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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce
Autoren: In den Armen des Meeres
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Umkreis von einer Meile um Askeaton ist neugierig, etwas über China
und seine Reise zu erfahren.«
    Elysse
hörte die gemurmelten Gespräche von unten. Offenbar waren wirklich viele
Besucher gekommen. Aber natürlich interessierten sich die Nachbarn für Alexis
Rückkehr aus China. Die Nachricht von seiner Reise hatte sich wie ein Lauffeuer
ausgebreitet. Dies war zweifellos das aufregendste Ereignis der Saison.
    Als sie am
Fuß der Treppe ankamen, konnte sie die große Eingangshalle überblicken, wo
sich die Nachbarn und die Familie versammelt hatten. Askeaton war der
Familiensitz der O'Neills, und die Halle war sehr weitläufig, mit Deckenbalken
und einem Steinfußboden. An den Wänden hingen große alte Gobelins. Von der
einen Seite aus konnte man durch riesige Fenster über die hügelige irische
Landschaft blicken und die Turmruine des Herrenhauses sehen. Aber
Elysse beachtete weder die Aussicht noch die vielen Menschen.
    Alexi stand
vor dem großen steinernen Kamin, selbstsicher und lässig, gekleidet in
Reitrock, Hose und Stiefel. Von dem achtzehnjährigen Jungen war da keine Spur
mehr. An seine Stelle war ein erwachsener Mann getreten. Er war von Besuchern
umringt. Doch jetzt sah er auf, blickte über die Menschen hinweg und ihr direkt
in die Augen.
    Einen
Moment lang sah sie ihn nur an. Er hatte sich so sehr verändert. Er war jetzt
ein erfahrener, ein selbstbewusster Mann. Sie erkannte das an der Art, wie er
dastand, wie er den Kopf ein wenig in ihre Richtung wandte. Dann, endlich,
lächelte er sie an.
    Ihr Herz
schlug schneller, und ein Glücksgefühl durchströmte sie. Alexi ist zu Hause.
    Ihr Bruder
Jack schlug ihm auf die Schulter. »Verdammt, du kannst jetzt nicht aufhören.
Erzähl mir von der Sundastraße!«
    Einen
Moment lang sahen sie einander an. Als er lächelte, begann Elysse zu strahlen.
Ihr fiel auf, dass er womöglich noch besser aussah als vor seiner Abreise. Dann
sah sie, dass drei ihrer Freundinnen bei ihm standen, näher als alle anderen,
und ihre Gesichter waren Alexi zugewandt. Er schien sie zu faszinieren.
    »Wir
brauchten drei ganze Tage, um hindurchzukommen, Jack.« Alexi wandte sich
an ihren blonden, hochgewachsenen Bruder. »Ich muss zugeben, es gab sogar den
einen oder anderen Moment, in dem ich überlegte, ob wir wohl dort auf Grund
laufen würden und die nächsten vierzehn Tage für nötige Reparaturen in Anjers
verbringen müssten.«
    Alexi
drehte sich um und machte eine Handbewegung, und ein großer Mann in Gehrock,
mit Weste und Stock kam heran. Alexi umfasste seine Schultern. »Ich glaube
nicht, dass wir es in einhundertzwölf Tagen geschafft hätten ohne Montgomery.
Der beste Navigator, den ich jemals hatte. Es war wirklich ein Glück, dass ich
ihn in Kanada an Bord geholt habe.«
    Endlich sah
Elysse den Navigator, der vermutlich einige Jahre älter war als sie beide, und
sie bemerkte, dass er ebenfalls zu ihr herüberblickte. Dann lächelte er ihr zu,
als einer der Nachbarn eifrig verlangte: »Erzählen Sie uns etwas vom
Chinesischen Meer! Haben Sie einen Sturm erlebt?«
    »Nein,
erzählen Sie uns etwas von dem Tee«, rief Pater MacKenzie aufgeregt.
    »Wird China
wirklich weiterhin für Fremde verboten bleiben?«, wollte Jack wissen.
    Alexi
lächelte sie alle an. »Ich habe die erste Ernte bekommen, schwarzen Tee. Der
Beste, den Sie je gekostet haben, ich schwöre es. Es ist Pekoe. Sie werden kein
anderes Schiff finden, das ihn mitbringt. Nicht in dieser Saison.« Obwohl
er zu der ganzen Menschenmenge sprach, wandte er den Blick niemals von Elysee
ab.
    »Wie hast
du das geschafft?«, fragte Cliff und lächelte seinen Sohn stolz an.
    Alexi
drehte sich zu seinem Vater um. »Das ist eine lange Geschichte, in der ein
paar kleine Geldbeträge und ein sehr gieriger Comprador eine Rolle
spielen.«
    Elysse
blieb auf den letzten Stufen stehen, reglos wie eine Statue. Um Himmels
willen, irgendetwas stimmte nicht. Sie riss sich zusammen und ging rasch
hinunter. Alexi stand bei einer ihrer Freundinnen, die ihn gefragt hatte, wie
Pekoe-Tee denn schmeckte. Ehe er antworten konnte, fühlte Elysse, dass sie eine
Stufe verfehlte und stolperte.
    Verlegen
griff sie nach dem Treppengeländer. Normalerweise bewegte sie sich sehr
anmutig. Während sie noch tastete, packte jemand sie am Arm und verhinderte
damit, dass sie auf die Knie fiel und sich endgültig in eine peinliche
Situation brachte: Alexi!
    Er legte
einen Arm um sie und hielt sie sicher fest.
    Als er ihr
half, sich aufzurichten, sah
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