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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce
Autoren: In den Armen des Meeres
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sie
sich, ob er wirklich so viele Geliebte hatte. Sie war nicht sicher, warum sie
das interessieren sollte ... aber das tat es irgendwie.
    Wieder
berührte er ihr Kinn. »Warum siehst du so finster aus? Freust du dich nicht,
mich zu sehen?« Sein Tonfall wurde sanfter. »Ariella sagte, du hättest
dich um mich gesorgt. Dass du befürchtet hättest, ich könnte im Chinesischen
Meer verschwinden.«
    Sie holte
tief Luft, wütend auf den Freund und unsicher, was er damit sagen wollte.
»Ariella hat sich getäuscht. Warum sollte ich mich um dich sorgen? Dazu bin ich
zu beschäftigt. Ich bin gerade aus London und Paris zurückgekommen, Alexi. In
den Salons dort sprechen wir nicht über Tee und nicht über Stürme.«
    »Oder über
mich?«, fragte er. Seine Miene war ernst, aber offenbar unterdrückte er
ein Lachen. »Alle sprechen über den China-Handel, Elysse. Es ist eine neue
Welt. Die East India Company kann China nicht allein halten, und das Land muss
seine Häfen der Welt öffnen.«
    »China ist
mir egal, ebenso wie der freie Handel oder du«, gab sie zurück und wusste
genau, dass sie log. Schließlich war er ihr Freund, seit sie Kinder gewesen
waren – und er würde immer ihr Freund bleiben.
    »Himmel,
mein Herz ist gebrochen.« Er lächelte ein wenig. »Und wir wissen beide, dass du
dich für meine Reisen interessierst. Du bist die Tochter deines Vaters.«
    Sie
verschränkte die Arme, und er betrachtete ihre Brust. Sie war irritiert, trotz
ihres Wunsches, er möge bemerken, dass sie eine erwachsene Frau geworden war.
Mühsam gelang es ihr zu sprechen. »Wirst du dein Schiff wieder der East India
Company leihen?«
    »Oh, ich
werde nach China zurückkehren – ich werde mehr als fünf Pfund pro Tonne
bekommen, Elysse, nach dieser letzten Fahrt. Aber es gibt Gerüchte, dass die
Company bald das Geschäft verlieren wird.«
    Er würde
die Reise also noch einmal machen. »Und wann wirst du dieses Mal
aufbrechen?«
    Er grinste.
»Also ist es dir doch nicht egal! Du wirst mich vermissen!«
    »Ich werde
dich nicht vermissen – ich werde zu beschäftigt sein damit, meine Verehrer
abzuwehren!«
    »Jetzt ist
mein Herz wirklich gebrochen.«
    Sie bebte
vor Zorn. Dieses Mal würde sie ihn vermissen, vielleicht, weil er so lange
fort gewesen war. Sie hatte vergessen, wie sehr sie seine Gesellschaft genoss –
selbst seine schrecklichen Neckereien. Und das hatte er geahnt.
    »Wann wirst
du wieder lossegeln?«, hörte sie sich selbst fragen. Die beste Zeit für
eine Seereise nach China war der Sommer. Jetzt war es Ende März. Sie konnte
sich nicht vorstellen, dass Alexi für weitere zwei Monate auf dem Land blieb
und nichts tat.
    »Du
vermisst mich also«, sagte er schnell. Sein Blick war durchdringend.
    Sie leckte
sich über die Lippen, antwortete aber nicht. Er beugte sich vor und flüsterte.
»Ich habe dir den russischen Zobel mitgebracht, Elysse.«
    Er hat
sich an das Versprechen erinnert, das er mir gegeben hat.
    Ehe sie antworten
konnte, kam einer ihrer Nachbarn heran. »Ich hoffe, ich störe nicht«,
murmelte Louisa Cochrane. »Ich würde gern jemanden kennenlernen, der mit China
handelt. Ich liebe meinen Souchong-Tee.«
    Einen
Moment lang starrte Elysse Alexi ungläubig an. Würde er ihr ein so kostbares
Geschenk mitbringen? Er erwiderte ihren Blick, dann drehte er sich zu Louisa
um.
    Galant
beugte er sich über deren Hand. »Alexi de Warenne ist stets zu Ihren Diensten,
Madam«, sagte er und richtete sich wieder auf. »Und wenn Sie Souchong
mögen, dann werden Sie Pekoe lieben.«
    »Ich kann
es kaum abwarten, ihn zu probieren.« Louisa lächelte ihn strahlend an.
    Elysse
hatte Louisa immer gemocht. Jetzt, da sie den koketten Unterton in ihrer Stimme
hörte, konnte sie sie kaum ertragen. Hatte Louisa vor, Alexi nachzustellen?
Wieder sah sie ihn an.
    »Darf ich
Ihnen eine Probe nach Hause bringen? Sagen wir, morgen? Es wäre mir ein
Vergnügen.« Alexi grinste. Seine Absichten jedenfalls waren plötzlich
klar.
    »Ich möchte
Ihnen keine Umstände bereiten, Kapitän«, sagte Louisa leise.
    »Sie können
mir keine Umstände bereiten, Mrs Cochrane, dazu sind Sie viel zu schön. Es wird
mir ein Vergnügen sein, Ihnen den Tee selbst zu überbringen.«
    Louisa
errötete und versicherte ihm, dass er sich nicht so viel Mühe machen musste.
Elysses Gedanken überschlugen sich, und sie war verwirrt. Nie zuvor hatte sie
sich an seinen Flirts und Verführungsversuchen gestört. Warum sollte sich das
bei seiner nächsten Affäre
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