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Bondage (German Edition)

Bondage (German Edition)

Titel: Bondage (German Edition)
Autoren: Wolfram Alster , Simon Rhys Beck
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Boden verschwindet, und sich die große Steinplatte, die eben Carlos’ Abgang beschleunigt hat, wieder in ihre ursprüngliche Position zurückbewegt.
    Fassungslos starre ich das Seil an, wo sich die schwarze Masse wieder in ihre Bestandteile auflöst und bestimmt hundert schwarze Skarabäen in irgendwelchen Ritzen in der Wand verschwinden.
    „Käfer“, stammelt Lars. „Das waren Abermillionen von Käfern.“
    Ich nicke, überwältigt von so einem grausamen Tod. „Skarabäen, um genau zu sein. Vermutlich haben sie ihn bei lebendigem Leib aufgefressen“, stoße ich hervor und spüre die Kälte in meinem Herzen. Es fühlt sich zwar nicht gut an, zuzusehen, wie Carlos gestorben ist, aber es ist mir egal. Ich fühle kein Mitleid mit ihm, nur Grauen über die Art und Weise. Ich hätte dabei auch nicht so unbedingt zusehen müssen, finde ich.
    Ohne großartig darüber nachzudenken, hebe ich Shahin vom Boden auf und laufe mit ihm auf den Armen über die Falle hinweg, die fassungslosen Blicke der anderen in meinem Rücken.
    „Was ist los? Kommt ihr?“, rufe ich ihnen entgegen.
    „Ja, aber ... die Falle!“, stottert Nora.
    „Beide Auslöser sind noch unten. Kommt jetzt“, drängele ich. Als Nora als letzte über die Falle geht, sehe ich, dass ich recht hatte. Mit einem satten Klicken rastet der Auslöser, auf den ich gefallen war, wieder in seiner ursprünglichen Position ein und macht damit die Falle wieder scharf.
    „Nichts wie raus hier“, fluche ich, und keine Stunde später haben wir den Vorraum der Pyramide gefunden, in dem die vier Gänge ihren Anfang haben – und damit den Ausgang.
     
    Helles Licht säumt unseren Weg, als wir vor die Pyramide treten. Draußen ist ebenfalls kein Mensch zu sehen, und wir nutzen die Gelegenheit, in den Schutz der Felsen zu kommen, die Nora mir gewiesen hat. Dort, nach mehr als einer Stunde strammen Marschs, lege ich Shahin im Schatten eines großen Strauchs nieder und pausiere ein paar Minuten.
    „Wir sind noch zu nahe dran“, gibt Lars zu bedenken. „Kannst du noch?“, fragt er mich.
    Was für eine Frage, natürlich kann ich noch, schließlich geht es um den Menschen, der mein Leben ist. Ich nicke und hebe Shahin behutsam wieder in meine Arme. Dann flüchten wir weiter, bis wir nach anderthalb weiteren Stunden schweißtreibenden Berganstiegs endlich die Kamele erreichen, die meine Freunde hier zurückgelassen hatten.
    Weil ich keine andere Lösung weiß, binde ich Shahin im Sattel seines Kamels fest und nehme es an einen Strick zu dem, auf das ich mich setze. So kann ich sein Kamel mitführen und bei ihm sein, falls es Probleme gibt.
    Vier Stunden später erreichen wir ein großes Plateau mit einer riesigen Höhle, wo Shahin wohl, wie Nora mir erklärt, eine Einsiedlerin getroffen hat.
    „Wir sollten hierbleiben und rasten“, schlage ich vor.
    „Meinst du?“, fragt Nora mich zweifelnd? „Ich hatte hier eine sehr mächtige Gefahr gespürt.“
    Ich zucke mit den Schultern. „Wenn die Einsiedlerin hier lebt, wird sie ihm sicher helfen. Und ich bin wie erschlagen und muss schlafen.“
    Und so geschieht es.
     
    Entgegen Noras Meinung bringen wir Shahin in die Höhle und lagern hier drin. Ich bin mir sicher, dass Seth oder Abu Ashraf sich melden würden, wenn uns Gefahr droht. Schließlich stehe ich unter seinem Schutz, hat er mir noch gesagt. Dann hat er mir ein in Ölpapier gewickeltes Päckchen gegeben und gesagt, ich solle es erst zu Hause öffnen. Ich würde es sicher brauchen und so, für den Fall, dass Shahin etwas zustößt und ich ihm helfen muss.

Kapitel Fünfunddreißig
     
    Es ist vollbracht. Er, der meine Ruhe gestört hat, ist nun in Sakbets Maul und darf um die Reinigung seiner Seele flehen. Eine gerechte Strafe, wenngleich etwas mild. Ich lasse es nicht zu ... aber nun kann ich wieder Ruhe finden.
     
    Nach heute Nacht, versteht sich. Und nach heute Nacht werden hier auch andere Regeln gelten. Die gleichen wie früher, vor der Zeit dieser ... Menschen. Zunächst jedoch muss ich erst noch einmal Herberge spielen, anscheinend. Nun gut, so sei es.
     
    Sie schlafen, alle. Einer zu viel, um genau zu sein.
     
    „Erwache.“ Der Wind flüstert in sanften Wellen über das Land.
    „Erwache.“ Der Geist des Lebens gehorcht, rührt sich. Ich nehme seinen Arm und beiße hinein. Die Giftzähne versprühen das tödlichste Gift, das es auf dieser Welt gibt, und Stille verteilt sich in seinem Körper, hüllt den lebenden Tod ein und vernichtet ihn. Fast
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