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Breaking News

Breaking News

Titel: Breaking News
Autoren: Frank Schätzing
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alten Rabbi nicht das Mindeste in der Hand. Gegen niemanden, um genau zu sein. Absalons Sohn und zwei nicht identifizierte Männer, die Einzigen, die Aufschluss über die Drahtzieher hätten geben können, sind im Inferno von Tel Tzafid umgekommen. Ein trauernder Absalon will nicht ausschließen, David sei in falsche Kreise geraten, eine Farce, das Ganze.
    Und Dreyfus ist tot.
    Rätselhaft.
    Hat am Abend der Drohnenjagd einen Hubschrauber geordert, ist nach Eilat geflogen, in einen Mietwagen gestiegen und verloren gegangen. Zwei Tage kostete es, das Fahrzeug ausfindig zu machen, in einer Ferienhaussiedlung namens Amdar Village.
    Dort stand es verlassen vor einem ziselierten Häuschen.
    Im Haus fanden sie alles Übrige.
    Die Mieter? Lauf ins Leere. Verschlungene Wege, an deren Ende niemand in Erscheinung tritt.
    Perlman lässt sich nicht entmutigen.
    Kaum dass er hinterm Schreibtisch sitzt, wird ein Gespräch zu ihm durchgestellt.
    »Eigentlich für Shana«, sagt die Zentrale.

    Eigentlich für Shana heißt, für ihn. So haben sie es vereinbart, bis Cox wieder persönlich ins Telefon fluchen kann.
    »Wer ist dran?«
    »Sie hat ihren Namen nicht genannt.«
    »Fragen tut Wunder.«
    »Toller Beitrag, Ric. Sie meinte, Sie würden auf alle Fälle mit ihr sprechen wollen. – Jeder beim Schin Bet würde mit ihr sprechen wollen.«
    Aha, denkt er.
    Dann ist es entweder Bar Refaeli, oder –
    Es ist Oder.
    »Das ist ja eine Überraschung.« Beinahe verschlägt es ihm die Sprache. »Was kann ich für Sie tun? Oder wollen wir darüber reden, was Sie für uns tun können?«
    Schickt einen Kurzbefehl an die Zentrale, die Anruferin zu orten.
    »Sie können zuhören.«
    Ihre Stimme klingt, als säße sie im Nebenraum, aber er weiß, das täuscht. Sie kann ebenso gut in Timbuktu sein.
    »Freut mich, dass Sie leben, Yael.«
    »Mich auch. Vor mir liegen zwei CD s. Was drauf ist, muss ich Ihnen nicht auseinanderlegen.«
    »Und was haben Sie damit vor?«
    »Was sind sie Ihnen denn wert?«
    Die Zentrale schickt eine Kurznachricht zurück: Nicht zu orten.
    Hätte mich auch gewundert, denkt er.
    »Gegenfrage, was ist Ihnen die Sicherheit Ihres Landes wert?«
    »Wie wär’s mit Sicherheit gegen Sicherheit?«
    »Genauer, bitte.«
    »Möglichkeit eins: Die Daten erblicken das Licht der Welt. Jedes einzelne Bit und Byte.«
    »So weit würden Sie gehen?«
    »So weit würde es kommen, sollten Sie falschspielen.«
    »Weiter.«
    »Möglichkeit zwei ist eine Kronzeugenregelung, an deren Ende ein halbes Dutzend Drecksäcke bekommen, was sie verdienen. Und dafür alle Ermittlungen gegen eine andere Person eingestellt werden.«
    »Die andere Person sind Sie?«
    »Ich sehe, wir verstehen einander.« Kahn macht eine Pause. »Außerdem erhalten sie Aufschluss, welche Rolle Schimon Bug beim Anschlag auf Scharon gespielt hat.«
    Perlman runzelt die Brauen. »Schimon Bug?«

    »Verstorben in Eilat.«
    »Was? Moment!« Perlman springt auf. »Der Tote im Ferienhaus von Amdar Village?«
    »Ah. Sie waren dort.«
    »Was wissen Sie über –«
    »Schön die Reihenfolge einhalten. Ich will mein Leben zurück, klar? Mit allem Drum und Dran.«
    »Yael –«
    » Danach reden wir weiter.«
    Er fährt sich durchs Haar. Lehnt sich gegen die Schreibtischkante, stößt sich wieder ab.
    »Erlauben Sie eine Frage.«
    »Sofern ich sie beantworten kann.«
    »Haben Sie Scharon krank gemacht?«
    Sie schweigt eine Weile. Dann sagt sie:
    »Es gibt dazu eine Geschichte, Ricardo. Am Ende werden Sie wissen, was damals geschah. Innerhalb der Geschichte müssen Sie Unschärfen in Kauf nehmen. Multiple Entwicklungen. Kennt man aus der Physik. Demnach könnte ich ihm falsche Medikamente verabreicht haben. Ebenso könnte ich die Leute, die mich instrumentalisieren wollten, getäuscht und es nicht getan haben. In einer dritten Variante habe ich zuerst versucht, ihn zu töten, dann, ihn zu retten.«
    »Und was trifft zu?«
    »Was Ihnen am sympathischsten ist.«
    Klar, denkt er. Niemand außer dir kennt die Wahrheit. Und nichts von alledem wird je überprüfbar sein.
    »Straffreiheit, sagten Sie?«
    »Schönes Wort.«
    »Und dafür bekommen wir die CD s zurück.«
    »Dafür bekommen Sie die Zusage, dass keine Daten eins zu eins veröffentlicht werden.«
    »Ich kann das nicht alleine entscheiden, Yael. Aber sagen wir so – ich sehe gewisse Möglichkeiten.«
    »Gut. Machen Sie mir ein Angebot.«
    »Wie kann ich Sie erreichen?«
    »Ich erreiche Sie. Womit wir bei Punkt zwei wären
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