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Blutgesicht

Blutgesicht

Titel: Blutgesicht
Autoren: Jason Dark
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als wollten sie aus den Höhlen schießen, begleitet von irgendwelchen Blutströmen.
    »Was ist mit dir?« schrie sie das Blutgesicht an.
    Ein kleines Wunder. Fr hatte Jane gehört. Und das nächste Wunder folgte. Er konnte eine Antwort geben, die Jane zunächst nicht begriff.
    »Er stirbt…«
    »Wer stirbt?«
    »Nathan Lassalle…«
    ***
    Es war, als hätte die Leinwand ein Blitzschlag getroffen, bedingt durch die Berührung meines Kreuzes. Das war wie eine Initialzündung gewesen, mit deren Folgen ich nicht gerechnet hatte.
    Sie verschwand nicht. Sie veränderte sich nur. Oder war sie doch weg? Ich konnte es nicht genau sagen, weil sich einfach die Perspektive verändert hatte.
    Das Tor war offen!
    Ich erhielt freien Blick in die andere Welt und wurde davon völlig überrascht, weil ich nicht damit gerechnet hatte. Auch Suko schaute an mir vorbei, erkannte das gleiche. Er gab auch einen Kommentar ab, den ich nicht verstand. Das, was vor mir lag, hatte mich völlig in seinen Bann gezogen.
    Hinter dem Bild und hinein ins Nichts war ein Tunnel durch das Kreuz aufgebaut worden. Lang, in die andere Dimension hineinreichend. Ein Tunnel mit starren Wänden, wie aus der totalen Finsternis der fremden Dimension herausgeschnitten.
    Wie weit der Tunnel reichte, wußte ich nicht. Entfernungen spielten keine Rolle. Nur hatte es die Kraft des Kreuzes geschafft, Länge, Breite und Höhe aufzubauen. Es kam mir so vor wie in einer Geisterbahn, wenn man aus der Dunkelheit herausfährt, hinein in eine durch Spiegel unendlich lang gemachte Strecke, die in ihren Ausmaßen mehr einer optischen Täuschung glich.
    Wie auch hier.
    Und es gab ein Ende des Tunnels. Genau dort, wo die Schwärze wieder die Überhand erhielt. Da sah ich Jane!
    Mein Gott, sie lebte noch. Sie stand dort wie gemalt, oder wie ein dunklerer Schatten inmitten des Lichts. Sie bewegte sogar ihren Kopf und drehte mir ihr Gesicht zu.
    Ich wußte nicht, ob sie mich sah, ich wollte ihr nur ein Zeichen geben und brüllte ihren Namen. »Janneee…«
    Das Echo kehrte zurück. Es zitterte durch meine Ohren, und Jane tat nichts.
    Sie war nicht allein. Ob nah oder weiter entfernt, das konnte ich nicht sagen, stand das Blutgesicht. Eine düstere Gestalt, die tatsächlich aussah wie Nathan Lassalle. Ein Zwillingsbruder und dabei perfekt geklont. Er griff Jane nicht an. Allerdings stand er auch nicht still, denn er bewegte etwas hektisch hin und her.
    »Ich muß zu ihr!«
    »Du willst in den Tunnel?« fragte Suko. »Ja.«
    »Und dann?«
    »Ich hole sie raus. Sie kann von allein nicht kommen, Suko. Sie hat meinen Ruf nicht gehört.«
    »Dann rechnest du damit, daß der Tunnel bleibt.«
    »Ich verlasse mich auf mein Kreuz.«
    »Gut, dann viel Glück!«
    Natürlich war mein Vorhaben riskant. Möglicherweise auch lebensbedrohlich, doch ich vertraute auf die Kraft, die schon immer den Mächten der Finsternis getrotzt hatte. Es gab den Rahmen, aber es gab keine Leinwand mehr. Dahinter baute sich sofort der Tunnel auf. Als breiter Streifen durchdrang er die andere Dimension, und er war zudem breit genug, um mich aufnehmen zu können. Kaum hatte ich die rechte Hand mit dem Kreuz weiter nach vorn gestreckt, da spürte ich bereits die andere Kraft, die meine Hand wie einen Sog umklammerte.
    Für mich war es das erste Zeichen, auch die letzte Grenze zu überwinden.
    Ich streckte den Arm weiter vor. Die Kraft nahm zu. Dann drückte ich den Oberkörper nach vorn, ohne überhaupt den Rahmen zu berühren. Es war die Grenze, denn von nun an veränderte sich für mich alles. Es kam mir vor, als hätte ich einen Schubs bekommen, wobei gleichzeitig eine Kraft an meinen Schultern zog. Ich konnte nicht mehr in meiner Welt bleiben, denn die andere war stärker geworden. Sie holte mich zu sich hinein.
    Und dann stand ich im Tunnel!
    Ein magisches Wunder, geschaffen durch mein Kreuz. Es existierte kein fester Boden, über den ich ging, und trotzdem war ich in der Lage, mich weiterzubewegen.
    Als Mensch in einer fremden Dimension. Einer, der sich durch nichts aufhalten ließ, und der den Gesetzen dieser Welt auch folgte, die mich nicht mehr abstieß.
    So schwebte ich weiter. Ich bewegte die Beine, aber ich kam nicht aus eigener Kraft voran. Der Tunnel war der Motor. Gleichzeitig vertraute ich ihm, denn er war einzig und allein durch mein Kreuz aufgebaut worden.
    »Jane!«
    Wieder mußte ihr mein Schrei entgegenhallen. Sie reagierte nicht. Nur das Echo hörte ich wieder in meinen Ohren. Der Schrei war bei
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