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Bodycheck (German Edition)

Bodycheck (German Edition)

Titel: Bodycheck (German Edition)
Autoren: Rolf Redlin
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schon mal in Hamburg?» Dennis wurde geschäftig.
    «Klar war ich schon hier, meistens beruflich, auf Baustellen.»
    «Kennst du diese Rieseneisenbahn? Das Miniaturwunderland? Ich wollte das schon immer mal sehen.»
    «Kenn ich nur aus dem Fernsehen. Können wir uns aber gern mal ansehen.» Toralf war um jeden Vorschlag dankbar, der sie hier aus der Küche und dem Haus herausbrachte.
    Minuten später saßen die beiden in Dennis’ Auto. Dennis hatte einen Stadtplan dabei, so erreichten sie die Speicherstadt problemlos. Auch ein Parkplatz fand sich schnell. Da es noch früh war, mussten sie nicht lange warten. Toralf hatte als Junge zur Einschulung eine Startpackung von Piko bekommen. Ein Oval H0-Gleise, eine kleine Dampflok und drei Güterwagen. Was war das Miniaturwunderland im Vergleich dazu für eine Anlage! Toralf sah Züge der Hamburger U-Bahn, einen Leuchtturm am Nordseedeich und sogar winzige Dachdeckerkollegen bei der Arbeit. Immer wieder blieb er stehen und ließ die Szenen auf sich wirken. Währenddessen tigerte Dennis geschäftig auf und ab. Toralf hatte den Eindruck, Dennis würde mehr auf die übrigen männlichen Besucher achten als auf die Ausstellung selbst.
    Irgendwann waren sie schließlich am Ausgang angekommen.
    «Ich könnte jetzt eine Kleinigkeit essen. Setzen wir uns noch in die Cafeteria?», schlug Dennis vor.
    «Klar, warum nicht. Besetz du mal einen Platz, ich hol uns was.»
    Als Toralf mit Cola und Käsebaguettes vom Tresen zurückkam, fand er Dennis an einem Tisch in der Ecke. Dennis schielte zu einem älteren stämmigen Mann mit Vollbart am Nachbartisch hinüber. Der saß dort mit einem jüngeren Mann und einem Jungen. Dem äußeren Anschein nach durfte es sich um Vater, Sohn und Enkel handeln.
    «Siehst du den bulligen Typen da mit dem Vollbart?» Dennis tippte Toralf an den Unterarm.
    Toralf runzelte die Stirn. «Der ist mindestens Mitte fünfzig!»
    «Na und – aber wenigstens rundum ein Mann. Schau dir diese Unterarme an!»
    Dennis hatte ausnahmsweise mal recht. Der Typ hatte die Ärmel seines karierten Hemds hochgekrempelt und zeigte kräftige behaarte Unterarme. Wie sie noch schauten, stand der Kerl auf und ging in Richtung Toilette. Er bewegte sich in einem langsamen, wiegenden Gang.
    «Ich glaub, ich geh besser hier noch mal aufs Klo. Musst du nicht auch?» Dennis zwinkerte Toralf zu.
    «Du spinnst. Bleib hier und belästige nicht andere Gäste.»
    «Wieso belästigen? Ich muss nur mal pissen. Hast du die fette Nase und diese kräftigen fleischigen Hände gesehen? Dieses Tier hat bestimmt einen Riesendödel. Werde das jetzt mal überprüfen.» Dennis erhob sich.
    «Bleib hier!» Doch Dennis hörte nicht.
    Dennis blieb eine ganze Weile weg, der bullige Typ ebenfalls. Dann kam der Bulle wieder zurück, diesmal mit beschleunigtem Schritt.
    Er setzte sich mit finsterem Blick zu seinen Begleitern, die ihm anscheinend besorgte Fragen stellten, aber er winkte nur ab und guckte stumm vor sich auf den Tisch.
    Toralf suchte auf der Herrentoilette nach Dennis. Der saß in einer Kabine auf dem heruntergeklappten Deckel und hielt sich feuchte Papiertücher auf das rechte Auge.
    «Das geschieht dir recht», schalt ihn Toralf.
    «Hey Mann, mein Blick hat mich nicht getrogen. Der Typ hat wirklich einen Riesendödel. Stand neben mir am Becken und hat ohne Ende gepisst, die Sau.»
    «Hallo, du hast eben was aufs Maul gekriegt deswegen! Hat dir deine Mutter nicht beigebracht, dass man das nicht tut?»
    «Meine Mutter hat mir von allerhand Sachen beigebracht, dass man sie nicht tun soll. Na und? Das hab ich zum Glück hinter mir. Der Dicke war halt ein bisschen verklemmt. Aber auf die Weise hab ich schon die fettesten Dinger gelutscht, da träumen andere nur von.»
    Dennis war unverbesserlich. Toralf schob ihn hinaus aus der Klokabine, hinaus aus der Herrentoilette und dem Miniaturwunderland in die gleißende Helligkeit der Hamburger Speicherstadt. Am Baumwall vorbei bummelten die beiden in Richtung Landungsbrücken.
    «Hey Toralf, von hier ist es nicht weit bis zum Kiez, da gibt es bestimmt eine Sauna oder ein Kino mit heißen Filmen.»
    Wie es schien, dachte Dennis wirklich nur an das eine.
    An den Landungsbrücken kamen sie an einem kleinen Imbissrestaurant vorbei, das jede Menge Bistrotische aufgestellt hatte.
    «Hol du dir schon mal einen Kaffee, ich geh zum Klo, das Auge kühlen.» Im Nu war Dennis verschwunden. Toralf holte sich statt Kaffee einen Becher Kakao und suchte nach einem freien
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