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Botschaft aus der Unterwelt

Botschaft aus der Unterwelt

Titel: Botschaft aus der Unterwelt
Autoren: Kari Erlhoff
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nichts gesagt. »Da ich für den heutigen Tag bereits mit einem Diebstahl oder Kopierversuch der Pläne gerechnet habe, gab ich meinem Detektivkollegen Peter den Auftrag, den Teppich im Büro gründlich zu staubsaugen. Wie einige von Ihnen wissen, handelt es sich um recht empfindliche Auslegeware, auf der man Spuren deutlich nachvollziehen kann. Als wir aus der Sitzung zurückkamen, war der gerade erst gereinigte Teppich bereits wieder schmutzig. Es gab eine beachtliche Anzahl von Erdklumpen sowie einen kleinen roten Fleck nahe dem Schreibtisch.« Er nahm einen durchsichtigen Plastikbeutel aus der Tasche und hielt ihn hoch. Alle konnten die Erdklumpen sehen, die der Erste Detektiv aufgesammelt hatte. »Die Erdspur führt quer durchs Zimmer bis in den Vorraum und schließlich zur Hintertür.«
    »Na, dann können wir ja alle wieder gehen!« Mr Monroe stand auf. »Es ist ja wohl klar, dass es nur einen Verdächtigen geben kann. Ich selbst trage teure italienische Schuhe ohne Profil. Und die Schuhe der beiden Damen sind ebenfalls profillos, Miss Cassidy trägt Stöckelschuhe und Miss Trimble flache Sandalen. Da bleiben keine großen Erdklumpen hängen.«
    »Klarer Fall! Es war der Hausmeister!«, bekräftigte Miss Trimble. »Sehen Sie sich doch alle seine Schuhe an! Bei dem Profil trägt er ein halbes Beet mit sich rum!«
    »Aber ich war doch die ganze Zeit draußen!« Mr Burke wurde nervös. »Ich … ich war das nicht!«
    »Es ist ganz offensichtlich, dass Sie es waren, Burke!« Mr Monroe lächelte siegessicher. »Also geben Sie es doch einfach zu. Dann können wir alle nach Hause gehen.«
    Justus legte die Plastiktüte vor sich auf dem Tisch ab. »Nichts ist trügerischer als eine offenkundige Tatsache, Mr Monroe!« Er lächelte den Geschäftsmann an. »Wenn ich den Tathergang betrachte, dann frage ich mich zum Beispiel, warum Mr Westons Sekretärin Miss Cassidy, die im Vorzimmer saß, Mr Burke nicht gesehen hat. Wenn er durch die Hintertür ins Büro von Mr Weston gegangen ist, muss er unweigerlich an ihrem Schreibtisch vorbeigegangen sein.«
    »Das stimmt«, bestätigte der ältere Mr Weston. »Sie hätte ihn auf jeden Fall sehen müssen.«
    »Ich habe Miss Cassidy vorhin befragt«, erklärte Justus. »Sie sagte, dass sie in der fraglichen Stunde zwei Mal den Raum verlassen habe. Gegen 13.00 Uhr war sie kurz in der Küche und gegen 13.20 Uhr hat sie die Toilette aufgesucht.«
    »So war es!«, bestätigte Miss Cassidy. Bei dem Wort »Toilette« trat eine leichte Röte auf ihre Wangen.
    »Und in der Zeit hat sich Burke reingeschlichen und die Dokumente gestohlen!«, rief Mr Monroe. »Die Spuren sprechen doch für sich.«
    »Genau das tun sie«, sagte Justus gelassen. »Aber nicht so, wie Sie denken. Die Erdklumpen sind feucht und weisen Spuren von Düngekügelchen auf. Solche Erde befindet sich in den Pflanzenkübeln vor dem Haus. Mr Burke jedoch arbeitete im Garten zwischen den Sträuchern. Der Boden dort ist trocken und eher von sandiger Natur. Folglich kommt die Erde nicht aus einer Schuhsohle, sondern wurde per Hand oder Schaufel aus den Kübeln geholt.«
    »Und was sagt dir das jetzt?«, fragte Miss Trimble verwundert.
    »Wir können davon ausgehen, dass der Dieb eine falsche Spur legen wollte. Er hat sich Erde aus den Kübeln neben der Tür besorgt und sie im Zimmer verstreut – damit es so aussah, als wäre jemand mit Arbeitsschuhen durch den Raum gegangen. Der Dieb konnte nun davon ausgehen, dass der Verdacht auf den Hausmeister fiel«, erklärte Justus. »Ich vermute, der Dieb ist ohne Schuhe durch den Raum gegangen. Dafür spricht auch ein weiteres Indiz: der Blutfleck.«
    »Was?«, entfuhr es Miss Trimble.
    »Der Blutfleck«, wiederholte Justus.
    »Menschliches Blut?«
    »Tiere laufen hier jedenfalls nicht rum«, sagte Mr Monroe überheblich.
    »Ich nehme stark an, dass es sich um menschliches Blut handelt«, meldete sich Justus erneut zu Wort. »Der Blutfleck war nicht besonders groß. Er befand sich direkt vor dem Schreibtisch. Ich habe die Umgebung untersucht und dabei eine Reißzwecke gefunden, die vom Tisch gefallen sein muss. Der Dieb ist bei seiner Tat reingetreten und hat unwissentlich den Fleck hinterlassen.«
    »Dann ist der Täter eben in Socken gelaufen.«
    »Wenn wir davon ausgehen, dass sich Mr Burke nicht selbst belasten würde, können wir einen Verdächtigen von der Liste streichen.«
    Mr Burke atmete erleichtert auf.
    »Bleiben jetzt also nur noch drei Verdächtige als mögliche Diebe
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