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Blutmond der Templer

Blutmond der Templer

Titel: Blutmond der Templer
Autoren: Jason Dark
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Das Wasser suchte und fand seinen Weg. Es schäumte durch zahlreiche Öffnungen und Luken in den Bauch des Schiffes und sorgte dafür, daß es sank. Da geschah es!
    Woher die Gestalt kam, wußte niemand so recht zu sagen. Jedenfalls rissen die Planken an der Stelle auf, wo der Kapitän stand. Er kam mir vor wie eine erstarrte Figur. Er schaffte es nicht einmal, die Arme in die Höhe zu reißen.
    Es hätte ihm auch nichts geholfen, denn die Gefahr kam aus der Tiefe, und sie griff zu.
    Ob es eine Hand oder ein Arm war, konnten wir nicht erkennen. Jedenfalls bekam Duval keine Chance.
    Vor unseren Augen verschwand er in der aufgerissenen Kuhle. Zusammen mit den Trümmerteilen raste er in die Tiefe. Ein letzter Schrei drang noch aus seinem Mund. Er war selbst für uns zu hören, danach gab es Duval nicht mehr.
    Wir schauten uns gegenseitig an, waren totenbleich geworden. »Das ist er wieder gewesen«, sagte Suko. »Es muß einfach die gleiche Gestalt…«
    »Er ist tot, nicht?« Abbé Bloch meldete sich. Er wußte Bescheid, ohne daß er etwas hatte sehen können.
    Der Templer saß am Bug und hielt seinen Würfel fest. »Ja, jemand hat ihn geholt.«
    Der Abbé nickte. »Ich habe es mir gedacht. Man soll die Kräfte in der Tiefe nicht unterschätzen. Sie liegen so lange ruhig, bis man sie weckt. Der Blutmond hat sie hervorgeholt.«
    Unwillkürlich schaute ich hoch zum Himmel, wo er noch immer wie ein rotes Auge stand. »Wir sehen ihn so, Abbé«, sagte ich. »Aber andere nicht. Wie kommt das?«
    »Ihr seid Auserwählte.«
    »Das ist mir zu wenig.«
    »Laßt mir Zeit und denkt jetzt darüber nicht nach. Wir müssen die Küste erreichen.«
    Suko hatte einen Kompaß gefunden. »Süden, John, wir müssen einen südlichen Kurs einschlagen.«
    »Ich weiß.«
    Das Schiff lag mit schwerer Schlagseite auf dem Wasser. Als unförmiges, weißes Etwas ragte es noch aus den Wellen, als hätte jemand eine Badewanne gekippt.
    Dann ging alles sehr schnell. Es sah aus, als würde der Körper noch einmal Atem holen. Er bäumte sich auf, ein Zittern lief durch den Rumpf, dann wurde das Meer zu einem gewaltigen Maul, das alles schluckte. Auch unser Schiff.
    Wie ein Stein sackte es ab. Schaumige Wellen, gefährliche Strudel bildeten sich in seiner Nähe. Auch wir bekamen etwa davon mit. Heftig fing unser Boot an zu schaukeln. Mit einem lauten Schmatzen schloß sich das Meer über dem sinkenden Schiff. Als hätte jemand eine große Tasche zugeklappt. Dann war es vorbei.
    Nichts wies mehr auf die Stelle hin, wo das Schiff ein Opfer der Wellen geworden war.
    Tief atmete ich durch. Auf meinem Gesicht lag ein Schauer. Wir hatten das sinkende Schiff im letzten Augenblick verlassen können und befanden uns in einer relativen Sicherheit. Wenn ich allerdings daran dachte, was noch in der Tiefe lauerte, wurde mir ganz anders. Das bleiche Skelett hatten wir gesehen. Sicherlich war es nur ein Vorbote für das, was uns noch bevorstand. Drei Rettungsboote mußten unterwegs sein. In einem saßen die Templer, im anderen die Besatzung, im dritten wir. Ich hielt nach den beiden anderen Booten Ausschau. Eines sah ich. Seine Umrisse malten sich schwach vor der Wasserfläche ab. Auch Suko hatte die gleiche Idee gehabt wie ich. Er meinte: »Es ist besser, wenn wir zusammenbleiben.«
    »Das finde ich auch.«
    Jemand schoß mit einer Signalpistole. Ein roter Blitz erschien plötzlich am Himmel und verdeckte die Sicht auf den Blutmond. Als er nach unten sank und sich dabei auflöste, sahen wir auch die beiden anderen Boote im Restlicht.
    Sie befanden sich dicht zusammen. Das war gut. So brauchten wir nur noch hinzufahren.
    Nach Verlöschen der Signalleuchte fiel die Dunkelheit wieder auf der Wasserfläche zusammen. Suko wollte den Steuermann spielen. Den Kurs hatte er sich gemerkt.
    Ich gesellte mich zu dem Abbé. Das silberne Skelett befand sich in seiner Nähe. Er brauchte nur den Arm auszustrecken, um es anfassen zu können. Mein Ahnherr rührte sich nicht. Der Knochenkörper mit dem Silberglanz wiegte sich nur im Rhythmus der anlaufenden Wellen.
    »Okay, Abbé«, sagte ich und wischte Spritzwasser aus meinem Gesicht.
    »Jetzt wäre es an der Zeit, uns einmal aufzuklären. Was geht hier vor? Was lauert in der Tiefe?«
    »Der Blutmond hat es hochgeholt.«
    »Klar, ein Skelett oder ähnliches. Wir haben es nicht genau sehen können. Gehört es zum Urvolk, das einst Malta besiedelt hat?«
    »Nein, es sind die Templer.«
    »Wie?«
    »Diejenigen, die im Mittelalter
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