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Blinde Verführung (German Edition)

Blinde Verführung (German Edition)

Titel: Blinde Verführung (German Edition)
Autoren: Romana Grimm
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schwach, obwohl sie schwankte. Es war furchtbar, was hier geschah, aber für ihn musste es ohne Augenlicht einfach die Hölle sein.
    „ Da , noch. Aber die nächste ist für sie“, säuselte Evelina und warf ihr ein spöttisches Küsschen zu. „ Proschaj, bjlat .“
    Eine Bewegung hinter Evelina bescherte ihr beinahe einen Herzanfall. Andy schlich sich nur auf Socken in großen, aber vorsichtigen Schritten an sie an, das Gesicht vollkommen ausdruckslos. Er sah aus wie ein Mensch gewordener schwarzer Panther. Thomas kam langsam von der anderen Seite heran.
    Oh nein, er wird doch nicht–
    Doch, er tat es. Marlene fielen fast die Augen aus dem Kopf, als Thomas auf einmal seine Deckung aufgab, sich provokant hinstellte und lässig sagte: „Hey, Süße, jetzt ist aber Schluss mit deinen Psychospielchen.“
    Evelina erschreckte sich so sehr, dass sie herumwirbelte und abdrückte.
    „Nein!“, entfuhr es Ethan.
    Doch Thomas wich wie ein Profi aus. Im selben Moment stürzte Andy sich auf Evelina, riss erst ihren Arm hoch und schlug ihr dann die Waffe aus der Hand.
    „Nein!“, brüllte Evelina. „Nicht wieder! Lass los!“
    „Komm weg hier!“, sagte Patrick und zog Marlene zu sich, näher zu den an der Seite platzierten Skulpturen. „Überlass das ihnen!“
    Unglücklicherweise hatte er nicht vorhersehen können, dass Evelina sich mit einem furiosen Kopfstoß aus Andys Griff befreien und kreischend auf Marlene stürzen würde. Blut schoss aus Andys Nase und er taumelte ein paar Schritte zurück. Russische Flüche erfüllten die Galerie und knallrote, lange Fingernägel bohrten sich in Marlenes nackte Oberarme.
    „Ich dich töte!“, schrie Evelina heiser. Ihre Augen waren weit aufgerissen und glänzten fiebrig. Marlene musste kämpfen, um ihre manischen Hände von ihrem Hals fernzuhalten. „Geh! Weg! Er gehört mir !“
    Patrick und Thomas packten sie von zwei Seiten und zerrten sie zurück, ehe sie wirklichen Schaden anrichten konnte.
    „Hör endlich auf!“, brüllte Patrick.
    „ Njeeet !“ Evelina sträubte sich wie ein in einer Schlinge gefangenes Tier. „Ich hasse dich!“
    „Wird ja auch Zeit!“, knurrte Thomas.
    Sie kreischte wütend und warf sich so überraschend nach hinten, dass sie zu dritt gegen den Sockel der Skulptur knallten, die hinter ihnen aufgebaut war. Es war das Mädchen mit dem Schleier, Patricks liebste Arbeit.
    „Vorsicht!“, rief dieser alarmiert. „Sie ist toplastig!“
    Unter anderen Umständen hätte Marlene darüber gelacht, aber so wie die Dinge standen, war nichts daran auch nur im Entferntesten komisch. Die Statue stand nämlich auf zwei schmalen Füßen und war nur mit einem Bolzen gesichert. Kaltes Grauen quetschte ihr das Herz in der Brust zusammen, als sie durch die Wucht des Stoßes nach hinten schwankte und gleich wieder nach vorn kippelte.
    „Patrick!“, rief sie aufgelöst. „Sie fällt!“
    „Soll fallen!“ Evelina nutzte ihr Momentum und rammte den Sockel erneut. „Brauchst du nicht, wenn du mich hast!“
    „Scheiße, hau ab!“, befahl Thomas. Mit brutaler Kraft schaffte er es, Evelina wegzuzerren, aber ihre Hand war in Patricks Weste verkrallt und er konnte nicht zurück, nur ihr nach.
    Oh nein! Nein, nein, bitte nein! , betete Marlene wieder und wieder.
    Aber es geschah doch. In schrecklicher Zeitlupe musste sie mit ansehen, wie Patricks Lieblingsstatue sich aus ihrer Verankerung löste und vollends nach vorn kippte.
    Alle Anwesenden stöhnten vor Horror, als der leicht gestreckte Arm der Statue ihren Schöpfer am Kopf erwischte und mit zu Boden riss.
    „ Patrick !“ Ohne nachzudenken raffte Marlene ihr bodenlanges Kleid auf und rannte zu ihm. All ihre Aufmerksamkeit galt der Platzwunde an seiner Schläfe, aus der so viel Blut floss.
    „Helft ihm!“, flehte sie, nutzlos versuchend den Stein zu bewegen.
    Ihr wurde schwindelig, während Sean und ein älterer Herr, den sie weder erkannte noch zuordnen konnte, die Skulptur ächzend anhoben und zur Seite schafften. Die Männer holten ihre Einstecktücher heraus und machten daraus eine notdürftige Kompresse. Der Rest der Gäste sammelte sich in einer entsetzt murmelnden Traube um sie.
    „Ich rufe einen Krankenwagen!“, rief Heidi, das Telefon schon am Ohr.
    „Und die Polizei!“, herrschte Thomas, der immer noch mit Evelina kämpfte. „Sag denen, die sollen die Männer in den weißen Kitteln gleich mitbringen!“
    Irgendjemand, vielleicht Marco, vielleicht Dante, ergriff Marlenes Arme und zog sie
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