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BLUFF!

BLUFF!

Titel: BLUFF!
Autoren: Manfred Lütz
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Propagandisten der Täuschung –
Die Weisheit der Wissenschaft und die Tricks ihrer Fälscher
    D ie Wissenschaft hat heute die Deutung der Welt übernommen. Was zu anderen Zeiten mit größter Selbstverständlichkeit den Religionen zukam, nämlich den Sinn des Ganzen, den Sinn des Lebens, das Woher und Wohin der Welt zu erklären, das erwarten die Menschen in unseren Breitengraden heute mit ebenso großer Selbstverständlichkeit von der Wissenschaft. Für Gebildete und Ungebildete, für Alte und Junge, sogar für viele Religiöse und Areligiöse gilt der Satz: Die Welt ist das, was die Wissenschaft beschreibt. Wissenschaftssendungen haben Hochkonjunktur, Nobelpreisträger sind die Hohepriester dieser neuen Weltanschauung, und sie werden zu allem Möglichen befragt, wofür sie eigentlich gar nicht kompetent sind. Wie es eigentlich ist, was sich hinter all dem Schein und Irrtum in der Welt verbirgt, das kann nach allgemeiner Überzeugung scheinbar nur einer herausfinden: der Wissenschaftler.
    Oder etwa nicht?
    a) Jäger, Sammler und der Brotpreis in der Eifel
    Freilich sind die Wissenschaftler ein buntes Völkchen. Da gibt es die Jäger und Sammler, die ein Leben lang auf der Suche sind nach neuen Fundstücken, die Botaniker nach neuen Pflanzen in entlegenen Wäldern, die Historiker nach neuen Quellen in entlegenen Archiven und die Astronomen nach neuen Galaxien in entlegenen Weltgegenden, die im besten Fall den eigenen Namen erhalten und dem Wissenschaftlerleben am Ende Sinn und Glanz verleihen. Es gibt aber auch Wissenschaftler, die ein Leben lang suchen und nichts finden. Wer die Wissenschaft kennt, weiß, dass auch so etwas wissenschaftlich sinnvoll sein kann. Die Erkenntnis, dass in einem bestimmten Archiv die lange dort vermutete Quelle eben nicht vorliegt, ist auch eine wissenschaftliche Erkenntnis, nicht so glanzvoll wie ein Fund, aber womöglich auch aller Mühen wert.
    Doch welches Weltwissen ist mit solchen und anderen wissenschaftlichen Erkenntnissen verbunden? Was wissen solche Leute mehr als ein altes Mütterchen aus der Eifel? Im Zweifel wissen sie ganz viel von einem sehr eng begrenzten Bereich, der weit weg ist vom alltäglichen Leben. Im besten Fall wissen sie alles von so gut wie nichts – während das alte Mütterchen im Grunde fast nichts von allem weiß. Doch lebenstüchtiger ist nicht selten das alte Mütterchen, das schon viele Lebenskrisen erfolgreich bestanden hat, das in seinem langen Leben geliebt, gelitten und sich für seine Familie abgemüht hat. Das ist keine Kritik an jenen Wissenschaftlern. Aus hochspezialisierten Forschungen können phantastische Ergebnisse hervorgehen, die die Menschheit von der bisher unbehandelbaren Plage einer schrecklichen Krankheit befreien und die allemal den Nobelpreis wert sind. Doch von der Welt, der Welt als Ganzes, und vom Leben und seinem Sinn wissen solche Wissenschaftler, wenn sie abends abgearbeitet aus ihrem Labor nach Hause kommen, dadurch noch nichts.
    Wenn die Welt wirklich bloß das wäre, was Wissenschaftler beschreiben, dann gäbe es in ihr nichts Schönes und Ergreifendes, dann wäre sie nur ein Flickenteppich aus irgendwelchen gleichgültigen Details. Doch das wäre bloß eine hässliche Fälschung der wahren Welt. Niemand weiß das besser als seriöse Wissenschaftler selbst, und deswegen hassen sie in der Regel wissenschaftliche Wichtigtuerei und machen nicht viel Aufhebens von sich. Begegnet man ihnen, so sind es nicht selten höchst bescheidene Menschen, die anderen ihr Wissen und ihre Bedeutung nicht aufdrängen – und die sich mutmaßlich lieber mit jenem lebensweisen alten Mütterchen unterhalten würden als mit lobhudelnden wissenschaftsgläubigen Festrednern.
    Natürlich müssen solche despektierlich Jäger und Sammler genannten Wissenschaftler zugleich zu höchst differenzierten wissenschaftlichen Reflexionen ihrer Ergebnisse in der Lage sein. Doch es gibt auch Wissenschaftler, die sich hauptsächlich gerade mit solchen Reflexionen befassen. Da sind die Philosophen, die Soziologen, die Juristen, die zwar gewisse Gegenstände ihrer Wissenschaft vorfinden, die vielleicht sogar eigene Erhebungen durchführen, aber deren eigentliche Leistung im methodischen Nachdenken über ihr Thema besteht. Zu dieser Sorte Wissenschaftler gehören auch die theoretischen Physiker und die Astronomen, die schon seit langem in immer neuen Anläufen versuchen, sich auf all die Daten, die es über unser Weltall gibt, einen Reim zu machen. Da gibt es
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