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Blond und gefährlich

Blond und gefährlich

Titel: Blond und gefährlich
Autoren: Carter Brown
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ein Unterton von Panik in ihre Stimme. »Wenn
ich die Wahrheit sage, wird das das Ende von allem sein.«
    Es war ihr Problem, wie immer
man die Sache betrachtete. »Kennen Sie eine der anderen Frauen?« fragte ich.
    »Liz Niall ist die einzige. Sie
arbeitet für die Werbeagentur meines Mannes.«
    »Lane, Lloyd und Garcia«, sagte
ich. »Ist er dieser Lloyd?«
    Sie nickte. »Ich habe Glenn bei
einer Party in Liz’ Wohnung kennengelernt. Wir waren beide eingeladen, aber
Herman konnte im letzten Augenblick nicht mitkommen, weil sich irgend etwas
Wichtiges im Büro ereignete.«
    »Ich wette, Thorpe war von dem
Augenblick an, als Sie einander vorgestellt wurden, hinter Ihnen her.«
    »Vermutlich haben Sie die
gleiche Geschichte schon x-mal gehört, Lieutenant?« Sie blickte schnell ein
zweites Mal die Fotos durch. »Eine elende Methode für einen Mann, sich seinen
Lebensunterhalt zu verdienen.«
    »Vielleicht wurde er deshalb gestern nacht tot aufgefunden«, sagte ich. »Das Brustbild,
das Sie von seinem Agenten Leroy Dumas kauften, stellte wohl eine Art
Erpressungsgeld dar?«
    »Entweder mußte ich zahlen oder
er wollte sich an Herman wenden, damit der als erster auf mein Aktporträt hätte
bieten können.« Sie preßte die Lippen zusammen. »Glenn war ein raffinierter
Bastard! Er zwang mich, für das stinkige kleine Bild dreitausend Dollar zu
zahlen, weil er es als legitimen Kauf kaschieren wollte und ich hinterher
nichts anderes sollte beweisen können.«
    »Aber er hat das Aktbild nicht
ausgehändigt oder vernichtet?« fragte ich. »Selbst nicht, nachdem Sie gezahlt
hatten?«
    »Das war seine Versicherung
dagegen, daß ich je versuchen könnte, ihm Schwierigkeiten zu machen. Der
Dreckskerl war ein großartiger Psychologe, wenn es sich darum handelte, Frauen
zu verstehen. Er versuchte nicht, mich ausbluten zu lassen — nur die eine große
Zahlung, die ich, wie er wußte, aufbringen konnte, und damit hatte sich alles.
Aber er sorgte dafür, daß das Aktbild bei ihm blieb! Auf diese Weise spielte es
keine Rolle, wie wütend ich darüber war, eine Frau zu sein, die nicht nur
verschmäht, sondern auch in der übelsten Weise hereingelegt worden war. Ich
konnte einfach gar nichts unternehmen.«
    »Sie kauften das Bild am
fünfzehnten Juni, also vor ungefähr drei Monaten«, sagte ich. »War das das Ende
Ihrer Beziehungen zu Thorpe?«
    »Was denn sonst, zum Kuckuck!«
    »Wo waren Sie gestern abend ?«
    »Hier — in der klassischen
Rolle der Vorort-Hausfrau. Übersetzt heißt das, ich habe vor dem Fernsehmonstrum
gesessen und mich so vollaufen lassen, daß ich nachher fast die Treppe
hinaufkriechen mußte, um ins Bett zu kommen.«
    »War Ihr Mann zu Hause?«
    »Irgendwas war in seinem Büro
los, wie gewöhnlich. Er rief gegen sechs Uhr an und sagte, er käme später. Weiß
der Himmel, wann er dann wirklich nach Hause kam. Ich war in dem Augenblick
weg, als ich den Kopf aufs Kissen legte.«
    »Okay«, sagte ich. »Danke für
Ihre Hilfsbereitschaft, Mrs. Lloyd.«
    Sie stand vom Sessel auf,
straffte unbewußt die Schultern und legte leicht die
Hände auf die schmalen Hüften. »Wird es zu irgendwelcher Publicity kommen,
Lieutenant? Ich meine, daß mein Bild zusammen mit den drei anderen in den
Zeitungen veröffentlicht wird?« Ihre Stimme schwankte flüchtig. »Es ist
natürlich genau das Zeug, das die Leser mit schmatzenden Lippen verschlingen — der
große Maler und Liebhaber und der Schlupfwinkel, in dem die Frauen beglückt
nackt vor ihm Modell standen.«
    Ich grinste sie an. »Es klingt
so, als ob Sie für das Verfassen solchen Zeugs begabt wären? Vielleicht sollten
Sie als erste damit herausrücken? Fangen Sie an, Ihre eigene atemberaubende
Story von Ihrer Beziehung zu Thorpe zu schreiben. Wahrscheinlich können Sie
sich hinterher mit den Einnahmen daraus zur Ruhe setzen.«
    »Ich meine es ernst, Lieutenant.«
Ihre Augen funkelten mich an. »Sagen Sie mir’s .«
    »Ich weiß es ehrlich nicht«,
sagte ich. »Wenn es sich dabei um einen wichtigen Bestandteil des Motivs des
Mörders handelt, wird es wohl vor Gericht zur Sprache kommen. Vorher besteht
meiner Ansicht nach kein Grund, das Ganze zu erwähnen. Ich nehme an, es hängt
von Ihnen und den anderen beteiligten Frauen ab, ob Sie den Mund halten.«
    »Ich kann nur hoffen, sie haben
ebenso gute Gründe wie ich, den Mund zu halten«, sagte sie inbrünstig. »Liz
Niall jedenfalls hat einen Grund. Aber das löst nach wie vor nicht das Problem,
was ich nun Herman
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