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Blutflüstern: Novelle (German Edition)

Blutflüstern: Novelle (German Edition)

Titel: Blutflüstern: Novelle (German Edition)
Autoren: Kim Harrison
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zurechtrückte. Sein Hals war sauber. Keine Wunde zu sehen.
    Ich verstand nicht. Ich hatte Blut gesehen. Aber war es real gewesen? Er war ein verdammter Geist!
    »Einmal war genug, und ich bin gesonnen zu sagen, dass es mit dem Willen Gottes dein Untergang sein wird«, erklärte
Pierce, und ich zog zischend die Luft ein, als sich zwischen seinen Händen ein Ball aus grünem Jenseits bildete. Er warf ihn auf den Vampir. Der sprang zur Seite, und die grün-rot-schwarze Masse knallte wirkungslos gegen die Wand.
    Mein kleiner Hoffnungsschimmer verebbte, und ich sah Pierce an. Ich wusste, dass das alles gewesen war, was er in seinem Qi gespeichert hatte. Er hatte alles auf diesen einen Wurf gesetzt. Er hatte nichts mehr übrig. Er war hilflos, außer er erreichte mich und füllte sein Qi neu. Und zwischen uns stand ein Vampir.
    Christopher schien das zu wissen und fing an zu lachen. »Ich mag ja nicht fähig sein, einen Geist zu töten«, sagte er voll kranker Freude. »Aber trotzdem kann ich dir den Kopf abreißen.«
    Ich wich mit dem Mädchen hinter mir zur Tür zurück. Nichts übrig. Pierce hatte nichts mehr außer den dämlichen Kraftlinienzaubern meines Dads. Meine Miene erstarrte, als mir ein Gedanke kam. Die Kraftlinienzauber …
    Ich packte den Zauber um meinen Hals. Er würde einen Schutzkreis errichten, den nur ich wieder brechen konnte. Sarah und ich wären sicher, aber Pierce …
    Pierce sah meine zitternde Hand an dem Zauber. »Benutzt ihn, Rachel«, sagte er und ging in die Hocke. »Aktiviert das Amulett!«
    Ich versuchte zu schlucken. Dann streifte ich den Zauber ab, wobei er sich kurz in meinen Haaren verfing. Der Vampir sprang vor, um Pierce anzugreifen, und dieser schrie schmerzerfüllt auf.
    »Hey, Süßer!«, schrie ich mit zitternder Stimme. »Du bist nur eine Möchtegern-Fledermaus, weißt du das? Du
kriegst deine Reißzähne doch nur mit einem Glas Milch nass. Piere hat kein Blut in seinen Adern. Komm und hol mich!«
    Der Vampir drehte sich zischend um, und mein Magen hob sich. Scheiße!
    »Rachel, nein!«, schrie Pierce, aber der Vampir warf ihn wie ein unliebsames Buch gegen die Wand. Ich verzog das Gesicht, als er dagegen knallte und mich noch angsterfüllt anstarrte, während er nach unten rutschte.
    »Vertrau mir«, formte ich mit den Lippen, und er kämpfte sich auf die Beine. Aber er war zu weit entfernt und das wusste er.
    Mit rasendem Puls ging ich in die Hocke und winkte den Vampir zu mir. »Du bist nichts als ein dämlicher, feiger Kinderschänder«, spottete ich, und der Vampir kochte vor Wut.
    »Ich werde dich ganz langsam töten«, sagte er und kam gemächlich näher.
    »Wunderbar«, erwiderte ich und schätzte den Abstand zwischen uns ab. »Aber erst einmal: Fang das!«
    Er riss die Hände hoch, als ich die Nadel aus dem Amulett zog und es warf. Es landete auf der Handfläche des Vampirs, der mir einen spöttischen Blick schenkte. Ich lächelte zurück und in diesem Moment erhob sich, so glatt und rein wie Wasser, eine Blase aus golden gefärbtem Jenseits um ihn und fing ihn ein.
    »Nein!«, schrie der Vampir und schleuderte das Amulett von sich, aber es war zu spät. Ich riss die Augen auf und ließ mich in erstauntem Entsetzen zurückfallen, als der Vampir sich in einen rasenden Irren zu verwandeln schien. Er hämmerte gegen die Barriere zwischen uns, spuckte dabei
vor Wut und schrie wie ein Wahnsinniger, während er sich wieder und wieder gegen die Wand vor ihm warf. Aber sie hielt.
    Zitternd lehnte ich mich an eine Couch. »Dämlicher Trottel«, murmelte ich.
    »Miss Rachel!«, rief Pierce, und ich blinzelte, als er mich packte und herumwirbelte. Seine Hände lagen schwer auf meinen Schultern, während er mich mit seinen unglaublichen blauen Augen von oben bis unten musterte. »Geht es Euch gut?«
    Ich blinzelte ihn an. Das Adrenalin ebbte langsam ab, und ich fühlte mich etwas benommen. »Sicher. Ich glaube schon.«
    Das Mädchen schrie, und ein Vampir sprang durch das Loch in der Decke in den Raum. Die Geräusche hinter der Tür verrieten, dass auch der andere unterwegs war, angezogen von Christophers wutentbrannten Schreien.
    Vollkommen überraschend umarmte mich Pierce für einen Moment. »Ihr seid Mut, Rachel. Reiner Mut«, sagte er, als er mich wieder losließ. »Aber Ihr hättet das Amulett benutzen sollen, um Euch selbst und das Mädchen zu retten. Sie müssen Euch nur in die Blase stoßen, und sie wird fallen.«
    »Quatsch«, sagte ich und hörte selbst, dass ich
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