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Blutige Rache: Wegners schwerste Fälle (German Edition)

Blutige Rache: Wegners schwerste Fälle (German Edition)

Titel: Blutige Rache: Wegners schwerste Fälle (German Edition)
Autoren: Thomas Herzberg
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Hoffnung allerdings schon im Keime.
    Falke erinnerte sich an seine eigene Kindheit zurück. Auch an seinen Vater, der, als Computer und Internet noch in den Kinderschuhen steckten, bereits die ungeahnten Möglichleiten der digitalen Revolution erkannt hatte. Zu Lebzeiten hatte sein Vater nur investiert. Schnell stand fest, dass es im Hause Falke niemals so etwas wie Wohlstand geben dürfte. Als sich sein Vater jedoch nach kurzem Leiden dem Krebs ergeben musste, wurde deutlich, welche Schätze er über Jahre hinweg gehortet hatte. Als die meisten nicht einmal wussten, was eine Domain eigentlich ist, hatte sein Vater sich die wichtigsten Internetadressen längst gesichert. Riesige Konzerne, Dax-Unternehmen und die Namen vieler Prominenter waren darunter zu finden. Nur ein paar Jahre später hatte Robert Falke einige davon für zweistellige Millionenbeträge verkaufen können. Praktisch über Nacht, hatten ihn die schwindelerregenden Erlöse zum Multimillionär gemacht.

    Er löschte Magdas dritte Mail und schüttelte ratlos den Kopf. Er musste es tun – es ging nicht anders. Seine Hände hingen kraftlos über der Tastatur und es kam ihm fast so vor, als ob es nicht seine eigenen wären. Wie konnte man einem völlig hoffnungslosen Mädchen sagen, dass man ihr nicht helfen könne – oder besser wolle? Sie kam einfach nicht infrage. Sie war zu ungestüm ... zu verzweifelt ... zu ...
    Robert Falke begann ein paar Mal, um die ersten Worte auch gleich wieder zu löschen. Immer wieder machte er eine Pause und ließ sich kraftlos in seinen Stuhl zurücksinken. Er wollte ihr helfen – musste – aber wie? Jetzt öffnete er ein anderes Browserfenster und wechselte zu seiner Bank. Noch heute verschlug es ihm regelmäßig den Atem, wenn er seinen Kontostand abfragte: »Aktueller Saldo: € 112.234,728,50«, prangte es ihm entgegen. Und das war nur sein deutsches Konto. Weit über hundert Millionen! Ein geradezu unvorstellbarer Reichtum für einen Normalsterblichen.
    Bis vor ein paar Jahren war es nur knapp ein Drittel dieser atemberaubenden Summe gewesen. An einem ganz normalen Morgen hatte er damals die Zeitung aufgeblättert und den Bericht über einen großen amerikanischen Versicherer gelesen. Dessen Aktien befänden sich in der absoluten Talsohle und es sei, vorausgesetzt man könne notfalls auch mit einem Totalverlust leben, mit geradezu astronomischen Gewinnen zu rechnen.
    Und so kam es. Nach nur ein paar Monaten hatte er, allein mit diesem Deal, rund achtzig Millionen Euro verdient. Vorher kaum als arm zu bezeichnen, stieg er mit einem solchen Vermögen gleich in die Liga der Superreichen auf ... zumindest fast.

    Drei Zeilen waren es dann am Ende, auf die Robert Falke alles andere als stolz war:
    Liebe Magda!
    Ich würde dir gerne helfen, aber ich kann es leider nicht.
    Liebe Grüße, dein Gabriel.

    Als er auf den Knopf »Absenden« klickte, spürte er einen dicken Kloß im Hals, der sich erst Stunden später endgültig verziehen wollte. Warum er es überhaupt so weit hatte kommen lassen, konnte er nicht einmal sagen. Ob es Mitleid war, oder das Gefühl an die Qualen seiner eigenen Kindheit erinnert zu werden – er wusste es nicht. Diese Magda hatte es ihm irgendwie angetan und er fühlte sich ihr streckenweise so nah, wie kaum einem anderen Menschen. So weit wie mit ihr durfte er es nicht wieder an sich heranlassen. Nie wieder!
    Mit seiner eigenen Vergangenheit und seinem schlimmsten Peiniger hatte er schon vor einiger Zeit abgerechnet – beziehungsweise abrechnen lassen. Es selbst zu tun, wäre verrückt gewesen und mit zu vielen Risiken verbunden. Es hatte ihn eine Million Euro gekostet, die er im Vorwege von einem seiner Auslands-Konten überweisen musste. Die Fotos der Leiche schlummerten in einer passwortgeschützten Datei auf seinem Rechner und es verging kaum ein Abend, an dem er sich nicht an ihnen ergötzte.

    Robert Falke schaffte es, Magda nach und nach aus seinen Gedanken zu verdrängen. Es galt nun vielmehr, das nächste Paar zusammenzuführen ... ein Opfer und den dazugehörenden Täter. Jeden Tag lechzten Gepeinigte und Misshandelte nach Rache, die er ihnen ermöglichen wollte. Jeder von ihnen hatte es zweifellos verdient, seine Peiniger ebenso leiden zu lassen, wie sie es selbst seit Ewigkeiten taten.
    Drei Jungen hatte er schon vor einigen Tagen in die engere Wahl gezogen. Einer von ihnen kam erneut aus Hamburg. Ein Anderer aus Münster und der Letzte aus Dortmund. Robert Falke mochte Dortmund und
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