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Bombe an Bord (Haie an Bord)

Bombe an Bord (Haie an Bord)

Titel: Bombe an Bord (Haie an Bord)
Autoren: Stefan Wolf
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Eltern waren zu Hause.
    In aller Eile erklärten Gaby und Tim
das Nötigste.
    Hugo, des Italienischen mächtig, hängte
sich ans Telefon. Er palaverte mit einem Commissario Vinosa. Unterdessen
berichtete Melissa mit trauriger Stimme, daß sich bislang weder ihr Söhnchen
noch der Erpresser gemeldet hätten.
    Hugo legte auf. „Die Küstenpolizei wird
benachrichtigt. Außerdem jagt Vinosa einen Streifenwagen zum Sandolini-Strand.
Ich kenne Unwärth zwar nicht, aber die Sache interessiert mich. Mit unserem
Wagen sind wir schnell draußen.“
    Melissa verzichtete. Aber die drei
preschten los.
    Weineackel verstieß gegen ein halb
Dutzend Geschwindigkeitsvorschriften. Aber das gehöre hier zum guten Ton,
erklärte er.
    Als sie beim zweiten Jachthafen
ankamen, brannte die Sonne wie vorhin vom wolkenlosen Himmel, soweit das Auge
reichte, war Einsamkeit — und von der Polizei nichts zu sehen.
    Der Landrover stand am Kai. Daneben
parkten ein Lancia und ein Fiat. Die Jacht hatte abgelegt. Ihre Dieselmotoren
stampften. Langsam zog sie am Pier entlang — aufs Meer hinaus.
    Eine Handvoll Gestalten stand auf Deck.
    „Gaby!“ sagte Tim. „Rasten meine
Glotzer aus, oder siehst du dasselbe?“
    „Dort an Bord“, nickte sie, „sind die
Typen vom Foto. Alle.“
    „Offenbar ein Betriebsausflug“,
knirschte Tim.
    Vom Lagerplatz her nahten Klößchen und
Karl.
    „Habt ihr gesehen, wer da mitfährt?“
krähte Klößchen. „Außerdem haben sie einen zusammengerollten Teppich an Bord
geschleppt. Den hat der Skipper mitgebracht.“
    „In dem Teppich ist vermutlich der
Penner“, sagte Tim. „Offenbar wollen sie den ersäufen, bevor sie die Jacht
vernichten. Wo, zum Teufel, bleiben die Bullen? Zum Henker, so geht’s doch
nicht!“
    Im nächsten Moment lutschte er wie ein
Baby am Finger, hielt ihn dann — angefeuchtet — in die Höhe.
    „Dem Himmel sei Dank! Wir haben ablandigen
Wind. In die Jolle, Freunde! Wir holen die Jacht ein. Und machen das gleiche
wie die tollen Typen von Greenpeace (Natur- und Walfischschützer) .“
    „Was machen die denn?“ fragte Klößchen,
während alle — außer Hugo — zur Jolle rannten.
    „Sie verhindern“, erklärte Tim, „daß
die Walfisch-Mörder ihre Harpunen abschießen, indem sie mit ihren Booten in die
Schußlinie fahren. Damit retten sie viele Wale, die ja leider vom Aussterben
bedroht sind. Weil Tiermörder meinen, daß der Mensch unbedingt Lebertran
braucht.“
    „Ich nicht“, meinte Klößchen. „Ich
nehme Schokolade. Wir segeln also in die Schußlinie.“
    „Natürlich nicht. Niemand will eine
Harpune abfeuern. Nur im Prinzip machen wir das gleiche wie Greenpeace. Solange
wir an der Poseidon dran bleiben, werden es die Ganoven nicht wagen, den Penner
über Bord zu werfen.“
    Die Jolle war startklar. Alle stiegen
ein. Wind füllte das Segel. Zusätzlich gebrauchte Tim die Ruder, die wieder an
ihrem Platz waren. Karl hatte sie aufgelesen, als das von Tim benutzte Boot an
Land getrieben wurde.
    Und tatsächlich! Die Windsbraut meinte
es gut mit ihnen. Die Jolle flog übers Wasser — und holte die Jacht ein. Dort
hatte man den Verfolger noch gar nicht bemerkt.
    Dann, als die TKKG-Bande in Rufweite
war, zog Tim die Ruder ein. Gaby hielt die Pinne (Hecksteuer). Karl und
Klößchen hockten neben dem Mast.
    Tim faltete die Hände zum Trichter.
    „Hallo, Poseidon!“ brüllte er hinüber.
„Die Polizei ist verständigt - und wird jeden Moment hier sein. Fahren Sie
zurück, Unwärth. Und krümmen Sie dem Penner kein Haar.“
    Alle Gesichter wandten sich ihnen zu.
    Carina Tegati schien zu erstarren.
    Offensichtlich erkannte sie Tim.
    Im selben Moment ertönte das an- und
abschwellende Heulen einer Schiffssirene, und hinter der Landzunge zischte ein
großes Patrouillenboot der Küstenpolizei hervor.
    Es näherte sich in rasender Fahrt.
     
    *
     
    Was die Verhaftung der fünf Verbrecher
auslöste, wurde schon zur Mittagszeit dieses Tages deutlich.
    Massimo Alvaro — nicht das hellste
Licht unter den fünf Eingeweihten — verhaspelte sich bei seiner Vernehmung,
verwickelte sich in Widersprüche, verlor die Nerven und kippte schließlich um.
    Kaum war sein Geständnis heraus, als
die Polizei zur ehemaligen Schweinezuchtanstalt preschte, dem jetzigen Lager
der Sklaven. Zwölf verstörte Kinder, die eingesperrt waren — weil sie sich noch
in der sogenannten Ausbildung befanden -, wurden befreit. 18 kleine Diebe, die
schon morgens zum Stehlen losgezogen waren, kehrten erst im
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