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Bloodseal: Flucht ins Ungewisse (German Edition)

Bloodseal: Flucht ins Ungewisse (German Edition)

Titel: Bloodseal: Flucht ins Ungewisse (German Edition)
Autoren: S.R. Terrie
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hörte er eine tiefe Stimme. „Hier ist er!“
    Vor Schreck wäre er beinah die Stufen hinabgestolpert, die vor ihm nach unten führten. Nicht mehr weit und er wäre frei.
    Er blieb nicht stehen, um zu sehen, wie viele hinter ihm her waren. Er wusste es auch so. Es waren acht. Vier hinter ihm, drei kamen von unten und einer würde bald vom oberen Treppenabsatz gute Sicht auf ihn haben.
    „Scheiße“, murmelte er, nahm gleich zwei Stufen gleichzeitig und versuchte seinen Verfolgern zuvorzukommen. Weiße Strähnen wehten vor seinen ungewöhnlichen Augen. In einem Fenster, das in die Finsternis der Nacht hinauszeigte, erblickte er sein abgemagertes Abbild. Seine Wangen waren eingefallen, sein Kinn drang spitz hervor und seine Wangenknochen wirkten, als wollten sie jeden Moment durch die Haut sprießen. Sein blaues Auge blitzte ihm entgegen und ließ das andere braune viel dunkler erscheinen.
    Durch die unüberlegte Tat, sich den Schweiß von der Stirn zu wischen, glänzte dort nun eine blutige Spur an seiner Haut. Ein fahles Rinnsal kroch seine Schläfe entlang, Richtung Kieferknochen.
    Er merkte, dass ihm sein Shirt unangenehm am Rücken klebte, als er sich von dem Schreckgespenst, das er selbst war, abwandte. Er war sich sicher, dass auch die verkrusteten Wunden, die sich an seiner Wirbelsäule entlangzogen, mittlerweile wieder aufgerissen waren. Der Schmerz bestätigte es ihm.
    Mehr keuchend als noch richtig atmend kam er im unteren Stockwerk an und fand sich zwei Männern gegenüber wieder. Beide trugen sie die weiß-grünen Uniformen der Organisation.
    In jedem anderen Fall wäre er ihnen überlegen gewesen, doch seine Körperkraft war fast zur Gänze erschöpft.
    Einer der Männer brüllte etwas über den Alarm hinweg, was der Junge nicht verstand. Es scherte ihn auch nicht weiter, da sich die beiden bereits auf ihn stürzten. Mit erhobener Grillgabel rannte er ihnen entgegen. Er konzentrierte sich auf das kühle Material in seiner Hand. Es lebte nicht, was wiederum hieß, dass es keine Seele hatte. Dieser Umstand ermöglichte es ihm, den Gegenstand mit Stücken seiner eigenen Seele, mit seinen Gefühlen zu tränken.
    Aus dem Augenwinkel heraus sah er, wie die Grillgabel silbern aufflackerte, was die beiden Männer nicht sehen konnten. In einer geschickten Drehung, die er seinem Körper kaum noch zugetraut hätte, rammte er einem der Männer die ganzen qualvollen Schmerzen, die er all die Jahre hatte erdulden müssen, in den Oberarm, sandte sie dadurch durch seinen Körper. Er spürte, wie er den Knochen traf. Der Mann schrie auf, aber nicht lange, da weiteten sich seine Augen vor Schreck, bevor er sein Gesicht zu einer schmerzerfüllten Grimasse verzog. Die konzentrierten Gefühle des Jungen, die nun durch den Zyklus des Mannes rasten, lähmten ihn und ließen ihn erstarren. Augenblicke später brach er in sich zusammen.
    Der Junge hatte viele Stunden damit verbracht, diesen Teil seiner Fähigkeiten zu perfektionieren, was ihm allem Anschein nach auch geglückt war.
    Der andere Mann blieb abrupt stehen, sah erschrocken auf den Bewusstlosen hinab. Diese kurze Zeit des Zögerns nutzte der Junge sofort aus, worauf er an dem Mann vorbeihechtete und noch einen Stock nach unten eilte.
    Doch plötzlich fand er sich in einer Sackgasse wieder. Die Tür, die er für seine lang geplante Flucht präpariert hatte, war verschlossen, der Klebestreifen am Türrahmen verschwunden. Er schlug mit seiner blutigen Faust gegen die robuste Tür. Mit aller Kraft, immer wieder. Normal würd ich sie in Stücke schlagen! Doch es half nichts. Die ganzen Seren, die durch seine Venen flossen, unterdrückten seine Kräfte. Das kann nich’ sein! dachte er fassungslos. Das kann nich’ sein!
    Ein Schauder, der durch seinen Körper schoss, brachte ihn etwas aus dem Gleichgewicht, seine Beine fühlten sich an wie weich gekochte Spaghetti.
    Verdammt, ich kann kaum noch aufrecht stehen!
    Hier unten war die Sirene nicht so laut, weshalb er die trabenden Schritte der anderen hinter sich laut und deutlich hörte. Ein wütender Schrei kämpfte sich durch seine Selbstbeherrschung, als er noch einmal gegen die Tür hämmerte, bevor er erschöpft und verzweifelt zu Boden sank, sich mit der Schulter an die Wand lehnte.
    Er starrte reglos aus dem Fenster, welches sich etwa einen Kopf über ihm an der gegenüberliegenden Wand befand. Er konnte keine Sterne sehen, da die umliegenden Häuser viel zu hoch in den Himmel ragten. Wann war er das letzte Mal
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