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Brechreizend - Die fiesesten Reiseziele der Welt

Brechreizend - Die fiesesten Reiseziele der Welt

Titel: Brechreizend - Die fiesesten Reiseziele der Welt
Autoren: Catherine Price
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Herausforderungen der Übersetzung amerikanischer Eigenheiten in jede europäische Sprache zum Trotz – so wurde aus »Cattleman’s Chili« im Italienischen ein »Pepperoncino alla Cowboy«. Die ersten Gewinne verbuchte der Park im Jahr 1995, seither schreibt er, mit wenigen Unterbrechungen, schwarze Zahlen. In Sorge um den negativen Beigeschmack der Bezeichnung »Euro Disney« änderte man den Namen des Parks in »Disneyland Paris«. Der ehemalige Geschäftsführer Michael Eisner führte aus, der Name sei gewählt worden, um den Park mit »einer der romantischsten und aufregendsten Städte der Welt« zu identifizieren. Trotzdem mutet die Bezeichnung merkwürdig an: Der Park ist so durch und durch amerikanisch, dass sogar die Achterbahn nach der Gruppe Aerosmith benannt ist.

4. Familienurlaub auf Ibiza

    D ie vor über 2500 Jahren erstmalig von den Phöniziern besiedelte spanische Insel war nicht immer ein Party-Eiland. In jenen Tagen (und mit »Tage« meine ich die Zeit der Herrschaft Karthagos) war die heutige Club-Hauptstadt der Welt für den Export von Salz, Wolle und Farbstoff bekannt. Natürlich stanken die Inselbewohner nach Garum , einem aus fermentiertem Fisch zubereiteten, scharfen Gewürz – aber wer tat das damals nicht? Trotzdem: Wer Party machen wollte, musste nach Rom reisen.
    Die Zeiten haben sich geändert. Heute ist Ibiza nicht mehr für seine Fischsoße berühmt, sondern für seine Clubs, für Promiskuität und im Überfluss vorhandene illegale Drogen. Als beliebtes Reiseziel erotisch interessierter junger Leute aus aller Welt hat Ibizas halbnackte und schnellen, unverbindlichen Sex bevorzugende Klientel der Insel zu ihrem Spitznamen »Gomorrha des Mittelmeers« verholfen. Die Inselregierung nahm bis vor Kurzem ein paar zusätzliche Geschlechtskranke gern in Kauf, konnte sie sich doch an der Kaufkraft Tausender hormongetriebener Touristen schadlos halten. Nach über dreißig Jahren geübter Toleranz wurden im Jahr 2007 plötzlich während der Saison mehrere prominente Clubs geschlossen, weil angeblich Beweise für den Konsum illegaler Drogen gefunden worden waren. Folgendes Argument wurde ins Feld geführt: Man habe in den Telefonkabinen eines Clubs Reste von Kokain, Röhrchen zum Schnüffeln und blutige Papiertaschentücher sichergestellt, von den Telefonen jedoch fehlte jede Spur. Wozu aber braucht man ein Telefon, wenn man ringsum von potenziellen Sexualpartnern umgeben ist? Die Clubs öffneten schließlich wieder, allerdings nur unter Auflagen: Die Regierung untersagte den Barbetrieb nach sechs Uhr morgens (zuvor waren die Clubs rund um die Uhr geöffnet) und bemüht sich jetzt, den Touristen Ibiza als ideales Urlaubsziel für Familien schmackhaft zu machen.
    Dieses Bestreben ist nicht völlig aus der Luft gegriffen, verfügt Ibiza doch über jahrtausendealte historische Stätten – ganz zu schweigen von mehreren von der UNESCO als Weltkulturerbe klassifizierten Orten. Trotzdem kann ich mir einen Familienurlaub im Sommer auf Ibiza nur schwer vorstellen. Wo soll man seine Kinder hinführen? Etwa ins Amnesia , einen riesigen, für seine Schaumpartys berüchtigten Club? Oder ins Es Paradis , wo sich jede Nacht Mädchen in T-Shirts ohne BH von einem Feuerwehrschlauch nass spritzen lassen?
    Sie haben die Qual der Wahl, aber lassen Sie Ihre Kids keinesfalls nach Hause fahren, ohne ihnen zuvor den größten Club der Welt, das Privilege , zu zeigen. Das Privilege ist so groß wie ein Flugzeughangar, fasst zehntausend Besucher und bietet für jeden etwas. Sie können sich mit Ihrer besseren Hälfte rings um den Indoor-Pool vergnügen, während ein Wildfremder Ihrem Fünfjährigen beibringt, wie man das Wort »Extasy« buchstabiert, und Ihr Kind im Teenageralter im Waschraum erste Erfahrungen mit Ketamin macht. Sie sollten allerdings sicherstellen, dass – sollte Ihre Familie getrennt werden – niemand nach einem Telefon suchen muss.

5. Das Leitungswasser-Museum in Beijing

    I m Umgang mit zwei so unterschiedlichen Sprachen wie dem Englischen und dem Chinesischen schleichen sich schnell Übersetzungsfehler ein. So findet man zum Beispiel Behinderten-Toiletten mit der Aufschrift »Endstelle für deformierte Menschen«. Das Zentrum für Proktologie in Dongda wurde als »Hospital für Anus- und Darmkrankheiten« ausgeschildert. Und ab und zu trifft man auf einen ganz alltäglichen Ort, dessen Name seltsam bizarr klingt. Wie im Falle des Leitungswasser-Museums in Beijing.
    Die Geschichte des
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