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Bleib doch für immer!

Bleib doch für immer!

Titel: Bleib doch für immer!
Autoren: Susan Crosby
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haben?“
    „Ganz und gar nicht, danke. Sie müssen noch gewaschen werden.“
    „Und wie feiern Sie einen solchen Erfolg?“, rief er aus der Küche. Über das Rauschen des Wassers klang seine Stimme ganz weit entfernt.
    „Vielleicht mit einem Urlaub.“ Sie kuschelte sich in die Kissen und gähnte. Auf einmal war sie schrecklich müde. Könnte sie doch ihre Augen schließen … nur für eine Minute. „Wegen der Firma habe ich seit Jahren keine Ferien mehr gemacht. Hawaii wäre schön …“
    Als Gavin mit den Weintrauben ins Wohnzimmer zurückkehrte, lag ihr Kopf auf der Sofalehne.
    Er stellte den Teller ab und trat näher, doch sie rührte sich nicht. Sie schlief tief und fest. Wie erschöpft musste sie sein, dass sie in Gegenwart eines Fremden einnickte? Aber er konnte es nachempfinden. Schließlich war er selbst oft so hundemüde, dass er fast im Stehen eingeschlafen wäre. Jetzt widerstand er der Versuchung, ihr die seidige braune Haarsträhne aus dem Gesicht zu schieben.
    Und nun?
    Er brachte die Teller zurück in die Küche und stellte sie auf die Theke, nachdem er zuvor einige der Papiere zur Seite geschoben hatte. Während er ein paar Bissen aß, kam er sich wie ein Eindringling vor. Schließlich stellte er die Teller in den Kühlschrank und überlegte, wie er die Zeit totschlagen sollte. Die Zeitschriften waren keine Lösung. Wirtschafts- und Computermagazine langweilten ihn zu Tode.
    Er zog sein Handy hervor und spielte „Flight Control“, aber Beccas Gegenwart lenkte ihn zu sehr ab, als dass er sich auf das Spiel konzentrieren konnte. Die Arme hatte sie um ihren schlanken Körper gelegt, als sei ihr kalt. Vielleicht brauchte sie eine Decke.
    Vorsichtig schlich er durch die Wohnung und zögerte, ehe er einen Blick durch die nächste offene Tür warf. Sie führte in ein Gästezimmer, das ebenfalls mit Umzugskartons vollgestopft war. Hinter der zweiten Tür lag das Schlafzimmer. Es war zwar nicht unordentlich, aber kaum möbliert. Auf dem Bett lag kein Bettzeug, nicht einmal eine Decke. Im Schrank und in der Kommode wollte er nicht nachschauen – das hätte ihr wohl kaum gefallen.
    Einige gerahmte Fotografien auf der Kommode erregten seine Neugier. Die größte war schon etwas älter und zeigte ein Hochzeitspaar – ihre Eltern? Auf einem kleineren Schnappschuss war die etwa fünfjährige Becca mit der Frau von dem Hochzeitsfoto zu sehen. Auf einem jüngeren Foto saß Becca in einem roten Ferrari-Cabrio, die Arme ausgelassen nach oben gereckt. Ob das ihr Wagen war? Unwahrscheinlich – bei dem Preis. Er entdeckte noch weitere Fotos betrachtete sie aber nicht genauer, weil er nicht zu neugierig sein wollte.
    Allem Anschein nach war sie eine erfolgreiche Frau, die ein komfortables Leben führte – und zudem noch eine fürsorgliche Familie hatte. Aber auch eine Frau, die offenbar von ihrer Arbeit aufgefressen wurde und nicht einmal Zeit fand, ihre Wohnung gemütlich einzurichten. Das Apartment war das reinste Chaos.
    Eigentlich gar nicht sein Ding. Er bevorzugte Frauen, die ihr Leben im Griff hatten.
    Und Frauen, die ehrlich waren.
    Stattdessen hatte sie sich in irgendeinen Schlamassel hineinmanövriert, aus dem sie nur herauszukommen glaubte, indem sie anderen Menschen eine Komödie vorspielte. Und er sollte ihr dabei helfen.
    Am liebsten wäre er sofort gegangen, aber er beschloss zu warten, bis sie wieder aufwachte. Seine Geduld wurde auf eine ziemlich harte Probe gestellt, denn sie schlief mehr als eine Stunde. Irgendwann tauchte ein farbenprächtiger Sonnenuntergang ihr Wohnzimmer mit den deckenhohen Fenstern in rosarotes Licht. Er wollte gerade auf den Balkon treten, um die überwältigende Aussicht zu genießen, als sie die Augen öffnete. Sie rappelte sich auf und sah ihn verwirrt an.
    „Hungrig?“, fragte er. Die Situation war ihr sichtlich peinlich. „Ich habe schon etwas gegessen“, erklärte er, während er die Teller und einen Eistee vor sie auf den Couchtisch stellte.
    Unentschlossen betrachtete sie das Essen. Die Röte wich allmählich aus ihrem Gesicht. Dann erzählte er ihr, zu welchem Entschluss er gekommen war, während sie geschlafen hatte.
    „Tut mir leid, aber ich kann diesen Auftrag nicht übernehmen. Ich wünsche Ihnen viel Glück.“
    Damit machte er auf dem Absatz kehrt und ging zur Tür.

2. KAPITEL
    „Warten Sie! Bitte!“ Becca hatte das Gefühl, einen Hieb in den Magen bekommen zu haben. Sie sprang auf, um Gavin aufzuhalten. Er lehnte den Job ab, obwohl sie noch
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