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Blood Empire - SCHLÄCHTER DER NACHT (Folgen 1-6, Komplettausgabe)

Blood Empire - SCHLÄCHTER DER NACHT (Folgen 1-6, Komplettausgabe)

Titel: Blood Empire - SCHLÄCHTER DER NACHT (Folgen 1-6, Komplettausgabe)
Autoren: Alfred Bekker
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Programm von Radio Little Italy, der sich auf italienische Lieder und englischsprachige Nachrichten und Verkehrshinweise spezialisiert hatte. Eine sinnvolle Kombination, denn viele Bewohner von Little Italy hätten die Nachrichten in der Sprache ihrer Ahnen nicht mehr verstanden. Gerade waren die Nachrichten dran. Es ging fast ausschließlich um die Geiseln in der amerikanischen Botschaft von Teheran, die jetzt schon monatelang von islamischen Revolutionären festgehalten wurden.
    Am Tresen saßen ein paar bullige Typen in dunklen Anzügen.
    Tardelli grüßte sie.
    Es waren DiMarios Leibwächter.
    Der 'King von Little Italy' hatte an einem der hinteren Tische Platz genommen. Ein kleiner, schmächtiger Mann in den Sechzigern, der seinen Espresso genoss.
    Tardelli ging auf ihn zu.
    "Hallo Onkel Roy!", sagte er und wartete respektvoll darauf, dass sein Großonkel ihm einen Platz anbot.
    "Setz dich, Jack!"
    "Danke."
    "Was trinkst du?"
    "Einen Capuccino."
    "Capuccino? Jack, das ist stillos!"
    "Wieso?"
    "Kein echter Italiener trinkt nach elf noch einen Capuccino!"
    "Du vergisst, dass ich in Manhattan aufgewachsen bin!"
    "Ja, das merkt man, Junge! Dein Vater hätte mehr auf deine Erziehung achten sollen!"
    Roy DiMario rief die Bedienung herbei und bestellte für Tardelli einen Capuccino. Er verzog dabei das Gesicht, als ob es sich um etwas Unanständiges handelte.
    "Wenn du mich fragst geht alles den Bach runter, Jack. Der Capuccino wird nach elf getrunken, am Times Square entsteht das größte Sündenbabel der Ostküste und die Kolumbianer machen mit ihren Dumping-Preisen den Kokain-Handel kaputt!"
    "Früher war sicher alles besser, Onkel Roy!"
    "Jedenfalls hatten wir wenigstens einen Präsidenten - nicht so eine lahme Ente wie diesen Erdnussfarmer."
    Präsident Carter wurde von Roy DiMario grundsätzlich nur verächtlich 'der Erdnussfarmer' genannt.
    "Jeder Präsident ist eine 'lame Duck' , eine 'lahme Ente', wenn der Nachfolger schon gewählt ist und er seine letzten Monate im weißen Haus absitzt", hielt Jack Tardelli dagegen.
    "Soll ich dir was sagen, Junge? Die Ayatollahs in Teheran werden die Geiseln mit Sicherheit nicht freilassen, so lange der Erdnussfarmer noch im Amt ist. Schon, um sich an ihm zu rächen!"
    "Ach, und du meinst, sobald Reagan im Oval Office sitzt, kommen sie sofort nach Hause?"
    "Mit Sicherheit! Du wirst es sehen!"
    Roy DiMario nippte an seinem Espresso.
    Der Kellner brachte Tardelli den Capuccino. Als die Bedienung weg war, kam DiMario zur Sache.
    "Hör zu, ich habe dich nicht herbestellt, um mit dir über Politik zu reden."
    "Wenn du den verunglückten Deal mit Jackson meinst - ich bringe das in Ordnung."
    "Natürlich. Da habe ich volles Vertrauen zu dir, Jack."
    "Worum geht es?"
    "Um einen jungen Mann. Er heißt Chase. Du kennst ihn wahrscheinlich nicht, aber er gehört weitläufig zur Familie und ich bin seinem Vater mehr als nur einen Gefallen schuldig."
    "Was ist mit diesem Chase?"
    "Ich brauche jemanden, der ihn an das Geschäft heranführt, ihn unter seine Fittiche nimmt... Der Kerl braucht was zu tun. Du weiß, wie schädlich es ist, wenn die jungen Leute nur herumlungern."
    Jack Tardelli war erleichtert.
    Im Moment hatte er nämlich ein paar Schwierigkeiten, was die Geschäfte betraf und so hatte er schon befürchtet, dass Roy DiMario ihn mit wesentlich unangenehmeren Gesprächsthemen behelligen würde.
    "Kein Problem!", sagte Tardelli. "Schick ihn zu mir, er kann jederzeit bei mir anfangen."
    DiMario hob die Augenbrauen.
    "Ich will ehrlich zu dir sein, Jack: Chase ist eine Art Versorgungsfall. Du darfst nicht zuviel von ihm erwarten."
    "Was meinst du damit?"
    "Also im Klartext: Er hat bislang in seinem noch kurzen Leben so ziemlich alles verbockt, was er angefangen hat. Das einzige, wovon er etwas versteht, ist sein Motorrad.
    Ansonsten sieht's ziemlich mau bei ihm aus."
    "In wie fern?"
    "Er ist ohne Abschluss vom College geflogen, hat jeden Job nach kurzer Zeit geschmissen beziehungsweise wurde rausgeworfen und hat bislang nur von Geld gelebt, das sein Daddy ihm hinterlassen hat. Aber das ist bald aufgebraucht."
    DiMario seufzte hörbar, ehe er fort fuhr. "Ich weiß nicht, woran es liegt, dass aus Joeys Sohn so ein Waschlappen geworden ist. Vielleicht hängt es mit dem frühen Tod seiner Eltern vor zwei Jahren zusammen. Aber alles kann das auch nicht erklären."
    "Kann er wenigstens richtig zulangen?"
    DiMario machte eine wegwerfende Handbewegung. "Seinen Karate-Kurs hat er ebenso
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