös an seinem Schnurrbart.
    Francesca wandte ihre Aufmerksamkeit wieder
ihrem Verehrer zu. Schließlich sollte ihr niemand nachsagen können, dass sie
unhöflich sei. »Es sieht ganz danach aus.« Sie war sich bewusst, dass die
Etikette verlangte, dass sie mit Mr Wiley Konversation machte. Und obwohl sie
sich eigentlich zu elend dafür fühlte, fragte sie: »Und was halten Sie von dem
Bruch zwischen Platt und Odell?«
    Wiley blickte sie verblüfft an. »Wie bitte?« Er schien keine
Ahnung zu haben, wovon sie sprach. Francesca hatte den Eindruck, als habe er
noch nie von Thomas Platt gehört, dem mächtigsten Mann im Staate New York.
    »Sie haben doch sicher mitbekommen, dass sich
Senator Platt und Gouverneur Odell entzweit haben.
Odell galt immer als Platts Mann. Vielleicht wird Platt nun endlich gestürzt
werden, was glauben Sie?« Francesca vermochte sich nicht mehr länger
zurückzuhalten. »Vielleicht sind seine Tage an der Macht endlich
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