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Bluteis: Thriller (German Edition)

Bluteis: Thriller (German Edition)

Titel: Bluteis: Thriller (German Edition)
Autoren: Marc Ritter
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Toyota hört sich anders an. Sie blickt in den Himmel. Ein niedrig fliegendes Flugzeug? Aber dort ist nichts zu sehen. Sie geht einfach weiter. Was ist das? Träumt sie noch? Der Wald vor ihr scheint auf sie zuzukommen. Ja, die Bäume bewegen sich. Sie werden von einer mächtigen Hand angehoben und fallen dann in ihre Richtung um. Ein Dämon? Am Boden liegend bewegen sie sich weiter. Kisi weicht zurück. Dann sieht sie die gelben Monster, als sie hinter den Bäumen auftauchen und diese mit ihren großen Eisenschilden nach rechts und links wegdrücken, um weiterzufahren. Direkt auf Kisi zu. Vier, fünf solcher gelben Monster nebeneinander. Hinter ihnen eine zweite Reihe, und diese Monster fressen die Bäume. Die reißen sie in ihren Schlündern in Stücke und speien die Überreste nach hinten aus. Das alles macht einen ohrenbetäubenden Lärm.
    Kisi reißt die Augen auf, weil sie das, was sie sieht, nicht begreifen kann. Dann nimmt sie die Beine in die Hand und rennt wie von Hexen verfolgt zurück zu ihrem Baum. Als sie ihn beinahe erreicht, wird er von einem Monster, das sich von der Seite an ihn herangemacht hatte, umgedrückt.
    Kisi schreit vor Entsetzen auf. Rechts, nach rechts müsste sie laufen. Von dort kommen keine Monster. Hofft sie. Sie muss ins Dorf. Hilfe holen. Sie müssen die Monster verjagen, bevor sie ihr ganzes Land verwüsten. Sie umläuft die Monster, die sich jetzt von zwei Seiten auf sie zubewegen.
    Atemlos kommt sie im Dorf an. Sie will gerade losbrüllen, sie alle alarmieren. Doch da sieht sie in der Mitte zwischen den Hütten drei dunkelgrüne Landrover-Geländewagen mit orangefarbenen Lichtern auf den Dächern stehen. Fremde. Mitten im Dorf. Eine Handvoll weißer Männer steht vor Großvater Ebo. Ansonsten scheint das Dorf verlassen. Viele der Männer sind noch bei der Arbeit, alle anderen müssen geflüchtet sein.
    Kisi versteckt sich hinter einer Tonne, in der sie den Abfall sammeln. Von dort sieht sie zu, wie ein Mann Ebo immer wieder mit einem Bündel Geld und einem Blatt Papier vor der Nase herumfuchtelt. Er schreit etwas, was sie nicht versteht. Ebo steht ruhig da, hat die Arme vor der Brust verschränkt und schüttelt den Kopf. Der Mann redet wieder auf Ebo ein. Ebo verändert seine Haltung nicht. Der Mann schreit wieder. Dann wirft er das Geld und das Papier Ebo vor die Füße, geht zu einem der Landrover, öffnet die Heckklappe und holt einen Kanister von der Ladefläche. Er geht zu einer Hütte – es ist die von Abenaa und Kweku, die nirgends zu sehen sind –, schüttet den Kanister über den Außenwänden und dem unteren Rand des Daches aus, zieht sein Feuerzeug aus der Hosentasche und schnippt es an. Er hält es in die Luft und ruft noch einmal etwas zu Chief Ebo hinüber. Als der nicht reagiert, hält der Mann das Feuerzeug an das Stroh. Die Hütte geht in Flammen auf.
    Der Mann geht zurück zu Ebo. Er deutet auf das Geld und das Papier, das zu Füßen von Kisis Großvater im Staub liegt. Kisi glaubt zu sehen, dass Ebo die Augen geschlossen hält. Als wüsste er, was kommt, und als könne er sich durch Gedankenkraft aus der Mitte dieser Männer entfernen. Die fünf Weißen in ihren Khaki-Hosen und ihren einheitlichen hellblauen Hemden stehen jetzt im Kreis um ihn herum. Der Wortführer packt Ebo am Kragen des alten T-Shirts, das einmal grün gewesen ist und auf dessen Brust die Aufschrift Heineken die Herkunft aus einer europäischen Kleiderspende nachweist. Der weiße Mann schreit Ebo aus nächster Nähe an. Einen Satz glaubt Kisi zu verstehen. »Du bist ein Idiot!«, schreit der Mann ihrem Großvater ins Gesicht. Und dann zerreißt er das T-Shirt. »Du bist nicht wert, etwas aus meiner Heimat auf deinem scheißschwarzen Körper herumzutragen«, schreit der Mann.
    Ebo erwidert nichts und hält die Augen fest geschlossen. Der Schreihals sagt etwas zu einem seiner Männer. In einer Sprache, die Kisi nicht versteht. Von hinten stiefelt der Angesprochene Ebo in die Kniekehlen, worauf er nach vorn zusammenbricht und auf dem Bauch zu liegen kommt. Sofort geht der Mann, der links von Ebo stand, in die Hocke und presst ihm sein Knie zwischen die Schulterblätter. Der Mann hinter ihm spreizt ihm die Beine und holte mit dem Fuß aus. Dann tritt er von hinten zu. Ebo zuckt nur und lässt keinen Ton hören. Der Mann links dreht Ebos Arm auf den Rücken. Kisi glaubt das Knacken des Schultergelenks zu hören. Sie will losrennen, sich auf die Männer stürzen. Aber die sind zu fünft. Und sie
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