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BLUTIGER FANG (German Edition)

BLUTIGER FANG (German Edition)

Titel: BLUTIGER FANG (German Edition)
Autoren: Simon Pflock
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Kämpfen noch lebten.
    Kaum hatte Müller den Raum betreten, erhob sich ein wildes Gebell. In fast allen Boxen waren Hunde – Kampfhunde aller Rassen, die noch heute entweder siegen oder sterben würden.
    Ein Hund war nicht in der Box, sondern lag an einer Kette und rührte sich nicht, als er Müller mit dem Bullterrier in den Raum kommen sah. Es war ein großer, schwerer und gewaltiger Hund, ein Mastino Neapoletano, oft auch als Römischer Kampfhund bezeichnet.
    Müller schob seinen Hund, der schon wieder in Kampfesstimmung kam, in die Box.
    „Beruhige dich, Prinz. Du bist heute nicht mehr dran. Jetzt wartest du hier und gönnst deinem Herrn noch das Vergnügen, bei den anderen Kämpfen zuzuschauen.“    
    Dann ging er zurück in den Keller.
     
     

7
     
    Nach Einbruch der Dunkelheit fuhr Bronco in seinem BMW außerhalb der Stadt über die Landstraße und bog an einer Kreuzung ab.
    Neben ihm Linda, auf dem Rücksitz Frank.
    Etwa eine Viertelstunde später bog er in einen Feldweg ein, passierte einen Wachposten und tuckerte dann über einen Schotterweg zu Konrads Haus, das dunkel und bedrohlich an einem Waldrand lag.
    In der Nähe des Hauses stand ein zweiter Wächter an einen Traktor gelehnt, mit einem Funkgerät in der Hand, und beobachtete sein Kommen genau.
    Bronco wusste, die Wächter kannten seinen Wagen und würden bei den anderen im Haus keinen Alarm schlagen.
    Sie stiegen aus dem Metallicgrünen 5er-BMW. Bronco öffnete den Kofferraum und ein weißer, kurzhaariger und muskulöser Hund, etwa in der Größe eines Deutschen Schäferhundes, sprang heraus. Der Hund rannte wie ein Derwisch um das Auto herum und witterte nervös in alle Richtungen.
    Es war ein Dogo Argentino, eine Argentinische Dogge, die in ihrem Heimatland für die Hatz auf Großwild – vor allem Sauen, aber auch Pumas – verwendet wurde. Bronco hatte den Hund vor etwa drei Jahren für kleines Geld über den alten Konrad bezogen, der so etwas aus purem Geschäftsinteresse tat. Konrad überließ den Jugendlichen in dieser Szene Hunde, für die er selbst bezahlt hatte – und in manchen Fällen nicht wenig – oft fast für umsonst. In seinen Augen war es eine Zukunftsinvestition, denn er konnte sich darauf verlassen: Die frisch gebackenen Hundehalter würden eines Tages zurückkommen und die Hunde gegen ein hohes Startgeld kämpfen sehen wollen.
    Diese Dogge, die Bronco nur Dogo nannte, war schon sein zweiter Hund. Davor hatte er einen Rottweiler gehabt, den sein Vater, der vor drei Jahren bei einem Arbeitsunfall gestorben war, von Konrad gekauft hatte. Nach dem Tod seines Vaters hatte Bronco den Rottweiler abgeschafft, weil er ihm als Kampfhund nicht genügend Qualitäten besaß. Dass auch der Dogo Argentino eigentlich kein Kampfhund war, sondern lediglich dieses Image aufgebrummt bekam, störte ihn nicht. Bekannt war, dass diese Doggen gute, furchtlose Kämpfer waren, und das genügte ihm.
    Bronco hatte den Hund von Anfang an scharf gemacht. Es gab rohes Fleisch, keine sozialen Bezüge – sogar von ihm selbst war der Hund während seiner Gefängniszeit getrennt gewesen –, keine Kontakte zu anderen Hunden und darüber hinaus eine lieblose Aufzucht des Welpen. Daneben sorgte ein harter Umgang mit dem erwachsenen Tier dafür, dass dessen Reizschwelle niedrig blieb. Die Dogge würde, ohne zu zögern, auf jedes andere Tier losgehen, das sie sah. Bronco hatte sogar Mühe, dafür zu sorgen, dass Linda und Frank nicht in Bedrängnis kamen, weswegen er den Hund jetzt an die Leine nehmen und kurz halten musste.
    Frank klingelte.
    Theo öffnete die Haustür.
    Sie gingen an ihm vorbei ins Haus.
    „Nummer elf ist frei“, sagte Theo und wies Richtung Hunderaum. „Passt aber auf, mein Vater hat den Molosser an der Kette.“    
    Als er das hörte, nahm Bronco seinen Hund noch kürzer, schickte Frank vor und ließ ihn nachschauen.
    Kaum hatte Frank die Tür geöffnet, erhob sich Hundegebell, das die Geräusche übertönte, die aus dem Keller nach oben drangen.
    Bronco folgte Frank in den Raum und ließ Linda vor der Tür stehen.
    Hinten in der Ecke lag der Molosser und kümmerte sich kaum. Er hob nur seinen schweren Kopf aus den tiefen Falten und senkte ihn wieder auf die Vorderläufe.
    Frank ging zur Box und öffnete sie.
    Bronco nahm den Dogo noch kürzer. Der bekam in dem engen Halsband kaum noch Luft und versuchte, Bronco zu dem Molosser hinüberzuziehen. Bronco spürte die enorme Kraft seines Hundes, der am liebsten gleich auf den
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