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Blood Sun

Blood Sun

Titel: Blood Sun
Autoren: David Gilman
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zum Beispiel, dass sie Maguire observiert hatten, denn wie hätten sie sonst darauf kommen können, dass er etwas abschicken wollte? Außerdem hatten sie zugegeben, dass sie seine E-Mails kontrolliert hatten. Und sie mussten Maguires Tod miterlebt haben oder wenigstens direkt danach bei ihm gewesen sein, denn sonst hätten sie nicht genau nachsehen können. Wahrscheinlich war Jackson doch nicht so ein Schwachkopf, wie sie gedacht hatten.
    »Wir wissen es nicht genau, vielleicht ein kleines Päckchen«, sagte Stanton.
    »Dann hätte man es in Max’ Zimmer gebracht, doch wie Sie sehen, liegt hier nichts. Aber wir können zur Sicherheit auch noch im Postraum nachschauen.«
    Sayid beobachtete, wie der Schuldirektor die Männer die Treppe hinunterbegleitete.
    Sie bewegten sich wie Leute, die gelernt haben, schnell zu reagieren. Er sah solche Typen nicht zum ersten Mal und sie machten ihm Angst.
    Ein Sanitäter wickelte Max in eine Rettungsdecke und ein Soldat drückte ihm eine Schüssel mit Eintopf in die Hände. Erst da merkte Max, wie durchgefroren er war. Immer nur kurz auf den heißen Löffel blasend, schaufelte er das Essen so schnell in sich hinein, wie er konnte. Die Wärme floss ihm bis in die Zehenspitzen, als hätte jemand in seinem Körper einen Warmwasserhahn aufgedreht.
    »Wir müssen deine Füße untersuchen, Max. Nicht dass du dir einen Wundbrand geholt hast«, sagte der Einsatzleiter. »Und dann bringen wir dich zur Dartmoor High zurück.«
    »Ich kann schon auf meine Füße aufpassen«, sagte Max mit vollem Mund.
    »Natürlich. Wir sehen uns das aber trotzdem an.« Der Major nickte dem Sanitäter zu. Max setzte sich gehorsam auf eine der Kochkisten, die im Feld zum Warmhalten der Speisen benutzt werden, und ließ sich von dem Sanitäter die Stiefel ausziehen.
    »Die sind nicht ganz sauber«, entschuldigte sich Max für die nassen und dreckigen Socken.
    »Nicht ganz sauber? Die könnten wir als Geheimwaffe einsetzen, Junge.« Der Sanitäter grinste.
    Im Hintergrund rief einer der Soldaten: »Können Sie nicht außen rum fahren? Oder wollen Sie Ihr schönes Auto schmutzig machen?«
    Die anderen lachten. Max drehte sich um. Ein schwarzer Range Rover war die Straße hinaufgefahren und kam nicht an den Armeefahrzeugen vorbei, die schon zurückgesetzt hatten und sich für die Rückfahrt zur Kaserne aufstellten.
    Drew zog eine Grimasse, als er die schmale Lücke sah, durch die Stanton sie vorsichtig hindurchsteuerte. »Was zum Geier ist das? Ein Manöver? Das hat uns grade noch gefehlt! Was hat die Armee hier überhaupt zu suchen?«
    »Ganz ruhig«, erwiderte Stanton. »Die haben keine Waffen. Das muss was anderes sein.«
    Max beobachtete die Männer im Geländewagen. Sie nickten den versammelten Soldaten zu, reckten die Daumen in die Höhe, dann warf der Fahrer das Steuer herum und lenkte den Wagen von der Straße ins Gelände.
    »Lasst ihn durch!«, wies der Einsatzleiter seine Leute an, als das große Fahrzeug langsam auf sie zukam.
    Stanton konzentrierte sich darauf, den Ausrüstungsgegenständen auszuweichen, die überall herumlagen. Dabei erblickte er einen Jungen, der in eine Rettungsdecke gehüllt war und aussah, als wäre er gerade aus einer Jauchegrube gezogen worden. Zitternd, barfuß und mit einer Blechschüssel in der Hand machte er im gleißenden Licht der Scheinwerfer einen erbärmlichen Eindruck. Nur seine Augen nicht. Die schienen ihn zu durchbohren.
    »War wohl ’ne Rettungsaktion«, sagte Drew. »Diese Kinder sind wirklich blöd. Haben keine Ahnung, wie gefährlich das Moor ist.«
    Stanton bekam freie Fahrt, gab kräftig Gas und das schwarze Ungetüm brauste davon.
    Max sah dem Wagen nach, bis er außer Sicht geriet. Es kam selten vor, dass so spätabends noch jemand hier draußen war. Mit Sicherheit waren das keine Touristen. Vielleicht Aktienhändler aus London auf dem Weg ins Jagdwochenende, aber dafür war der Mann am Steuer des schweren Fahrzeugs irgendwie zu geschickt. Die meisten Städter haben vom Offroadfahren keine Ahnung. Also, wer war das? Und was wollten die hier oben?
    Warum schöpfst du eigentlich immer gleich einen Verdacht, wenn mal etwas ungewöhnlich ist, fragte er sich. Die Antwort darauf fand er ziemlich schnell: Weil es überlebenswichtig ist, auf der Hut zu sein.
    M r Jackson hatte Sayid in sein Arbeitszimmer kommen lassen. Er machte die Tür hinter ihm zu und erkundigte sich, ob Max Post gehabt hatte. Als Sayid verneinte, war er zufrieden. Dann gab er die strenge
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