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Bloodseal: Flucht ins Ungewisse (German Edition)

Bloodseal: Flucht ins Ungewisse (German Edition)

Titel: Bloodseal: Flucht ins Ungewisse (German Edition)
Autoren: S.R. Terrie
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war ja auch das Fieber einfach noch nicht ganz abgeflaut.
    Aber eigentlich war es mir egal. Ich würde meinen Abschluss machen und von hier verschwinden.
    Ich verbrachte meine Kurse schweigend und die Blicke der anderen ignorierend. Ich kritzelte verschiedene Gedichte, die mir gerade in den Sinn kamen, oder Beleidigungen, wenn jemand zu mir herüberspähte, in mein Heft.
    Das Mädchen, das aus der Großstadt kam, war heute das Gesprächsthema Nummer eins. Und ich hatte keinen Bock, mich mit irgendjemandem über mich selbst zu unterhalten.
    In der Mittagspause stopfte ich mir meine Kopfhörer in die Ohren und drehte so laut, dass ich sicher war, jeder um mich konnte heraushören, dass ich gerade A Day to Remember hörte. Falls die hier überhaupt jemand kannte.
    Genervt starrte ich auf mein Tablett, auf dem eine Schüssel voll bereits verdautem Brei stand und ein Teller voll Nudeln mit einer Soße, die mehr an Blut erinnerte als an Fleischsoße. Angewidert schob ich das Tablett von mir weg und beobachtete das rege Treiben in der Cafeteria. Mindestens jeder Zweite gaffte mich an, als hätte ich neuerdings einen hässlichen Ausschlag im Gesicht. Sahen sie zum ersten Mal eine Neue?
    Aber irgendwas war anders. Und damit meinte ich nicht den Akzent, den ich in jeder Ecke hören konnte – ich konnte ja froh sein, dass sie mich überhaupt verstanden.
    Es war etwas viel Komplizierteres!
    Das Fieber war sicher weg und kotzen musste ich auch nicht mehr (so oft). Und trotzdem sah es für mich so aus, als würden manche hier … na ja, schimmern!
    Ich rieb mir über eine Schläfe. Ja klar, Menschen schimmern. Und legen Eier … Das wird wieder, Lora, ganz ruhig!
    Als ich heute Morgen Dad noch kurz gesehen hatte, wie er zu seinem Auto gegangen war, kam es mir auch so vor, als hätte er geleuchtet. Nur hatte ich es da noch auf meine Schlaftrunkenheit geschoben. Für alles gibt es logische Erklärungen!
    Plötzlich rammte mich schon wieder jemand an der Schulter. Mein Kopf kippte vor, sodass es im Nacken schmerzte. Darauf war ich nicht gefasst gewesen.
    Ich drehte mich langsam um und nahm die Kopfhörer raus, darauf gefasst, jedem ins Gesicht zu spucken, der mir blöd kam.
    Hinter mir stand ein Junge, den ich in einem meiner Kurse mal kurz gesehen hatte. Längere schwarze Haare, na ja, zumindest die Hälfte davon. Der vordere Teil, der ihm glatt ins Gesicht hing, war rot gefärbt und sah ziemlich krass aus. Er trug weite Klamotten und Skaterschuhe. Fette, knallig rote Kopfhörer hingen um seinen Hals. Vielleicht war er sogar ein klein wenig japanisch angehaucht. Das schloss ich zumindest aus seinen leicht schräg gestellten Augen und den hohen Wangenknochen. So gesehen sah er als Gesamtheit ziemlich krass aus. Aber nicht im negativen Sinne gesehen.
    „Yo, du bist bestimmt diese Lorianna, stimmt’s?“ Er warf sich neben mich auf den Plastikstuhl und lehnte sich lässig zurück, musterte mich, sodass es schnell zu nerven begann.
    „Lora“, korrigierte ich ihn, ohne ihn weiter zu beachten. Wenn ich ihn ignoriere, zieht er sicher wieder ab!
    „Gut, Lora. Ich bin Cass!“
    „Cass?“ Ich stutzte. Er nickte stolz. „Casper? Casimir? Castle?“, fragte ich weiter.
    Er hob abwehrend eine Hand und grinste ein Königslächeln. „Nicht doch … Lucas!“
    „Okay, Cass !“ Ich starrte ihn an, als erwartete ich darauf schon eine Antwort. „Was willst du von mir?“
    Er legte seinen Kopf leicht schräg und sah mich verwirrt an. Das bekam irgendwie etwas Vogelartiges. Die rote Mähne in seinem Gesicht ließ ihn wirklich sehr blass erscheinen. Leichenblass hätte es auch getroffen.
    „Is’ doch klar!“ Ach, ist es das? „Die Neue kennenlernen. Du siehst interessant aus“, erklärte er mir, reckte dabei belehrend den beringten Zeigefinger in die Höhe. „Keine Cheerleaderin, obwohl die Figur passen würd’.“ Er hob noch einen Finger, kein Ring. „Kein Bücherwurm, obwohl ich dich nicht für beschränkt halte.“ Und noch ein Finger, wieder ein Ring (diesmal schwarz). „Kein moderner Punk, obwohl die Frisur fast hinkommt.“ Zum Schluss der kleine Finger, wieder kein Ring. „Und du verkriechst dich auch nicht wie die Kiffer und völligen Loser.“
    Sollte ich mich jetzt geehrt fühlen? Hey, was war das mit meiner Frisur?
    „Und weiter?“
    Er zuckte die Achseln, sodass seine Kopfhörer einen kleinen Sprung machten. Totenköpfe prangten an deren Außenseite.
    „Was machst du so in deiner Freizeit? Hobbys?“, wollte er
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