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Breit - Mein Leben als Kiffer

Breit - Mein Leben als Kiffer

Titel: Breit - Mein Leben als Kiffer
Autoren: Amon Barth
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Wohnung und dafür, dass sie sich so viel
    mit Musik und Literatur beschäftigt.
    «Na, Amon, bildest du dich weiter?»
    - 28 -

    Grinsend nimmt Horst mir die Bravo weg, die
    ich gerade lese, um mich die Antworten des
    Dr.-Sommer-Teams erraten zu lassen. Horst ist
    ein guter Freund von Katharina. Er fährt einen
    Porsche, trägt zerrissene Jeans und eine
    Bomberjacke. Vor ihm sind mir die Bravo -
    Fragen nicht peinlich, wir kennen uns ziemlich
    gut. Horst nimmt mich oft mit auf Konzerte, zu
    denen ich allein noch nicht gehen dürfte. Er ist
    eine Art Vaterersatz für mich, denn meinen
    Vater sehe ich höchstens zweimal im Jahr in
    den Ferien.
    Manchmal wünsche ich mir, dass meine
    Eltern mehr so sein könnten wie Ghandi. Dass
    sie am besten auch zusammenleben und sich
    lieben würden und so. Mit Horst und meiner
    Schwester abzuhängen ist aber auch eine gute
    Alternative. Meine Mutter erlaubt mir außerdem
    ziemlich viel, und ich glaube, wenn meine
    Eltern zusammenleben würden, hätte ich
    weniger Freiraum. Deshalb ist im Grunde alles
    okay so, wie es ist.

Computerspiele und Telefonalarm
    Nach Unterrichtsschluss treffen Markus, Jan,
    Florian und ich uns wie immer an der Kreuzung
    vor unserer Schule und besprechen, was wir am
    Nachmittag unternehmen wollen. Meistens
    gehen wir zu mir, weil bei den anderen die
    Mütter zu Hause sind und ich, bis meine Mam
    - 29 -

    abends aus der Redaktion kommt, sturmfreie
    Bude habe. Unsere Haushälterin kocht zwar
    noch für mich und die Jungs, aber dann geht
    sie meist nach Hause.
    Wir reden gerade darüber, welches
    Computerspiel wir spielen wollen, als Dirk
    dazukommt und auch mit zu mir will. Eigentlich
    passt mir das gar nicht, weil ich seinetwegen
    gerade ziemlich angepisst bin. Vor einer Woche
    hat er sich fünfundzwanzig Euro von mir
    geliehen und sie mir bis jetzt nicht
    zurückgegeben. Nicht, dass es mir auf das Geld
    ankommt. Es geht ums Prinzip. Vor allem weil
    Dirk so tut, als hätte ich ihm nie was geliehen.
    Arschloch! Trotzdem sage ich ihm nicht, dass er
    zu Hause bleiben soll. Irgendwie mag ich ihn ja
    auch. Vielleicht, weil ich auch ein Arschloch bin,
    oder einfach nur, weil er die Schule hasst,
    obwohl er intelligent ist.
    Kaum sind wir bei mir angekommen, spielen
    wir Computer. Als uns das nach einer Weile zu
    langweilig wird, kommen wir auf die Idee, ein
    paar Telefonstreiche zu machen. Wir bestellen
    Luisa, dem schönsten Mädchen aus unserer
    Klasse, drei normale und ein Großraumtaxi,
    zwei extragroße Croques mit Ketchup und
    Zwiebeln, drei Pizzen und einen
    Schlüsseldienst. Danach rufen wir scheinheilig
    bei ihr an, weil wir angeblich vergessen haben,
    was wir heute aufhatten. Mareike ist in der Tat
    sehr irritiert, denn während sie für uns die
    - 30 -

    Hausaufgaben zusammensucht, muss sie
    ständig die Tür aufmachen und die Bringdienste
    wieder nach Hause schicken.
    «Wart ihr das etwa? Irgendjemand hat mir
    allen möglichen Scheiß nach Hause geschickt.»
    Dirk kann sich das Lachen nicht mehr
    verkneifen und flüchtet in letzter Sekunde ins
    Schlafzimmer meiner Mutter. Dort wirft er sich
    brüllend auf den Boden, während ich Luisa
    gegenüber scheinheilig so tue, als würde ich sie
    bemitleiden.
    «Jetzt rufen wir noch ’n paar 0190-Nummern
    an», schlägt Dirk kurz darauf vor.
    «Das ist doch viel zu teuer, lass mal den
    Scheiß», sage ich.
    Dirk und Jan überreden mich dann doch, weil
    ich angeblich am besten die Stimme verstellen
    kann, bei einer Sexhotline für Frauen anzurufen
    und mich dort als Ramona auszugeben. Man
    kann bei unserer Telefonanlage mit einem
    zweiten Telefon mithören, während an dem
    anderen gesprochen wird, und Dirk, Markus,
    Florian und Jan kloppen sich fast darum, wer
    den Hörer in der Hand halten darf, während sie
    wie gebannt lauschen.
    «Hallo Ramona, bist du auch so heiß wie
    ich?», flötet mir jemand ins Ohr, kaum dass ich
    die Nummer gewählt habe.
    «Na klar, was denkst du denn?», antworte
    ich und versuche ernst zu bleiben.
    - 31 -

    «Ramona, ist deine Fotze denn schon
    feucht?»
    «Ja, sehr feucht.»
    «Okay, stell dir vor, wir stehen gemeinsam
    unter der Dusche und ich fick dich in den Arsch.
    Gefällt dir das?»
    «Na ja, ich weiß nicht so recht, das tut doch
    sicher weh?», mime ich die Unerfahrene.
    «Und dann, nachdem du meinen mit Scheiße
    verschmierten Schwanz abgeleckt hast, piss ich
    dir in den Mund und…» Ich muss auflegen, weil
    wir uns vor Lachen nicht mehr halten können
    und die Sache
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