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Borlik, Michael - Scary City 3 - Der Bezwinger der Dämonen

Borlik, Michael - Scary City 3 - Der Bezwinger der Dämonen

Titel: Borlik, Michael - Scary City 3 - Der Bezwinger der Dämonen
Autoren: Scotty
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einen Meter über seinem Kopf wie von einem Baldachin ab.
    »Ein bisschen angeben schadet nie«, raunte Mr Myrddin hinter ihm.
    Mats schritt voran. Gefolgt von seinen Freunden. Es war schon merkwürdig. Jetzt, wo sein Kampf mit Vlad bevorstand, war er sehr viel ruhiger als noch vor Kurzem. Keine zittrigen Hände. Keine Übelkeit. Selbst das Knurren, Fauchen und Zischen der Nightscreamer, die sich hinter den Regenwänden links und rechts von ihm bewegten, konnte ihn nicht aus der Fassung bringen. Zuerst gab ihm das ein gutes Gefühl, aber dann erschien es ihm seltsam. Irgendwie unnatürlich. Was war nur mit ihm los?
    »Verbrecher, Scharlatane, Mörder, Diebe«, schimpfte Tic, der wie ein goldener Funke über Mats' Kopf kreiste. »Dieser ganze elende Madendreck gehört hinter Gitter. Wo steckt die Bruderschaft, wenn man sie mal braucht?«
    Mats passierte das Brandenburger Tor und trat hinaus auf eine der berühmtesten Straßen der Stadt: Unter den Linden. Viele Sehenswürdigkeiten säumten die Prachtallee auf ihrem Weg durch das Herz von Berlin. Die Botschaften verschiedener Länder, das Wachsfigurenkabinett von Madame Tussauds, das Kronprinzenpalais, die Oper und vieles, vieles mehr, das Mats seit seiner Kindheit kannte und von dem er sich fragte, ob er jemals wieder die Gelegenheit bekäme, es noch einmal zu sehen.
    Mats war stehen geblieben, umringt von seinen Freunden und der Göttin Hel. Auf dieser Seite des Tores fiel kein Regen, was endgültig bewies, dass es Vlad war, der das Unwetter kontrollierte. Dafür wimmelte es hier nur so von Nightscrea- mern, die bei seinem Anblick ihre Zähne bleckten, Tentakel entrollten, mit den Knochen klapperten oder Waffen zogen. Sie griffen jedoch nicht an. Stattdessen hatten sie sich so auf- gestellt, dass sie eine halbkreisförmige Arena um das Bran- denburger Tor bildeten.
    Sie warten auf ihren Anführer, dachte Mats, der Vlad bisher noch nirgends entdeckt hatte.
    »Puh, das ist ja kaum auszuhalten«, murmelte Lucy.
    Mats wusste sofort, was sie meinte. Die Nightscreamer verströmten einen Gestank, der eine Mischung aus Verwesung, Fäulnis und feuchtem Pelz war.
    »Hey, was soll das?«, rief Tic plötzlich.
    Lucy reagierte blitzschnell. Sie zog ihr Schwert und drückte seine Spitze einer grünhäutigen Hexe unters Kinn, die versucht hatte, sich von hinten an Mats heranzupirschen. Giftig funkelte sie Lucy an, bevor sie ihr Gesicht Mats zuwandte. »Du wirst heute sterben!«, stieß sie hervor und spuckte ihm ins Gesicht.
    »Verschwinde, Warzennase!« Tic schleuderte ihr eine Wolke seines Feenstaubs entgegen, woraufhin die Hexe kreischend floh.
    »Alles in Ordnung, Mats?«, fragte Lucy.
    Er nickte und wischte sich den Speichel von der Wange, während gedämpfter Glockenschlag an sein Ohr drang. Zwölf Uhr.
    Vlad erschien wie aus dem Nichts und erinnerte Mats daran, dass er ein Teleporter war. Applaus und Jubelrufe setzten unter den Nightscreamern ein. Vlad beachtete seine Anhänger jedoch nicht. Die kalt funkelnden Diamantaugen waren auf Mats gerichtet, während seine Lippen wie üblich zu einem Grinsen verzerrt waren.
    »Hier bin ich, Mats Greifenhall. Oder soll ich dich lieber Bezwinger der Dämonen nennen?« Vlad neigte den Kopf zur Seite, sodass ein Teil seines langen Haars ihm ins Gesicht fiel. »Hier und heute soll es also enden. Mir kann es nur recht sein. Du und der Rest deiner Brut haben mir bereits genug Ärger gemacht.«
    »Hier und heute«, bestätigte Mats und wunderte sich selbst darüber, wie gelassen er klang. Nun reckte er das Kinn vor und fügte hinzu: »Ich hoffe, du hast dich schon mal von deinen Freunden verabschiedet, bevor du hierhergekommen bist. Ach, ich vergaß, du hast ja gar keine Freunde.«
    »Genau! Gib's ihm!«, jubelte Tic.
    »Sieh an, der kleine Menschenjunge riskiert eine große Klappe. Mal schauen, ob er immer noch so mutig ist, wenn er erst vor mir auf dem Boden kriecht und um Gnade winselt.«
    Hinter Vlad teilte sich die grölende Menge und entließ drei Gestalten. Die erste hielt eine Sense und war in einen langen Kapuzenmantel gehüllt. Tods Lachen verfolgte Mats manchmal noch in seinen Träumen. Bei der zweiten handelte es sich um einen Krieger, der ein Schwert und eine Keule in den Händen hielt. Rauch kräuselte sich aus seinem Visier.
    Das muss Krieg sein, dachte Mats.
    Der dritte Dämon erweckte fast schon Mitleid bei ihm. Er trug Lumpen, die ihm viel zu groß waren und bei jedem Schritt um seinen ausgemergelten Körper schlackerten.
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