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Bleib doch, liebes Hausgespenst!

Bleib doch, liebes Hausgespenst!

Titel: Bleib doch, liebes Hausgespenst!
Autoren: Marie Louise Fischer
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selbstsicheren Art hielt er die Augen niedergeschlagen und murmelte seine Begrüßung nur undeutlich.
    Monika verstand, was in ihm vorging. „Mach dir nichts draus!“ flüsterte sie ihm zu, während die Eltern noch Höflichkeitsfloskeln miteinander austauschten.
    „Weiß gar nicht, was du meinst“, behauptete er.
    „Deine Eltern leben fei gern in Oberbayern! Es ist nicht so arg, wenn sie es zeigen.“
    „Es ist zum Kotzen“, brach es aus ihm heraus.
    „Ach wo. Ich könnte mir Schlimmeres vorstellen. Mach ein anderes Gesicht, Norbert! Denk immer daran: Die Stunde der Wahrheit naht!“
    „Was für ’ner Wahrheit?“
    Sie legte ihren Mund dicht an sein Ohr. „Amadeus!“ Danach blickte sie sich aufmerksam um. Aber kein Bild wackelte, keine Lampe schwankte, und jedes Ding stand an seinem Platz. Amadeus hatte sie anscheinend nicht gehört.
    „Das ist gerade noch mal gut gegangen!“ stellte sie erleichtert fest.
    Norbert verstand. „Weil er sich nicht gemeldet hat?“
    „Ja, eben. Wir wollen doch erst noch gemütlich essen, bevor wir... ach, du weißt schon!“
    Frau Schmidt bat die Steins, an dem großen, zum Kaffee gedeckten Tisch in der Wohndiele Platz zu nehmen, bevor sie mit Liane in die Küche verschwand.
    Monika wollte ihnen folgen. „Kann ich helfen?“
    „Nein, laß nur“, winkte die Mutter ab, „dies ist dein Besuch!“
    „Darf ich Ihnen ein Gläschen Cognac anbieten?“ fragte Herr Schmidt. „Bei diesem Wetter „Nein, danke!“ sagte Herr Stein. „Wenn man sich mit parapsychologischen Phänomenen befaßt „Was heißt denn das?“ fragte Monika dazwischen.
    „Wenn man es mit übernatürlichen Erscheinungen zu tun hat“, verdeutschte Herr Stein seine Bemerkung, „ist es gefährlich, Alkohol zu sich zu nehmen. Die Geister können dadurch außer Rand und Band geraten.“
    „Psst!“ machte Monika und wies mit dem Daumen zur Zimmerdecke. „Er könnte es hören.“
    „Ich finde auch“, stimmte Herr Schmidt ihr zu, „das hat Zeit bis später.“
    „Ist...“, Herr Stein räusperte sich, „...er denn so empfindlich?“
    „Und ob!“ behauptete Monika. „Sobald sein Name genannt wird oder man auch in... anderer Form über ihn spricht, ist er sofort zur Stelle.“
    „Das ist wirklich spannend.“ Frau Stein lachte. „Um die Wahrheit zu sagen „...Sie tätschelte die Hand ihres Mannes. „Nimm es mir nicht übel, Fritz, aber du weißt, wie ich darüber denke... ich kann, trotz allem, was mein Mann mir erzählt, immer noch nicht recht an diesen parapsychologischen Unsinn... pardon, diese Erscheinungen glauben. Ich bin sicher, wenn man sich nur ein bißchen anstrengt, wird man eine natürliche Erklärung dafür finden.“
    „So habe ich vor einem Jahr auch noch gedacht“, sagte Herr Schmidt, „aber seit wir in diesem Haus leben“...Er ließ den Satz offen und fragte Frau Stein, ob er ihr etwas Alkoholisches anbieten könnte.
    „Wenn Sie einen Likör haben, sage ich nicht nein!“ Sie wandte sich an ihren Mann. „Du hast doch nichts dagegen, wenn ich einen Schluck trinke?“
    „Da du es offensichtlich nicht lassen kannst!“
    „Sei doch nicht so unfreundlich, Fritz.“
    „Und wie steht es mit mir, Herr Stein?“ fragte Herr Schmidt. „Ist was dagegen einzuwenden, wenn ich trinke? Vielleicht wird es Sie interessieren, daß ich mir abends ziemlich regelmäßig ein Glas Rotwein oder Bier gönne, ohne daß „...er stockte und überlegte eine Wendung, die Amadeus nicht auf den Plan rufen würde, „...irgendwas passiert ist“, sagte er dann vorsichtig.
    „Sie hatten ja auch nicht die Absicht, Verbindungen mit... jener Welt anzuknüpfen.“ Herr Stein trug eine Nickelbrille, die er jetzt abnahm, um sich die Gläser mit einem blütenreinen Taschentuch zu putzen.
    „Das nicht“, räumte Herr Schmidt ein, „ich möchte nichts als meine Ruhe haben.“ Er hob sein bauchiges Glas Frau Stein entgegen. „Auf Ihr Wohl, gnädige Frau!“
    „Ach, bitte, seien Sie doch nicht so förmlich!“ entgegnete Frau Stein. „Wir wollen doch Freunde werden, nicht wahr?“ Sie prostete Herrn Schmidt lächelnd zu.
    Die Mutter und Liane kamen aus der Küche. Beide trugen sie große Kannen, die Mutter die mit Kaffee, Liane eine mit Kakao. Sie fragten nach den Wünschen jedes einzelnen und schenkten ein.
    „Jetzt geh ich aber doch in die Küche und hol den Kuchen!“ rief Monika. „Darf ich, Mutti?“
    „Geh nur!“
    „Komm mit, Norbert!“
    Sie holten eine Platte mit aufgeschnittenem
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