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Blutmond der Templer

Blutmond der Templer

Titel: Blutmond der Templer
Autoren: Jason Dark
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können.«
    »Vielleicht hat er es bewußt nicht getan.«
    Suko verzog den Mund. »Wenn man dich so reden hört, John, muß man das Gefühl haben, daß Abbé Bloch mit falschen Karten spielt.«
    »Nicht gerade mit falschen Karten. Ich traue ihm eher zu, Wissen für sich behalten zu haben.«
    »Was ist der Grund?«
    »Keine Ahnung. Jedenfalls sollten wir uns auch auf das Wasser konzentrieren.« Ich drehte mich um. Mein Blick fiel auf die dunkle Fläche, die keinen roten Schleier bekommen hatte, weil das Mondlicht unterwegs versickerte. Auf den Rändern der Wellenkämme wirkte die Gischt wie ein Streifen aus Diamanten. Die Dünung war lang. Irgendwie kam sie mir vor, als wäre das Meer eingeschlafen. Wir trieben in der langen Dünung. Wenn es nach Kapitän Duval gegangen wäre, hätten wir längst La Valletta angelaufen. Das wiederum wollte Abbé Bloch nicht. Noch lag das Meer als dunkler Teppich aus langen Wogen vor uns. Eine geheimnisvolle Oberfläche, die einiges verbergen konnte. Uralte Geheimnisse, das Grauen einer Tiefsee, langst versunkene Kulturen wie das alte Atlantis zum Beispiel.
    An bestimmten Orten auf dem Grund des Meeres, möglicherweise in Spalten und Grüften verborgen, lagen sicherlich Reste des versunkenen Kontinents Atlantis. Nicht ohne Grund hatten wir vor Jahren den Magier Myxin auf dem Meeresgrund entdeckt und ihn aus seinem zehntausendjährigen Schlaf erweckt.
    Ich war in Gedanken versunken, als ich meinen Blick über die Oberfläche des Wassers streifen ließ. In der Ferne, wo tagsüber Land und Meer verschmolzen, sah ich ein einsames Licht, das sich über den Himmel bewegte. Es war ein Flugzeug, kein Ufo oder etwas Ähnliches. Die lange Dünung klatschte gegen die Bordwand. Sanft schaukelte das Schiff auf den Wellen. Ich spürte die Müdigkeit allmählich aufsteigen, schaute auf die Uhr und war überrascht, denn der neue Tag hatte bereits begonnen.
    Nach Mitternacht…
    Suko kam von einem Inspektionsgang zurück. Schulterhebend stellte er sich neben mich. »Nichts zu sehen, John. Es ist alles ruhig geblieben. Fast schon trügerisch.«
    »Ich wollte, es würde so bleiben.« Er lachte nur.
    Ich beugte mich wieder vor und schaute direkt an der Bordwand entlang. Genau unter mir schäumte und gurgelte das Wasser. Auf der Oberfläche bildete es einen hellen, schaumigen Strudel, der sich ausbreitete wie ein Teppich. Das war nicht normal.
    Suko hatte es eben falls gesehen. Bevor er etwas sagen konnte, entdeckten wir die anderen, für uns unnatürlichen Strudel in Sichtweite. Sie zeichneten die hellen Stellen auf der ansonst grauen Wasserfläche, sie waren wie Augen und rotierende Trichter zugleich.
    »Der Abbé scheint wohl recht gehabt zu haben«, sagte ich.
    »Noch ist nichts passiert.«
    Es war doch etwas passiert, denn die Strudel breiteten sich aus, und sie erfaßten unser Schiff.
    Es war ein harter Stoß, der sich vom Heck bis zum Bug fortpflanzte, als hätte jemand gegen den Rumpf geschlagen.
    Noch wurde kein Alarm gegeben, auch wir taten nichts, aber aus den Strudeln schoß etwas hervor.
    Lang und bleich. Es sprang aus dem Wasser, als hätte es einen harten Stoß bekommen.
    Beide zuckten wir zurück, weil wir uns so erschraken. Der ausgespiene Gegenstand blieb für einen Moment in Kopfhöhe stehen, bevor er sich wieder senkte und eintauchte.
    Zeit genug, um ihn erkennen zu können, hatten wir. Aus den Fluten war ein bleiches Skelett erschienen.
    Im gleichen Moment schrillte die Alarmglocke!
    ***
    Weshalb sie so tönte, wußten wir nicht, sicherlich nicht wegen des Skeletts. Da mußte etwas anderes geschehen sein. Wir fuhren herum, gerade als die Scheinwerfer aufstrahlten und das Deck taghell anleuchteten. Wir hörten die Stimme des Kapitäns über Megaphon.
    »Wassereinbruch backbord!«
    Auch das noch. Irgend jemand hatte an der linken Seite des Schiffes ein Leck geschlagen. Wenn jetzt die Pumpen nicht voll arbeiteten, konnten wir sinken.
    Die Besatzung wußte, wie sie sich verhalten mußte. Sie war für solche Fälle geschult, ich aber dachte an den blinden Abbé und auch an das silberne Skelett.
    »Wir müssen unter Deck!«
    Suko hatte die gleiche Idee gehabt und lief bereits vor. Wir rutschten den Niedergang hinab, erreichten das Ziel sehr schnell und sahen auch den Kapitän, der mit hochrotem Gesicht aus der Kabine des Abbés stürzte.
    »Was ist geschehen?«
    Er blieb vor uns stehen. »Wir schaffen es nicht, die Pumpen sind zu schwach. Es gibt inzwischen zwei Lecks.«
    »Heißt das, daß
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