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Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Gratton, T: Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Blood Magic # 1

Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Gratton, T: Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Blood Magic # 1

Titel: Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Gratton, T: Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Blood Magic # 1
Autoren: Tessa Gratton
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gesehen …« Ich schaute wieder auf das Blatt.
    »Was hast du gesehen?«, fragte sie flüsternd, als hätte sie einen Frosch im Hals.
    »Nichts … nichts … außer dir natürlich.«
    Sie blieb misstrauisch. »Ich kenne dich nicht.«
    »Ich bin Nicholas Pardee.« Normalerweise stelle ich mich so nicht vor, aber auf dem Friedhof hatte ich irgendwie das
Bedürfnis, ihr auch meinen Nachnamen zu verraten. Als ob das wichtig wäre. »Ich bin vor Kurzem in das alte Haus neben dem Friedhof gezogen.« Beinahe wäre ich zusammengezuckt. Was für ein Klischee. Hi, ich bin in das Geisterhaus vom alten Harleigh gezogen und spaziere gerne über Friedhöfe. Normalerweise habe ich einen großen Hund namens Scooby-Doo dabei.
    »Ach ja.« Sie schaute dorthin, wo unser Haus lag. »Das habe ich schon gehört. Ich bin Silla Kennicot. Wir wohnen da drüben. « Sie wedelte mit dem Messer nach hinten zu dem nahe gelegenen Haus, merkte dann aber plötzlich, was sie in der Hand hatte. Schlagartig versteckte sie das Messer wieder hinter ihrem Rücken.
    Ich holte tief Luft. Sie war also meine Nachbarin. Und meine Altersklasse. Und sehr hübsch. Und wahrscheinlich nicht ganz dicht. Oder vielleicht war ich der mit dem Dachschaden. Denn das konnte alles nicht wahr sein. Ich, ein heißes Mädchen und etwas, das ausgesehen hatte wie … nein. Nein . Mir war ganz kribbelig, als hätte ich auf dem Rücken plötzlich Borsten wie ein Stachelschwein. Ich wollte etwas Freches sagen, damit es mir besser ging, sozusagen um wieder Boden unter den Füßen zu bekommen, aber stattdessen sagte ich etwas total Blödes. »Silla – den Namen habe ich noch nie gehört. Klingt hübsch.«
    Sie wandte den Blick ab und ihr Gesicht wurde starr wie Glas. Als sie sprach, klang ihre Stimme so dünn, als würde sie gleich in tausend Stücke zerspringen. »Das ist die Abkürzung von Drusilla. Mein Vater hat an der Highschool Latein unterrichtet. «
    »Oh, Latein, huh.« Hat unterrichtet. Vergangenheitsform.
    »Es bedeutet stark oder so«, sagte sie mit einem ironischen Unterton.
    Wir starrten uns an. Ich war hin und hergerissen zwischen
dem Wunsch, sie zu packen und ihr zuzuschreien, dass ich genau wusste, was sie gemacht hatte, und dass sie aufhören musste, bevor sie jemandem wehtat … und dem Bedürfnis, so zu tun, als wären wir ganz normal und interessierten uns nicht die Bohne für Blut. Vielleicht ritzte sie eben oder es war ein Unfall gewesen. Ich kannte sie nicht gut genug. Vielleicht hatte es ja gar nichts mit meiner Mutter zu tun. Möglicherweise hatte ich doch nichts gesehen. Ich beschloss, das Blatt nicht mehr anzuschauen.
    »Bist du schon fertig mit der Schule?«, fragte sie.
    Ich war so überrumpelt, dass ich zu laut antwortete. »Oh, nein. Ab morgen gehe ich hin.« Ich schenkte ihr mein schönstes, gequältes Lächeln. »Ich kann es gar nicht abwarten.«
    »Dann bist du im Abschlussjahrgang, oder?«
    »Genau.«
    »Wahrscheinlich haben wir keine Kurse zusammen. Ich bin eine Klasse drunter.«
    »Geschichte ist mein Hassfach«, plapperte ich.
    »Da bin ich eine der Besten.« Sie lächelte wieder und kniff dabei die Augen zusammen. Dadurch sahen sie nicht mehr so gespenstisch riesig aus.
    Ich musste lachen. »Wow.«
    Silla nickte und senkte den Blick. Während unseres Gesprächs hatte sie mit dem Schuh die Spirale verwischt, die sie in die Erde gezogen hatte. Jetzt sah man nur noch wirre Linien und trockenes Gras und welke Blätter. Nichts war mehr ungewöhnlich. Vor lauter Erleichterung wurde ich mutiger. »Alles in Ordnung mit deiner Hand?«
    »Oh, äh.« Silla holte ihre Hände nach vorne und steckte das zusammengeklappte Messer in die Hosentasche. Sie trug an jedem Finger einen Ring. Als sie ihren Daumen untersuchte, war der blutverschmiert.

    »Peroxid«, sagte ich schroff. Das hatte Mom immer genommen. Ich konnte den Geruch nicht ausstehen.
    »Was?«
    »Nimm das zum, äh, Reinigen.«
    »So schlimm ist es nicht. Nur ein Kratzer«, murmelte sie.
    Um uns herum war es still, bis auf das ferne Rufen der Krähen.
    Silla öffnete den Mund, zögerte und seufzte leise. »Ich glaube, ich gehe nach Hause und klebe ein Pflaster drauf.«
    Ich wünschte mir irgendeinen Geistesblitz. Aber ich saß in der Falle. Einerseits wollte ich vergessen, was ich vielleicht gesehen hatte, andererseits hätte ich gerne eine Erklärung. Eines wusste ich aber ganz genau: Ich wollte nicht, dass sie ging. »Darf ich dich begleiten?«
    »Nein, geht schon, ist nicht weit.«
    »Na
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