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Boese - Horror

Boese - Horror

Titel: Boese - Horror
Autoren: Bentley Little
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zu produzieren oder zu sammeln und sie binnen einer einzigen Nacht auf Dougs Grundstück zu schaffen und zu einem Mosaik des Grauens zusammenzufügen. Wie konnte er auch nur darauf hoffen, eine Kreatur bekämpfen zu können, die so etwas Gewaltiges zustande brachte?
    Aber vielleicht war genau das der Punkt.
    Vielleicht wollte der Postbote, dass sie genau das dachten. Vielleicht hatte er Angst, saß in der Klemme und holte nun seine stärksten Geschütze hervor, um die Einwohner von Willis zu demoralisieren und zur Aufgabe zu treiben.
    Oder lag es daran, fragte sich Doug, dass er die Briefe vom Vortag beseitigt hatte? War es möglich, dass jegliche Beschäftigung mit Post, sogar ihre Beseitigung, den Postboten mit Energie versorgte?
    Doug eilte ins Haus zurück, zog sich an und fuhr in die Stadt, um mit Mike zu sprechen. Er bat den Polizisten, seine Leute anzuweisen, jedermann zu sagen, die Post auf gar keinen Fall anzurühren, was immer auch geschah. Die Leute sollten die Post nicht verbrennen, nicht wegwerfen, gar nichts damit machen. Sie sollten zulassen, dass die Post sich anhäufte, sie aber auf keinen Fall anfassen.
    Auch Doug rührte die Pakete in seinem Garten nicht an und verbrachte die Nacht bei Billy und Trish im Krankenhaus. Als er am folgenden Nachmittag nach Hause kam, war der Garten gesäubert. Sämtliche Päckchen waren verschwunden.
    Doug lächelte. Das war ein taktischer Fehler des Postboten gewesen, da war er sicher. Denn der Gestank und die Seuchengefahr durch die verwesenden Früchte, Tiere und was sonst noch in den Päckchen gewesen war, hätten Doug letztendlich gezwungen, den Garten zu säubern und dadurch dem Postboten Energie zu verschaffen. Stattdessen war der Postbote seinerseits gezwungen gewesen, Kraft darauf zu verwenden, die Päckchen zu beseitigen.
    Die Anzeichen waren unmerklich, aber sie waren da.
    Der Postbote bekam Angst.
    Er wurde schlampig.
    Es ging abwärts mit ihm.
    Sie mussten ihn nur weiterhin auflaufen lassen.

50.
    Die Tage waren lang. Die Nächte waren länger.
    Telefon, Gas, Wasser und Strom waren seit dem Tag unterbrochen, nachdem die Päckchen verschwunden waren, und sowohl Doug als auch Trish begannen zu riechen, weil sie nicht baden konnten. Zu essen gab es Sandwiches und Gegrilltes, und sie tranken warmes Bier und warme Cola. Während der endlosen Tage warteten sie auf der Veranda und versuchten zu lesen, ohne wirklich etwas aufzunehmen, oder sie gingen ins Krankenhaus, um bei Billy zu sitzen. Das Hospital besaß seine eigenen, unabhängigen Stromgeneratoren, und wenn es Doug und Trish wegen der neuerlichen Überfüllung auch nicht erlaubt war, das rationierte Wasser zu verwenden oder die Nacht in der gekühlten Luft der Klimaanlage zu verbringen, so hatten sie wenigstens die befriedigende Gewissheit, dass man sich um Billy kümmerte.
    Der Psychiater, der von Phoenix gekommen war, sagte ihnen nach einer Sitzung mit Billy, die den ganzen Nachmittag gedauert hatte, dass ihr Sohn ein gesunder und ausgeglichener Junge sei und mit der richtigen Unterstützung in der Lage sein sollte, sich von den Schrecken zu erholen.
    Nachts wurde Dougs unruhiger Schlaf von Träumen gestört. Träume, in denen Willis eine Geisterstadt war und sämtliche Gebäude aus Postsendungen bestanden. Träume, in denen Trish nackt und verführerisch auf dem Bett lag, von Kopf bis Fuß mit abgestempelten Briefmarken bedeckt. Träume, in denen Billy eine Uniform des Postal Service trug und den Postboten grinsend auf dessen höllischen Runden begleitete.
    Das Benzin im Bronco ging zur Neige, aber Doug konnte nicht anders, als in die Stadt zu fahren und sich bei der Polizei nach der Lage zu erkundigen. Der Postbote kam jede Nacht und stellte die Post zu, die er nun im Briefkasten deponierte. Doug fürchtete immer wieder, dass jemand in der Stadt nachgab, einen Brief annahm oder, schlimmer noch, abschickte. Doch Mike und Tegarden sagten jedes Mal, dass der Widerstand gegen den Postboten ungebrochen sei, soweit sie es sagen konnten.
    Der sechste Tag verging.
    Die Klimaanlage im Krankenhaus war abgestellt worden, um Treibstoff für die Generatoren zu sparen, aber die Fenster waren geöffnet, und eine leichte Brise kühlte Billys Zimmer. Doug und Billy spielten Monopoly, während Trish zuschaute; dann spielten Trish und Billy Parcheesi, während Doug zuschaute.
    Wie dünn doch die Fassade der Zivilisation war, dachte Doug. Wie wenig es braucht, um sie alle wieder in die Höhlen zurückzutreiben. Es waren
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